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Sensibel (2)

Münster, Am Aasee, September 2007. Nikon D 100 mit Sigma 18-50 mm f/2,8 G bei 23 mm. JPEG (8 Bit) Fein. ISO 200. 1/350 sec f/10. Bearbeitung: Ulead PhotoImpact 11 (Tonwertkorrektur: -5 für die Tiefen. Farbsättigung: +40%. Bildschnitt. Rahmen).

Tue Greenfort
*1973 Holbæk / Dänemark, lebt in Frankfurt und Berlin
Projekt: Diffuse Einträge, skulptur projekte münster 07
„Ort des Geschehens ist nicht Schloss Hellbrunn, auch nicht die Kasseler Wilhelmshöhe: Es sind die Wasserspiele auf der Plattform am Aasee. Ein Jauchepumpenwagen schießt eine Wasserfontäne weit in den See hinaus. Gegen seine Form lässt sich nichts sagen, nachts beleuchtet, strahlt der Güllewagen silbrig hell das Licht zurück – es ist nur der Geruch der Gülle, der vielleicht unangenehm berührt. Dieser Geruch ist jedem Münsteraner wegen der fast 15.000 Kühe und 85.000 Schweine im Umland gut bekannt. Dieser Güllewagen jedoch verspritzt keine Gülle, sondern das Wasser des Aasees, das er mit einer Pumpe in sein Inneres saugt, wo es mit einer Lösung von Eisen(III)-Chlorid angereichert, mit großem Druck über den See gespritzt wird.
Der Aasee wurde bereits vor dem Ersten Weltkrieg künstlich angelegt (ein Rückhaltebecken für die Regenmassen, die in jedem Frühjahr und Herbst für Überschwemmungen sorgten) und in den 1970er Jahren auf seine heutigen Ausmaße vergrößert. Der Aasee ist ein flaches Gewässer und leidet vor allem unter den Phosphat-Zuflüssen durch Düngemittel und Gülle, die über verschiedene Bäche in den See gelangen und zu einer regelmäßigen Algenpest führen. Tue Greenfort versteht seine Arbeit als kritischen Kommentar auf diverse Versuche, die Wasserqualität des Aasees durch „Impfungen“ mit Eisen(III)-Chlorid zu verbessern. Handelt es sich hier doch ausschließlich um eine kosmetische Maßnahme, eine Symptombekämpfung, deren Ziel nicht die konkrete Ursachenbekämpfung zu sein scheint, sondern die Aufrechterhaltung einer künstlichen Idylle.“

http://www.skulptur-projekte.de/kuenstler/greenfort/

Sensibel
Sensibel
E. W. R.

Kommentare 31

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  • † werner weis 25. August 2009, 23:18

    für Deine Verhältnisse hast Du hier nüchtern und dokumentierend fotografiert
    Dein Text bringt jedoch Betroffenheit nahe
    und
    dass Künstliches Kunst trifft und schon lange hätte mit ihr rechnen müssen


    das Idyll am Teich wird immer seltener:

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  • † Richard. H Fischer 24. Januar 2008, 9:05

    Komische Idee mit dem Eisenchlorid. Damit habe ich früher elektronische Schaltkreise geätzt. Interessant, das es die Phosphate neutralisiert. Komische Lösung mit dem Güllewagen. Lieben Gruß, Richard
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  • Helene Kramarcsik 3. November 2007, 10:05

    Ja, das dachte ich mir. Mindestens 3x wenn nicht öfter, diesen Ort aufgesucht, war so mein Gedanke.
    LG Helene
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  • Helene Kramarcsik 3. November 2007, 9:06

    Nein natürlich nicht, aber ein Regenbogen entsteht ja nicht in schöner Regelmäßigkeit und es bedarf eben eines bestimmten Lichteinfalls und da bist Du sicher mehrmals hin gegangen, bis Du den idealen Zeitpunkt erwischt hattest?
    LG Helene
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  • Helene Kramarcsik 2. November 2007, 13:29

    Auch hier würde ich ohne Deiner Zusatzinformation wohl eher auf einen Umweltfrevel tippen, als an Kunst denken.
    LG Helene
  • E. W. R. 24. Oktober 2007, 23:25

  • Helmut Gensler 24. Oktober 2007, 15:46

    ein sehr, sehr böses ist bei mir am Sonntag fällig.
    Da schramme ich an Blasphemie vorbei.

    Aber das ist eine andere Art von Fotografie,mit dieser/deiner Dokumentation in keiner Weise vergleichbar.
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  • Helmut Gensler 24. Oktober 2007, 12:59

    stimmt zweifelsfrei.
    In anderen Fotoclubs lästerte ich gerne mit: zum optimalen sofort-doku-foto braucht man 2 Kg Semtex, einen Wagen der Feuerwehr mit Drehleiter und Lichterbaum und 2 Polizeiuwagen zum Absperren... aber alles ohne Aufwand und völlig ungestellt.
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