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Von hinten gesehen

Von hinten gesehen

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Von hinten gesehen

Rosemarie Trockel, Less Sauvage than Others), Münster 2007. Münster, Am Aasee, 17. 6. 2007, morgens (erste Sonntagsjoggerzeit). Nikon F 4s mit Sigma 12-24 mm f/4,5-5,6 bei 12 mm auf Kodak 400. Reihenaufnahme. Bearbeitung: Ulead PhotoImpact 11 (Tonwertkorrektur).

Projekt: Less Sauvage than Others
Rosemarie Trockel ist energisch in der Sache, sanft in der Vorgehensweise. Mit präziser Wucht platziert sie ihre Skulptur "Less Sauvage than Others" aus Eibenbuschwerk in der Nähe der Arbeit von Donald Judd am Aaseeufer, behutsam fügt sie Natur zu Natur und setzt auf die Wiese zwei Blöcke des immergrünen Baumes.Taxus baccata, die gewöhnliche Eibe, wächst langsam, verträgt dabei viel Schatten und kann über 1.000 Jahre alt werden, manches Exemplar soll über 2.000 Jahre alt sein. Im Mittelalter gab sie das Holz für die besten Bögen, da aber fast alles an Eiben giftig für den Menschen und viele Tiere ist, wurd ihre Ausbreitung bekämpft. Heute wird aus Eibengift ein Krebsmedikament gewonnen. Wie grüne Monolithe, sieben Meter lang, drei Meter fünfzig tief, vier Meter hoch, exakt beschnitten, als seien es Skulpturen aus Holz und Stein, stehen die beiden Blöcke am Ufer, leicht versetzt zueinander, einen sich verjüngenden Spalt bildend, durch den das Wasser des Aasees schimmert und ein am anderen Ufer stehendes Hochhaus zu erkennen ist: Der Versuch, einen englischen Landschaftsgarten anzulegen und mit einer Flucht die Perspektive auf ein besonderes Gebäude zu eröffnen, oder doch eine autonome Skulptur? Less Sauvage than Others – weniger wild als andere, nennt Rosemarie Trockel ihre Installation. Der exakte Formschnitt macht wildes Wachstum unmöglich. Beide Blöcke bleiben auch nach der Ausstellung dort stehen.


Biographie
Seit den 1980er Jahren hat Rosemarie Trockel ein vielfältiges Werk entwickelt, das sie international zu einer der wichtigsten Künstlerinnen ihrer Generation macht. Kontinuierlich arbeitet sie mit Video, Zeichnung, Alltagsobjekten und Skulpturen, die sie sowohl autonom als auch in Form von Installationen einsetzt. Bekannt wurde sie u.a. mit ihren großformatigen Tafelbildern aus Strickstoff. Eines ihrer zentralen Themenfelder ist die kritische Auseinandersetzung mit weiblichen Lebenszusammenhängen und Fragen der Geschlechterdifferenz. Im öffentlichen Raum hat Trockel z.B. in Frankfurt am Main das Mahnmal für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus entwickelt (1992-94); in München gewann sie 2001 (gemeinsam mit den Landschaftsarchitekten Catherine Venart und ‚Topotek 1’) den Wettbewerb um die Gestaltung des Bahndeckels auf der Theresienhöhe als „Freifläche“ mit einer aufgeschütteten Sanddüne. Für die documenta 10 entwickelte sie in der Karlsaue das „Haus für Schweine und Menschen“.

Kommentare 6

  • E. W. R. 5. September 2011, 21:45

    Lieber Werner, leider wurde der Film bei der Entwicklung verdorben. Ich müsste das Objekt wieder einmal fotografieren; es wurde ja angekauft und wird nach wie vor gepflegt.
  • † werner weis 5. September 2011, 15:25





    plötzlich entsteht hier Eigendynmaik aus Ruhe
  • E. W. R. 19. Januar 2008, 16:53

    Natürlich kann man die Hecke auch schöner abbilden. Maulwürfe lassen sich schlecht fotografieren.
  • Adrian K 19. Januar 2008, 14:28

    Ja , die Hecke ist schon durchgenommen worden.
    Bei Aasee gibt es ja sehr viele Erdhügelchen, vielleicht spielt der Maulwurf bald eine Rolle.
    Gruß Adrian
  • E. W. R. 19. November 2007, 21:22

    ... was auch weiterhin der Fall sein soll; ich werde mich auf Dauer durch dein ganzes Portfolio arbeiten. Was nun dieses Bild betrifft, ist das Kunstwerk in der Tat nur eine vulgäre zweiteilige Eibenhecke, und den Kunstcharakter muss man entweder glauben - oder man lässt es bleiben. Es ist ein höchst langweiliger Gegenstand, und die sozusagen offiziellen Abbildungen zur Ausstellungen zeigten auch genau das: eine langweilige, belanglose Hecke, durch deren Mittelspalt man ein ebenso langweiliges Hochhaus am Aaseeufer sehen konnte. Da wollte ich doch einmal sehen, wie das Kunstwerk von hinten aussieht ... fotografisch gar nicht so einfach, wenn man nicht in den Aasee fallen will, darum auch das Superweitwinkel ... und wie sieht nun die Hecke von hinten aus?
  • Helene Kramarcsik 17. November 2007, 12:14

    Hallo Eckhard,
    nun bin ich schon mehrmals hier angelangt und noch immer kann ich mit diesem Bild nicht viel anfangen. Woran es liegt, kann ich sagen. Habe auch die Info dazu gelesen und trotz dieser "beschleicht" mich hier nicht das Gefühl, daß es sich dabei um Kunst handeln könnte.
    Einzig und allein dieser schmale Durchsichtschlitz mit einer quer durchlaufenden Person erregt meine Aufmerksamkeit und dann stelle ich mir die Frage, ob denn das Bild nicht interessanter gestaltet werden könnte.
    Ja, das war aber nicht Deine Absicht, denn Du wolltest die präzise Wucht der platzierten Naturskulptur als Aussage transportieren, aber diese Aussage würde mir nicht klar werden, wenn ich nicht Deinen Infotext dazu gelesen hätte.
    So ist es nicht verwunderlich, daß man die Bildaussage scheinbar in diesem Durchblick und der Person sucht und da hat man das Gefühl, daß es unspannend gestaltet ist.
    Tu mich also nach wie vor schwer, aber evtl. folgen nun weitere Anmerkungen und das Bild erschließt sich mir dann besser?
    Vielen Dank für Deinen Besuch und Anmerkung zu
    FB 199 Grampian Highlands # 02
    FB 199 Grampian Highlands # 02
    Helene Kramarcsik
    Habe wie immer auch dort geantwortet. Dabnke auch dafür, daß Du Dich bisher so eingehend mit meinen Bildern befaßt hast und dies auch mit guten Anmerkungen dokumentierst.
    LG Helene