Zitat: 0x FF 06.10.15, 20:32Zum zitierten Beitrag
Ich vermute, dass solche Systeme durchaus existieren. Auf jeden Fall wäre es kein Problem, ein entsprechendes Regelsystem aufzustellen. Fragt sich lediglich, wozu man das tun sollte. Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen - z.B. als 'Standardfragebogen' im Rahmen wissenschaftlicher Studien oder bei der maschinellen Bildauswertung - sehe ich keinen praktischen Nutzen darin. Weshalb sollte man sich als Fotograf oder Kritiker freiwillig in ein Korsett aus starren Regeln und willkürlich festgelegten Rahmenbedigungen hineinzwängen?
Manchen Kritikern würde es sicher gefallen, den Fotografen vorzuschreiben, nach welchen Regeln 'man' gefälligst zu fotografieren hat, und manchen Fotografen würde es bestimmt gefallen, wenn sie den Kritikern vorschreiben könnten, nach welchen Regeln 'man' Fotos zu beurteilen hat. Für sich selbst reklamieren die meisten Fotografen und Kritiker aber - ganz zu Recht, wie ich meine -, dass man ihnen gefälligst keine Vorschriften zu machen hat, wie oder nach welchen Regeln sie zu fotografieren bzw. zu kritisieren haben.
Es wäre vermutlich nicht wirklich 'schön', wenn uns die Entscheidung darüber, ob wir ein Bild für 'gelungen' halten, von einem Regelwerk oder Automaten (oder von Besserwissern, von einer Partei, von einer Religion etc.) abgenommen würde.
Zitat: 0x FF 06.10.15, 20:32Zum zitierten Beitrag
Ich glaube, es liegt im Ermessen des Komponisten bzw. Fotografen, wie weit er es mit der Komplexität treiben will.
In der Musik kommt man nur mit der Suche nach gut klingenden Akkorden, Rhythmen und der Tonleiter sicher auch nicht sehr weit.
Aber ich meine auch, dass man die Analogie zwischen Musik und Fotografie nicht allzu weit treiben sollte. Eine Fotografie entspricht nach meinem Empfinden in vielen Aspekten eher einem Geräusch als einem Musikstück. Deshalb würde ich mich im Zusammenhang mit der Fotografie auch nicht allzu sehr auf 'Harmonien' einschiessen. Wenn, dann würde ich das fotografische Analogon zu musikalischen Harmonieen bzw. Disharmonien eher bei den Farben und Kontrasten, statt bei den geometrischen Formen sehen.
Zitat: 0x FF 06.10.15, 20:32Zum zitierten Beitrag
Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht. Wobei mir die Beschäftigung mit 'schlechter' Fotografie dabei mindestens genau so hilfreich war bzw. ist.
Der Vorteil an schlechten Fotografien ist, dass man viel einfacher an sie herankommt. Notfalls knipst man sie einfach selbst; dann - und eigentlich nur dann - weiss man sogar ganz genau was der Fotograf bei der Aufnahme wirklich gedacht, gefühlt und gewollt hat.
Eine ziemlich wichtige Erfahrung für mich persönlich, war die Erkenntnis, dass mein 'Bauchgefühl' in die geometrischen Objekte meiner visuellen Wahrnehmung auch physikalische Eigenschaften hineininterpretiert. Insbesondere scheinen die geometrischen Formen, die wir erkennen oder auch nur erahnen, den Gesetzen der Schwerkraft zu unterliegen.
Das ist sicherlich keine weltbewegende Erkenntnis und angesichts der Tatsache, dass der Einfluss der Schwerkraft für normalsterbliche Menschen seit jeher allgegenwärtig ist, auch gar nicht anders zu erwarten.
Wahrscheinlich ist es gerade diese aufdringliche Allgegenwärtigkeit der Schwerkraft, die dazu geführt hat, dass ich sie lange Zeit gar nicht bewusst wahrgenommen oder grossartig über sie nachgedacht habe - ausser vielleicht, wenn der Horizont mal kippt.
Zitat: 0x FF 06.10.15, 20:32Zum zitierten Beitrag
Ich Verstehe den Begriff Geometrie in diesem Zusammenhang auch nicht im streng mathematischen Sinne. Ehrlich gesagt, ich weiss noch nicht mal genau, welche mathematischen Teilgebiete der Begriff überhaupt umfasst. Auf jeden Fall ziemlich viele.
Aber ich verstehe darunter schon ein bisschen was anderes als 'grafische Gestaltung'.
Ich vermute, dass solche Systeme durchaus existieren. Auf jeden Fall wäre es kein Problem, ein entsprechendes Regelsystem aufzustellen. Fragt sich lediglich, wozu man das tun sollte. Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen - z.B. als 'Standardfragebogen' im Rahmen wissenschaftlicher Studien oder bei der maschinellen Bildauswertung - sehe ich keinen praktischen Nutzen darin. Weshalb sollte man sich als Fotograf oder Kritiker freiwillig in ein Korsett aus starren Regeln und willkürlich festgelegten Rahmenbedigungen hineinzwängen?
Manchen Kritikern würde es sicher gefallen, den Fotografen vorzuschreiben, nach welchen Regeln 'man' gefälligst zu fotografieren hat, und manchen Fotografen würde es bestimmt gefallen, wenn sie den Kritikern vorschreiben könnten, nach welchen Regeln 'man' Fotos zu beurteilen hat. Für sich selbst reklamieren die meisten Fotografen und Kritiker aber - ganz zu Recht, wie ich meine -, dass man ihnen gefälligst keine Vorschriften zu machen hat, wie oder nach welchen Regeln sie zu fotografieren bzw. zu kritisieren haben.
Es wäre vermutlich nicht wirklich 'schön', wenn uns die Entscheidung darüber, ob wir ein Bild für 'gelungen' halten, von einem Regelwerk oder Automaten (oder von Besserwissern, von einer Partei, von einer Religion etc.) abgenommen würde.
Zitat: 0x FF 06.10.15, 20:32Zum zitierten Beitrag
Ich glaube, es liegt im Ermessen des Komponisten bzw. Fotografen, wie weit er es mit der Komplexität treiben will.
In der Musik kommt man nur mit der Suche nach gut klingenden Akkorden, Rhythmen und der Tonleiter sicher auch nicht sehr weit.
Aber ich meine auch, dass man die Analogie zwischen Musik und Fotografie nicht allzu weit treiben sollte. Eine Fotografie entspricht nach meinem Empfinden in vielen Aspekten eher einem Geräusch als einem Musikstück. Deshalb würde ich mich im Zusammenhang mit der Fotografie auch nicht allzu sehr auf 'Harmonien' einschiessen. Wenn, dann würde ich das fotografische Analogon zu musikalischen Harmonieen bzw. Disharmonien eher bei den Farben und Kontrasten, statt bei den geometrischen Formen sehen.
Zitat: 0x FF 06.10.15, 20:32Zum zitierten Beitrag
Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht. Wobei mir die Beschäftigung mit 'schlechter' Fotografie dabei mindestens genau so hilfreich war bzw. ist.
Der Vorteil an schlechten Fotografien ist, dass man viel einfacher an sie herankommt. Notfalls knipst man sie einfach selbst; dann - und eigentlich nur dann - weiss man sogar ganz genau was der Fotograf bei der Aufnahme wirklich gedacht, gefühlt und gewollt hat.
Eine ziemlich wichtige Erfahrung für mich persönlich, war die Erkenntnis, dass mein 'Bauchgefühl' in die geometrischen Objekte meiner visuellen Wahrnehmung auch physikalische Eigenschaften hineininterpretiert. Insbesondere scheinen die geometrischen Formen, die wir erkennen oder auch nur erahnen, den Gesetzen der Schwerkraft zu unterliegen.
Das ist sicherlich keine weltbewegende Erkenntnis und angesichts der Tatsache, dass der Einfluss der Schwerkraft für normalsterbliche Menschen seit jeher allgegenwärtig ist, auch gar nicht anders zu erwarten.
Wahrscheinlich ist es gerade diese aufdringliche Allgegenwärtigkeit der Schwerkraft, die dazu geführt hat, dass ich sie lange Zeit gar nicht bewusst wahrgenommen oder grossartig über sie nachgedacht habe - ausser vielleicht, wenn der Horizont mal kippt.
Zitat: 0x FF 06.10.15, 20:32Zum zitierten Beitrag
Ich Verstehe den Begriff Geometrie in diesem Zusammenhang auch nicht im streng mathematischen Sinne. Ehrlich gesagt, ich weiss noch nicht mal genau, welche mathematischen Teilgebiete der Begriff überhaupt umfasst. Auf jeden Fall ziemlich viele.
Aber ich verstehe darunter schon ein bisschen was anderes als 'grafische Gestaltung'.
Also wenn ihr das so gut erklären könnt, müsst ihr ja die besten Streetfotografen der Welt sein.
Das ist wohl wie mit einem Witz.
Ein guter Witz ist so kurz wie möglich, spielt mit dem Bekannten und überrascht mit einer Pointe.
Der Witz an sich muss gut sein, aber es ist wichtig wie er erzählt wird.
Ein guter Witz ist so kurz wie möglich, spielt mit dem Bekannten und überrascht mit einer Pointe.
Der Witz an sich muss gut sein, aber es ist wichtig wie er erzählt wird.
Zitat: Markus Hack 11.10.15, 09:08Zum zitierten Beitrag
Mich würde eher ein Witz ohne Pointe überraschen. ;)
Wie z.B. hier, die Pointe ist hinter dem Witz:
Zwei Jäger gehen an einem Wirtshaus vorbei...
Mich würde eher ein Witz ohne Pointe überraschen. ;)
Wie z.B. hier, die Pointe ist hinter dem Witz:
Zwei Jäger gehen an einem Wirtshaus vorbei...
Zitat: lenmos 11.10.15, 09:55Zum zitierten BeitragZitat: Markus Hack 11.10.15, 09:08Zum zitierten Beitrag
Mich würde eher ein Witz ohne Pointe überraschen. ;)
Wie z.B. hier, die Pointe ist hinter dem Witz:
Zwei Jäger gehen an einem Wirtshaus vorbei...
Treffen sich zwei Jäger...
Mich würde eher ein Witz ohne Pointe überraschen. ;)
Wie z.B. hier, die Pointe ist hinter dem Witz:
Zwei Jäger gehen an einem Wirtshaus vorbei...
Treffen sich zwei Jäger...
Kommt ein Mann beim Arzt.
( Ist doch kein Wunder bei diesem verwitzten Niveau der Foter, wenn da die streetfoterei in der Krise steckt...)
Unfreiwillig komisch:
"Streetfotografie auf die feine und auf die brutale Art":
https://www.youtube.com/watch?v=xd3khLLFvl8
"Streetfotografie auf die feine und auf die brutale Art":
https://www.youtube.com/watch?v=xd3khLLFvl8
Zitat: garudawalk 11.10.15, 15:25Zum zitierten Beitrag
Journalist: "Wie würden sie als passionierter und erfahrener Jäger eine gute Jagd beschreiben?"
Jäger: "Treffend!"
Spass beiseite, ich glaube die Analogie zum Witzeerzählen ist gar nicht mal schlecht. Wie bei vielen guten Witzen spielen gute Streetfotos meistens mit Doppel- oder Mehrdeutigkeiten. Oft haben sie auch eine Art Pointe mit "Verzögerungseffekt" - ein kleines Detail, ein (geometrisches) Muster, dem man erst gar keine (oder eine ganz andere) Bedeutung zugesprochen hat, gibt dem ganzen Bild bzw. der Geschichte schlagartig eine andere Bedeutung.
Journalist: "Wie würden sie als passionierter und erfahrener Jäger eine gute Jagd beschreiben?"
Jäger: "Treffend!"
Spass beiseite, ich glaube die Analogie zum Witzeerzählen ist gar nicht mal schlecht. Wie bei vielen guten Witzen spielen gute Streetfotos meistens mit Doppel- oder Mehrdeutigkeiten. Oft haben sie auch eine Art Pointe mit "Verzögerungseffekt" - ein kleines Detail, ein (geometrisches) Muster, dem man erst gar keine (oder eine ganz andere) Bedeutung zugesprochen hat, gibt dem ganzen Bild bzw. der Geschichte schlagartig eine andere Bedeutung.
Street photography ist auch anstrengend.
Dann lieber zu Hause am heimischen Computer ne Runde GTAV daddeln.
Real Street Photographer Documents Virtual Life in GTA V:
http://www.streetphotov.com/page/3
Dann lieber zu Hause am heimischen Computer ne Runde GTAV daddeln.
Real Street Photographer Documents Virtual Life in GTA V:
http://www.streetphotov.com/page/3
Auch GTa V eignet sich für schlechte Fotos ;-)
Nach meiner Meinung ist es die Kunst aus den gemachten Fotos die wenigen heraus zu sortieren die das eigene Anliegen den Betrachtern können. Man muss verzichten können auf das was man nur für sich alleine als gut empfindet.
Nach meiner Meinung ist es die Kunst aus den gemachten Fotos die wenigen heraus zu sortieren die das eigene Anliegen den Betrachtern können. Man muss verzichten können auf das was man nur für sich alleine als gut empfindet.
11.10.15, 21:17
Beitrag 177 von 177
Zitat: Markus Hack 11.10.15, 20:55Zum zitierten Beitrag
Das hat Doug Rickard in seinem Projekt "A New American Picture" recht gut demonstriert. Er hat aus Google Streetview klassische Streetszenen herausgesucht, und ein Buch veröffentlicht.
http://www.dougrickard.com/a-new-american-picture/
Das hat Doug Rickard in seinem Projekt "A New American Picture" recht gut demonstriert. Er hat aus Google Streetview klassische Streetszenen herausgesucht, und ein Buch veröffentlicht.
http://www.dougrickard.com/a-new-american-picture/