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Insulaire


Premium (World), Ile de Ré

Dahoam

Durch'n Woid steig i auffi,
suach ma die Wegal,
die i scho lang nimma ganga bin.
A so lang is des hea,
vierzig Joah - oda no mehra.
Aba i find mi no z'recht.
Ois is wiea früha.
Nix hod si vaändat, -
als wär d'Welt stehbliem,
exdrig füa mi ...
Und d'Erinnerung übakimmt mi.
I' denk zruck in mei Kindheit,
wieri als kloans Madl da herobn aufm Berg o'gfanga hob,
Gedichtln zum schreibn.
Ganz alloa bin i da so steil und weit aufigstiegn;
ned amoi mei oanzigste Freindin hod des Wegal
und mei Lieablingsplatzal kennt.
Da auf dem Felsn bin i gsessn,
hab traurige und luschdige Reim gschriebn
- und an ganzn Haufn Märchen
(ja, ich woaß no, die san imma schlecht ausganga).
Dann hob i's in hölzerne Zigarrnkistln gsteckt
und vagrabn, damit's koana lesn ko.
Scheniert hätt i mi.
Übahaupt, wegn ois hob i mi scheniert, als Kind.
Drum bin i a am liebstn alloa gwesn.
Jetz sitz i da herobn,
schaug obi aufs Dorf und erinna mi dro.
Mei Selbstbewusstsein hob i ma hart erkämpfn miaßn,
- die Selbstzweifl valorn.
Deszwegn bin i aba no imma da selbe Mensch.
Und werds a bleibn.
Fühl mi vabundn mit da Natur, mit meiner Heimat.
Ois is ma vatraut.
I glaab fast, dea varottete Schdoabuiz da unta dera oidn Fichtn
is no imma da gleiche,
- und im Gras und auf die Stoana liegn noo
die selbn vawelktn Herbstblätter wie voa vieazg Joah.
Imma genau deer Geruch nach Dannanadln, Schwammal,
Woid und Freiheit hängt ma in da Nasn.
Ja, sogar die Felsn rieachn irgndwiea ... guad.
Heit bin i z'Bsuach da, für an Tag nua, -
aba vielleicht kimm i irgndwann ganz zruck in "mei" Dorf
- und bleib oafach da.
Und nachad lieg i da untn aufm Friedhof unterm Kofl
und draam von meine oidn Märchen,
die i ma da herobn
so nah am Himml
ausdacht hab.

Kommentare 12

  • sylvia11 11. November 2017, 19:43

    Wunderbare Gedanken zu einem wunderbaren Foto. Des hast guad gmacht :) Viele Grüße und einen schönen Sonntag, Sylvia.
  • Jü Bader 19. April 2011, 9:33

    Gefällt mir sehr dieser grossartige Talblick mit im Dunstverlaufenden Bergketten...
    lg jürgen
  • bayerlein ute 7. April 2011, 16:30

    bin beeindruck von foto und gedicht. danke
    glg ute
  • u.j.k.h. 7. April 2011, 15:49

    is`verziehen,auch wenn das lesen ein paar minuten länger gedauert hat.
    vg
  • Raymond M. 7. April 2011, 11:00

    Bei so viel überwältigender Schönheit kommt mir Bergbanausem nur der boarisch Spruch in' Sinn:

    " Berg von unt'
    Arbeid vo weit'm
    Kirch von aussen
    's Wirtshaus von innen"

    Dein Bild könnte den Spruch Lügen strafen.
    "Bergmanns heil" - ray
  • Reiner Köster 7. April 2011, 0:56

    Wer bisher geglaubt hat, das Bairische sei eine Grunzsprache ohne Konsonanten, wird durch Dich eines Besseren belehrt - ich finde Dein Gedicht sehr schön und mithin auch die Sprache, ich hab's mir laut vorgesprochen und es sogar verstanden! LG von Reiner, einem Rheinländer in Schweden!
  • Petra-Maria Oechsner 4. April 2011, 1:57

    ich mag die berge..und ich mag deine gedanken auf bayrisch....-)
    bin als kind so oft mit meinen eltern nach berchtesgaden gefahren ..und das war und ist für mich meine zweite heimat....
    und meine spinnerten gedanken hab ich mir in meinem kirschbaum ausgedacht...-))
    lg petra
  • Simone Mathias 3. April 2011, 21:03

    ... ist´s am schönsten...
    klasse perspektive.
    lg, simone
  • Rüdiger Knesl 3. April 2011, 20:18

    Dahoam is dahoam, deis hom scho die Oidn immer gsogt und i a!
    Bei dem Büld und dem Text kumman bei mia sehr scheine Gfühl auf!

    Herrlich, mit Dir der Mundart frönen zu dürfen!!!

    Gaunz liabe Griaß aus´m Burgenlaund und nou an scheinan Omd! Ha, ha!

    Rüdiger
  • Frau Luna. 3. April 2011, 17:54

    Dieses Bild ist Poesie...
    ...und wenn einem das Herz übergeht, muss man so reden (schreiben), wie einem der Schnabel gewachsen ist....
    Lieben Gruß von
    Martina
  • JuZie 3. April 2011, 17:33

    Super Wirkung - im Vorderbereich schönes dunkles Grün, darüber die Blautöne- ich find´s herrlich
    Liebe Grüße - *Julia*
  • Insulaire 3. April 2011, 17:32

    An alle nicht der bayrischen Mundart kundigen:
    Verzeiht es mir, aber ich musste das einfach so schreiben. ;-)

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