Daniel 19


Premium (Complete), Emmental

Denunziations Briefkasten

Gesehen am Stadthaus in Verona im Mai 2015.
Die Maske mit dem geöffneten Mund ist der Briefkasten für anonyme Anzeigen. Dazu muss man wissen, wie es funktionierte: Der Denunziant schrieb den Namen eines Verdächtigen und die Art seiner Verfehlung auf ein Stück Papier und riss es in zwei Teile. Einen Teil steckte er in den geheimen Briefkasten, den anderen behielt er. Ermittler nahmen die Untersuchung auf, und falls sich der Verdacht erhärtete, wurde dem Beschuldigten der Prozess gemacht. Bewahrheiteten sich die Anschuldigungen, kam es zu einer Verurteilung. Der Denunziant konnte mit der anderen Hälfte des Papiers zum Gericht gehen und sich seine Belohnung abholen. Passend dazu hingen unter dem Arco della Tortura, dem Bogen über dem Durchgang von der Piazza dei Signori zur Piazza delle Erbe, demonstrativ Folter-Werkzeuge, die bei Falschaussagen angewandt werden konnten.

Quelle: Bruckmann Reiseführer Gardasee: Zeit für

Kommentare 26

  • Bernhard Jörgensmann 5. April 2020, 12:18

    Schön abgebildet und beschrieben.
    Gruß Bernhard.
  • Bruni Mayer 4. April 2020, 18:13

    ein tolles foto mit sehr interessanter info dazu.
    lg bruni
  • Marina Luise 4. April 2020, 13:34

    Ach sowas könnte es grade jetzt wieder geben - die Zeit ist reif... für Denunzianten.
    Offenbar wird er stark benutzt - wenn man sich die Gebrauchsspuren so betrachtet! :)
  • Heike J 4. April 2020, 13:33

    gut so mit dem Bildschnitt
  • Maria J. 4. April 2020, 11:39

    Was es doch alles gibt ..!
    Und wie man sieht, wurde von diesem Briefkasten auch reichlich Gebrauch gemacht!
    Dabei heißt es doch immer:
    Der größte Lump im eignen Land
    ist und bleibt der Denunziant.
    Eine sehr kuriose Entdeckung hast du hier gemacht!
    LG Maria
  • Jens Lotz 3. April 2020, 22:38

    Interessante historische  Sitte. 
    Moderne Formen der Denunziation sehe ich eher kritisch. Man kann sehr wohl auch Mann oder Frau genug sein, kleine Probleme direkt auf empathische  Weise anzugehen. Und bei wirklich kriminellen Taten anderer sollte in einer demokratischen Ordnung auch keine Hemmung bestehen, Anzeige bei der Polizei oder Behörden zu stellen. 
    Anonyme Denunziation ist eine Unsitte, die sich besonders im Internet verbreitet, teilweise mit dramatischen Folgen für  die Betroffenen. Systeme, besonders Diktaturen wie der  Faschismus oder Stalinismus bauten auf diese Säule zum Machterhalt. Aber man kann ja was aus der Geschichte lernen.

    LG jens
  • Andreas Kögler 3. April 2020, 21:55

    rege Abnutzingsspuren ..., die Frequentierung war wohl ziemlich hoch .....
    Mir fällt bei Denunziantentum nur ein, das demjenigen die Zunge rausgeschnitten wird ..., dem Denunzianten !
    gruß andreas
  • aosa 3. April 2020, 19:44

    gut gesehen !
  • Marlis E. 3. April 2020, 17:38

    Da wird wohl öfters hingegriffen, so abgegriffen der Mund ist.
    eine gute Idee, durchdacht und damals auch sinnvoll.
    Interessant Dein Bild und Text.
    Grüße
    Marlis
  • Kulturbeutel 3. April 2020, 17:13

    Das ist ja höchst interessant, was es nicht alles gibt.
    LG Manfred
  • Wolf. 3. April 2020, 16:43

    Der größte Lump im ganzen Land,das ist und bleibt der Denunziant.
    (Fallersleben zugeschrieben)

    Würde ich allerdings sehen, dass in der Nachbarschaft in Coronazeiten ne Riesengartenparty steigt,ich wüsste nicht, wie ich letztendlich meine Reaktion darauf aussähe.
    Es gibt rücksichtslose Zeitgenossen, die durch ihr asoziales Verhalten die Allgemeinheit gefährden, mit denen man auch nicht reden kann, und da würde ich schon um die Hilfe der Polizei bitten. Mit Denunziant ist , was dein Bild betrifft, auch was ganz anderes gemeint. Das zeigt ja dein Text eindeutig.
    Wo fängt Denunziantentum an und wo hört aufmerksame Nachbarschaft ( Gewalt gegen Kinder, Frauen, permanente Lärmbelästigung, Betrüger die alte Menschen ausnehmen und und....) auf.
    Wegschauen ist doch in der Regel die Devise der Menschen. Ein schwieriger Grat.
    Nachdenkliche Grüße
    vom Wolf
    • Dorothee 9 3. April 2020, 16:47

      Die Grenzen sind schwierig zu erkennen, das stimmt.
    • hermann11430 3. April 2020, 16:49

      Courage und Nichtwegschauen hat nichts mit denunzieren zu tun
    • Dorothee 9 3. April 2020, 16:54

      Aber wo ist der Unterschied, Hermann??
      Denunziere ich meinen Nachbarn, wenn ich bei der Polizei melde, dass er seine Frau offensichtlich schlägt?
    • Wolf. 4. April 2020, 10:13

      "Unter einer Denunziation (lat. denuntio, „Anzeige erstatten“) versteht man die (Straf-)Anzeige eines Denunzianten aus persönlichen, niedrigen Beweggründen, wie zum Beispiel das Erlangen eines persönlichen Vorteils.Der Denunziant erstattet somit gegenüber einer der denunzierten Person übergeordneten Institution Anzeige. Die Denunziation kann dabei anonym geschehen, insbesondere dann, wenn der Denunziant ein Interesse daran hat, dass die von ihm denunzierte Person, Institution oder Gruppe nicht erfahren soll, wer hinter der Anzeige steckt."
      Das meint Wiki dazu. Ist doch ziemlich eindeutig!
      Niedrige Beweggründe! Die liegen sicherlich nicht vor , wenn es um die Sorge, das Wohl anderer geht, die durch irgendjemand, wer auch immer, gefährdet ist.
  • jopArt 3. April 2020, 14:38

    das waren ja harte sitten,
    ist aber ein sehenswertes fundstück!

    lg hans
  • mcrefrigerator 3. April 2020, 13:20

    Eine sehr interessante Doku in Text und Bild! Und Ein gut durchdachtes System.
    Gruß, Rolf
  • RicoB 3. April 2020, 12:01

    Denunzieren oder vor der eigenen Tür wischen.
    Die Story ist interessant.
  • Peter H. Braun 3. April 2020, 11:38

    Daniels Foto mit Geschichtsunterricht! Ein großes Vergnügen! Beste Grüße Peter