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KGS


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Gemeinschaft ...

... oder: Die Ästhetik von Einkaufswagen ...


Zu wenig

Man ist mit sich allein.
Mit den anderen zusammen sind es die meisten auch ohne sich.
Aus beidem muss man heraus.

(Ernst Bloch)

Kommentare 15

Das Foto befindet sich nicht in der Diskussion. Deswegen kann es aktuell nicht kommentiert werden.

  • † werner weis 2. Dezember 2009, 19:45


    ich habe die vorherige Diskussion nicht gelesen - was sicher lohnt - doch heute mache ich es kurz und komme noch einmal wieder:

    Du hast hier das Ziel erreicht - Ästhetik entsteht teilweise durch Gewöhnung und teilweise durch gnadenloses geplantes Designen

    hier überblendest Du und greifst durch eigenes Designern ein

    Du intervenierst

    das ist wunderbar so

    das ist klar und konsequent und gnadenlos engagiert für den Menschen, der sich gegen mentale Beschädigungen wehren muss - siehe auch:
  • E. W. R. 29. März 2008, 11:29

    Liebe Kerstin, ein jeder sollte Anmerkungen oder Besprechungen nach seinem Vermögen machen. Wenn sich nun unter deinen Bildern der eine oder andere äußert, der mehr schreiben kann als andere, wird dieser das gewiß als ein Geschenk von oben auffassen und sich nicht über die anderen überheben wollen. Umgekehrt sollten aber auch die anderen Leute nun nicht meinen, ihr Beitrag wäre nichts wert; das ist doch unchristlich. Das betrifft nun aber nicht die Mitmenschen, die da in einer Sekunde etwas hinschreiben oder sich in blinder Lobhudelei ergehen; vielleicht sollten die sich einfach einmal fragen, wem damit gedient sein könnte. Eckhard
  • KGS 29. März 2008, 9:49

    Nun, was die Belichtung des Bildes betrifft, so war das ganz sicher keine Glanzleistung. Die Aufnahme stammt übrigens auch noch aus der Zeit meiner „Kompaktkamerafotografie“, wobei ich deren Leistungsvermögen ja doch immer verteidigt habe (Leider hat sie einen Partybesuch meiner Tochter nicht überlebt, der sie dort aus der Hand fiel... Aber sie wird als Erinnerungsstück aufgehoben.). Ich wusste allerdings bereits am Aufnahmeort, dass ich das Bild bearbeiten wollte, so dass die Qualität des Ausgangsmaterials für mich nicht so entscheidend war.
    Ich hatte hier den Effekt des Grafischen, einer Zeichnung angestrebt, ohne direkten Bezug auf einen Ort, ohne Vorder- oder Hintergrund, austauschbar; dadurch auch übertragbar auf verschiedene Arten von Gemeinschaft, auf verschiedene Zeiten. Selbstverständlich sollten die Einkaufswagen dabei nicht solche darstellen.

    Was Du zum Inhalt des Bildes schreibst, lieber Eckhard, ist sehr schön. Und wie so oft kann ich nur sagen, dass ich mir das zwar genauso gedacht habe, es aber wohl sicher nicht so schön hätte ausdrücken könnte.
    Sich selbst als Maßstab zu setzen, wie Du anführst, käme wohl nicht nur nicht in Frage, sondern würde einen auch blind machen für die Möglichkeiten, die sich oftmals überraschend auftun. „Entdecke Dich selbst, entdecke die anderen!“ kann nur gelingen, wenn man offen bleibt für neue Eindrücke, lernen möchte, auf andere zugeht und auch bereit ist, an seinem eigenen Standpunkt zu arbeiten. Was das „entdecke die anderen“ betrifft, hatte ich gestern ein Erlebnis, das mich sehr nachdenklich stimmte. Es gibt Menschen, die einem schreiben, dass sie sich nicht mehr trauen, unter meinen Bildern eine Anmerkung zu machen (obwohl sie die Besprechungen immer verfolgen), weil sie sich „klein“ fühlen in dem, was sie schreiben im Vergleich zu dem, was wir da manchmal diskutieren. Man möchte natürlich nicht, dass sich ein anderer deshalb klein fühlt, ganz im Gegenteil. Ich habe versucht, die Wege zu ebnen; ob ich ein solches Gefühl jedoch damit beeinflussen kann, weiß ich nicht. Eine Problematik, die den Bereich dieser heterogenen Gemeinschaft tangiert, die es in der realen, der nichtelektronischen Kommunikation vielleicht in der Form gar nicht gäbe, und mit der ich mich noch eingehend auseinandersetzen muss.

    Kerstin
  • KGS 28. März 2008, 17:07

    Lieber Eckhard, das ist ein wundervoller Text, herzlichen Dank dafür. Ich antworte noch ausführlicher.
    Hier erst einmal die Bildvorlage zum Vergleich, unbearbeitet.

    Kerstin
  • E. W. R. 28. März 2008, 14:14

    Überbelichtung ist Überbelichtung, und die Behauptung, dass High Key-Aufnahmen mehr aussagen als korrekt belichtete Fotos, kann wahrscheinlich generell nicht als zutreffend gewertet werden. Nun, was den vorliegenden Einzelfall betrifft, zu dem die geneigten Fotofreunde bereits viel Schönes gesagt haben, weist die Überbelichtung mit ihrem Effekt der Abstrahierung und Verfremdung darauf hin, dass die Bildautorin die Einkaufswagen auf jeden Fall nicht als solche abbilden wollte, sondern als Paradigma für etwas anderes. Dieses Andere ist mit dem Zitat von Ernst Bloch ja auch bereits angesprochen worden, nämlich die Frage nach der Gemeinschaft, sei es mit sich selbst oder in der Gemeinschaft. Was die Gemeinschaft mit sich selbst betrifft, ist es nun allerdings eine sehr deprimierende Situation, wenn jemand mit sich selbst allein ist. Eigentlich widerspricht das auch der Struktur der menschlichen Psyche, die sich in einem immerwährenden Dialog mit sich selbst befindet, und nicht nur im Dialog zwischen dem Es, dem Ich und dem Über-Ich, sondern auch im Dialog im Ich selbst. Fast alles, was man denkt und entscheidet, wird in einem inneren Selbstgespräch strukturiert und diskutiert. Verliert nun jemand dieses innere Du oder hat es gar nicht erst, müsste sein Leben im Wortsinn äußerst einseitig werden oder sein. Das innere Du, das überhaupt nichts mit der Frage der Schizophrenie zu tun hat, können wir als Instanz der Selbstauffassung unserer Person überhaupt nicht entbehren, weil wir ohne wie immer ausgeprägte Objektivation und Kontrolle unserer selbst zum Tier würden. Was ja einigen auch geschieht.

    Was nun die Gemeinschaft der Vielen betrifft oder auch die Gemeinschaft der Gleichen, so denke ich da zunächst an eine Karikatur, auf der eine Reihe von Personen ist, die alle einen Aufziehschlüssel im Rücken haben und damit offenbar auch ganz zufrieden leben. Nur einer wendet sich um und wundert sich darüber, dass so ein Schlüssel auch in seinem Rücken steckt.

    Soweit man sich in einer Gemeinschaft mit Leuten befindet, die sich entweder zu gleich sind oder aber allesamt, wie man so sagt, recht schlicht gestrickt, wird man davon nicht sehr viel haben, weil die Ansichten erstens immer die gleichen sein werden und zweitens vermutlich von recht trivialer Natur. Ernst Bloch als anspruchsvoller Intellektueller hatte vermutlich nicht viele für ihn intellektuell lohnende Ansprechpartner, und in dieser Hinsicht mag es vielen Leuten ähnlich ergehen, die sich in einer Gemeinschaft der Mainstreamleute eher allein vorkommen, was sie in gewisser Weise auch sind. Zu sehr dramatisieren sollte man diesen Gesichtspunkt allerdings nicht. Was die geistigen Interessen betrifft, wird man ohnehin nur wenige Gesprächspartner finden, die auf einem gewissen Niveau mitgehen können, und dann müssen sie ja auch noch die Interessengebiete teilen, jedenfalls partiell. Ansonsten gilt, dass fast jeder, gemäß der christlichen Lebensauffassung a priori jeder, einen wertvollen Beitrag zur Gemeinschaft leistet, ja, die Gemeinschaft insoweit auch auf niemanden verzichten kann. Und es ist doch zu hoffen, dass jeder den Kreis von Mitmenschen findet, in dem ihm ein gegenseitiger Austausch als sinnvoll und förderlich erscheint. Sich selbst als Maßstab setzen, kommt eigentlich nicht in Frage. Im Supermarkt wird man diesen Kreis sicherlich nicht finden. Früher war das ohnehin viel schwieriger, aber heute helfen uns die elektronischen Möglichkeiten ungemein.
    Bevor diese Wagen zusammengeschoben werden, sind sie ganz verschiedene Wege gefahren und werden es morgen wieder tun. Und nicht alle, die nach außen uniform aussehen, müssen das gleiche Innenleben haben. Entdecke Dich selbst, entdecke die anderen! Eckhard
  • Martin Fuchs . 30. Juli 2007, 12:08

    ... zusammen sind wir schwach / stark ....
    :-)
    wir haben den meisten Spass !
    schönen Gruss !
    Martin
  • Leises Lied 29. Juli 2007, 10:04

    "Aus beidem muss man raus..." stimmt. Vielleicht muss man zuerst erkennen, dass man - oft ohne es zu merken - ineinander geschoben und verkettet ist...
    Schön bearbeitet - und ästhetisch...
    LG LeLi
  • Peter Kr. 28. Juli 2007, 15:37

    wahre Worte - fein auch dazu das Bild der Einkaufswagen, schöne Assoziation, feine Umsetzung

    LG Peter
  • Hanne L. 28. Juli 2007, 13:25

    Klasse Bearbeitung!!
    Liebe Grüße, Hanne
  • histoe 28. Juli 2007, 12:36

    einfach cool wie immer wieder alltägliches in pics zur kunst werden kann!!....denn das schöne liegt meist sehr nah,also immer augen auf!!!!!!!!!!
  • Ernst R. H. 28. Juli 2007, 11:36

    The day after?
    Gute Verfremdung zur Bewusstmachung. Auch zusammen mit dem Bloch-Zitat sehr reizvoll.
    lg erh
  • Edgar B. 28. Juli 2007, 11:22

    Bearbeitung ist mal wieder außergewöhnlich!
    Gefällt mir ausgezeichnet.
    Tiefsinnige Worte im Bild sehr fein umgesetzt.
    PRO!!
    LG
    @gar
  • Klaus Gärtner 28. Juli 2007, 11:06

    Kerstin - das passt :-))))
    LG Klaus
  • paules 28. Juli 2007, 10:14

    Bild passt sehr gut...fein gemacht!! Gruss Paul

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