Marc Zschaler


Premium (Pro), Frankfurt am Main

Blindschleiche

Wiss. Name Anguis fragilis
Osthessen - EOS 5, 2.8/100mm Makro - 29.03.2003 - controlled

Die Blindschleiche ist wohl das weitverbreitetste einheimische Reptil. Nie ist sie, auch wenn sie stellenweise ziemlich häufig ist, auffällig. Meist bewegt sie sich langsam in der Krautschicht und ist so auch nur selten in voller Länge zu sehen. Sie sonnt sich meist halb versteckt unter Laub und Ästen. Sie ernährt sich von Würmern und Nacktschnecken, deshalb sieht man sie öfters nach Gewitterregen, wenn auch ihre Beutetiere aktiv sind, nimmt aber auch Insekten und Spinnen, wenn sie sie bekommt.

Ach ja und sie ist natürlich keine Schlange!
Die Schleichen sind beinlose Echsen, zu erkennen an den Augenlidern, die sie, wie jede Echse, schließen können. Schlangen haben durchsichtige starre Augenlider und können das nicht. Zudem fehlen der Blindschleiche, die großen quer über den Bauch laufenden Schuppen, den sogenannten Bauchschilde und dem dazu gehörenden komplizierten Muskelapparat, was ihr Schlängeln sehr viel plumper macht, als das der Schlangen. Ebenso wie die Eidechsen, kann die Blindschleiche ihren Schwanz verlieren, der etwas mehr als die Hälfte ihrer Gesamtlänge ausmacht. Wenn das passiert zuckt der abgerissene Schwanz meist heftig hin und her und der Feind ist dadurch stark abgelenkt. Im Unterschied zu den Eidechsen, vernarbt die Bruchstelle in Form eines kurzen Stummels.

Ihre Lebensräume reichen von Wegrändern in Wäldern, über Waldränder, Heckenlandschaften, Heiden, Wiesen, aber auch in Weinbergen, Bahndämmen und an anderen trockenen Standorten habe ich sie schon gefunden.

Die Vermehrung der Blindschleiche hat eine Besonderheit: Die Blindschleiche legt nicht, wie sonst die Reptilien, Eier. Die Embryonalentwicklung findet zwar in einer Eihülle mit eigenem Dotter statt, dieses Ei behält das Muttertier aber bis zur Schlupfreife im Mutterleib. Bei der Geburt platzt dann die Eihülle und die kleine fertige Schleiche kriecht ohne weitere Fürsorge in ihr neues Leben. Diese Art der Jungenentwicklung nennt man Ovoviviparie.

Diese Vermehrung besitzen von den einheimischen Reptilien auch die Waldeidechse, die Schlingnatter und die Kreuzotter:

Waldeidechse - reload von 2003
Waldeidechse - reload von 2003
Marc Zschaler
Schlingnatter auf Friedhofsmauer
Schlingnatter auf Friedhofsmauer
Marc Zschaler
Kreuzotterweibchen - reload aus 2003
Kreuzotterweibchen - reload aus 2003
Marc Zschaler

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