20.729 17

Garrulus glandarius


Premium (Pro), Hannover

Das Schwangeru

Das tief in den Wäldern Australiens beheimatete Schwangeru (Cygnus serpentes macropodidae) steht schon seit vielen Jahren ganz oben auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten. Zum einen ist es aufgrund seiner Physiognomie alles andere als optimal an seine Lebensbedingungen angepasst, zum anderen ist seine angeborene Fluchttendenz ausschlaggebend für den stetigen Niedergang der Population:
Kaum ein anderer Kontinent wird häufiger von verhehrenden Waldbränden heimgesucht. Das Schwangeru tendiert dazu, bei Brandgefahr in geschlossenen Räumen Schutz zu suchen, die es zudem vorzugsweise als Nistplatz benutzt.
Als zwar partiell gefiedertes aber dennoch flugunfähige Spezies fühlt sich das Schwangeru beinahe magisch angezogen von allem, was flattert, was einen starken Verfolgungsdrang bezüglich fliegender Objekte oder Lebewesen auslöst. Dieses Weibchen hier im Bild konnte gerade noch rechtzeitig vor der Eiablage von einem Falter aus einer brennenden Lagerhalle in der Peripherie Wollongongs gerettet und in eine Auffangstation überbracht werden.

Mein erster Beitrag zur 139. DigiArt-Challenge "Wolpertinger".

Alle Fotos und Texturen von mir:
Schwanenkörper: aus dem Maschpark Hannover,
Schlangenkopf und-hals: Modell einer urzeitlichen Riesenschlange aus dem Dinopark Münchehagen,
Unterleib: Bennett-Känguru aus dem Erlebniszoo Hannover,
Schwanz: aus Königspython aus dem Zoo Pinsel erstellt und über den Känguruschwanz gelegt,
Tagpfauenauge: saß mal auf meinem Balkontisch,
Hintergrund: leerstehender Getreideverarbeitungsbetrieb bei Burgdorf,
Fußboden: Spielplatz im Dinopark Münchehagen,
Texturen: grobe Pressholzplatte und Leinenlaken,
"Flammen" mit Apophysis gedengelt.

Kommentare 17

  • karlitto 13. November 2018, 20:43

    Ein Wolpertinger, mitten in der Metamorphose, um Waldbränden zu widerstehen, vermutlich ein kalifornisches Exemplar aus polymeren Teflon.
  • Ly Costals 2. November 2018, 9:36

    Eine fantastische Geschichte und eine ebensolche  Kreatur -  gehört unbedingt in ein Kinderbuch , samt Cover! LG Ly
  • Dorle F. 1. November 2018, 21:20

    Irgendwie schaut das so lieb aus, ich würd `´s  glatt adoptieren  LG
  • Elke Palmer 26. Oktober 2018, 11:03

    Herrlich! Wieder mal ein typisches Garrulus- Composing und die Geschichte toppt das ganze noch!
    LG Elke
  • birdy55 23. Oktober 2018, 17:31

    kann es denn schwimmen? Wenn ja, würde ich gerne zur Erhaltung dieser wunderbaren Art ein Pärchen in meinem Gartenteich beheimaten. Wirklich sehr schön! LG birdy55
    • Garrulus glandarius 23. Oktober 2018, 18:09

      Ja, es kann erstaunlich gut schwimmen! Sollten sich allerdings auch Enten, Rallen oder ähnliche Wasservögel an Deinem Gartenteich wohlfühlen, könnte es wohl sein, dass die Schwangerus dort einiges in Unordnung bringen... Versuch macht kluch ;-)
  • Susanne Jeroma 19. Oktober 2018, 11:14

    von einem falter gerettet!was für eine schöne geschichte zum super-composing!
  • Peter Svetitsch 18. Oktober 2018, 16:45

    Endlich ist man in der Erforschung des Schwangerus ein Stück weitergekommen. Dafür sei Dir gedankt. Die Aufnahme des seltenen Tieres überzeugt.
    LG
    Peter
  • Schwarzerskorpion 18. Oktober 2018, 10:54

    Danke für diesen schönen Lacher den du hier präsentiert hast. Unglaublich was es nicht alles gibt, selbst die Geschichte dazu hat ein dickes Lob verdient. Toll gemacht u. beide Daumen hoch für dieses schöne Werk v. dir.
    Grüße v. Wolfgang
  • Linda S. aus E. 18. Oktober 2018, 7:23

    Das ist so gut was du da kreiert hast, schon die Bild- und Text Idee ist klasse.
    Und der Schwangeru ... stark, der sieht unglaublich realistisch aus!
    Ich hoffe das diese schöne Spezies eine realistische Überlebenschance hat!
    LG Linda
    • Garrulus glandarius 18. Oktober 2018, 10:33

      Ja, das mit den Überlebenschancen ist problematisch: in freier Natur können sich Schwangerus kaum hinreichend selbstständig ernähren. Sie sind keine Vegetarier und haben aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichts einen hohen Bedarf an tierischen Proteinen. Sie  erreichen eine Kopfrumpflänge von 92 bis 105 Zentimetern. Ihr Schwanz ist rund 70 bis 75 Zentimeter lang. Das Gewicht der Tiere beträgt 14 bis 19 kg, wobei die Männchen deutlich größer als die Weibchen werden. Als bevorzugte Beutetiere dienen ihnen Kleinnager. Da ihnen aber ein leises Anpirschen nicht möglich ist, weil sie sich durch große Sprünge fortbewegen und die damit einhergehenden Bodenerschütterungen die potenzielle Beute aufscheuchen, erwischen sie nur selten geschwächte, alte oder kranke Tiere. Auch Nestlinge von Bodenbrütern stehen auf dem Speiseplan des Schwangerus, doch wenn die Elternvögel angeflattert kommen, erwacht in Ihnen der oben erwähnte Verfolgungstrieb und sie lassen sich schnell vom Nest fort und in die Irre locken. Ersatzweise ernähren sich Schwangerus von Insekten und Kriechtieren, die aber selten in ausreichender Menge vorhanden sind, um ihren Tagesbedarf zu decken.
      Am besten gedeihen Schwangerus in Gefangenschaft. Das angebotene Katzenfutter verzehren sie gern und sie vermehren sich gut. Jedoch benötigen sie aufgrund ihres angeborenen Bewegungsdranges viel Auslauf. Domestizieren lassen sich Schwangerus nicht, da sie auf Menschen mit stoischer Ignoranz reagieren. Besonders wohl fühlen sie sich in Volièren von der Mindestgröße eines Fußballfeldes. Dort springen sie nach Herzenslust den ganzen Tag hinter den Vögeln her, die sich mit der Zeit daran gewöhnen, da ihnen von den Schwangerus keinerlei Gefahr droht, außer versehentlich zertreten zu werden. Daher kann man jeweils nur ein Tier pro Volière halten. Da sie ja Einzelgänger sind, macht das den Schwangerus nichts aus. Zu Paarungszwecken werden sie paarweise in einem separaten Gehege zusammengeführt. Dies ist unproblematisch, da Schwangerus nicht wählerisch sind und den angebotenen Paarungspartner augenblicklich akzeptieren. 
      Kurzum: Schwangerus sind hilflose Geschöpfe mit großem Platz- und Nahrungsbedarf, die sich nicht gerade durch große Intelligenz auszeichnen. Ihr Nachwuchs ist dementsprechend schwer vermittelbar und die schwierigen Haltungsbedingungen überfordern selbst Zoos und Tierparks. Solltest Du, liebe Linda, einen enthusiastischen Gesellschafter für Deine Unzertrennlichen gebrauchen können und wenn Deine Volière groß genug ist, könntest Du einem Schwangeru ein Zuhause geben. Der australische Tierschutzbund berät Dich sicher gern!
  • Redulf 17. Oktober 2018, 22:32

    Wunderbare Fantasy mit Schmunzeleffekt. Klasse gemacht.
    Viele Grüße
    Ulf
  • Inge Striedinger 17. Oktober 2018, 22:28

    Einfach grossartig, dein Schwangeru mit dieser Geschichte dazu! Kompliment!
    LG Inge
  • fotofreund51 17. Oktober 2018, 22:02

    Klasse Text vom Literrat. Zauberhaft gemacht Dein Schwangeru,es zaubert mir auch ein Lächeln ins Gesicht.
    Hoffentlich ist es nun auch in Sicherheit und kann sich auch fortpflanzen, sofern man noch ein Männchen findet. Vielleicht bastelst Du noch eins, damit es nicht so einsam ist.
    LG Silvia
    • Garrulus glandarius 17. Oktober 2018, 22:31

      Schwangerus sind Einzelgänger. Dieses Weibchen ist ja bereits kurz vor der Eiablage vom Falter unterbrochen worden und wird sicher (hoffentlich) in Kürze im geschützen Raum der Auffangstation ihr Gelege betreuen. Da sie zwischen 5 -7 Eiern legen und ganzjährig balzen stehen die Chancen gut, dass Nachkommen beiderlei Geschlechts aus dem Gelege hervorgehen werden. Forscher überlegen schon seit Jahren, ob es sinnvoll sein könnte, diese schwer anpassungsfähigen Tiere in anderen Regionen als dem australischen Kontinent auszuwildern. Zu einer Einigung ist man bisher jedoch noch nicht gelangt.

Informationen

Sektionen
Ordner Portraits
Views 20.729
Veröffentlicht
Sprache
Lizenz

Exif

Kamera Canon EOS 700D
Objektiv EF-S18-135mm f/3.5-5.6 IS STM
Blende 5.6
Belichtungszeit 1/200
Brennweite 135.0 mm
ISO 1000