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Stefan Schwetje


Premium (World), Braunschweig

Endstation

Für ihre Beihilfe zu den NS-Massendeportationen kassierte die „Deutsche Reichsbahn“ Transporteinnahmen in heutiger Höhe von mindestens 445 Millionen Euro wie der Verein „Zug der Erinnerung“ in einem Gutachten am 6. November 2009 in Berlin vorstellte. Diese Summe wurde den Deportierten, die ihre Verschleppung in zahlreichen Fällen selbst zahlen mussten, nie vergolten. Weder die Bundesrepublik Deutschland, noch das Rechtsnachfolge Unternehmen die Bahn AG hat den Opfern und ihren Angehörigen je eine Entschädigung für die Fahrt „mit der Reichsbahn in Tod“ bezahlt.

"Die Juden wurden als Menschen verbucht und als Vieh verladen."
Die Deutsche Reichsbahn kassierte für jeden deportierten Juden 4,0 Reichspfennig pro Schienenkilometer. Der Tarif in den Tod entsprach der dritten Klasse. Für Kinder unter vier Jahren wurde nur der halbe Preis einbehalten. Die Deutsche Reichsbahn hat am Völkermord gut verdient. In der Regel mussten die Opfer ihren Transport in die Vernichtungslager selbst zahlen und wenn dies nicht möglich war, hatte das Reichsicherheitshauptamt die Kosten zu tragen.

Beispielweise über eine Bahnstrecke von Paris nach Auschwitz (1500 Kilometern) wurden zwischen 1942 und 1944 11 000 Kinder in Viehwagons deportiert. Die rund 52-stündige Reise führte unter der Zugnummer „DA-901“ unter anderem über Saarbrücken, Kaiserslautern, Frankfurt am Main, Erfurt und Dresden quer durch Deutschland in den Tod. „DA“ stand abgekürzt für David und diente wie der Davidstern der Kennzeichnung von Judentransporten. An jedem dieser 11 000 Kinder verdiente die Deutsche Reichsbahn, deren Rechtsnachfolgerin die heutige Deutsche Bahn AG ist.

(Quelle: Raul Hilberg: Sonderzüge nach Auschwitz. 1981)

Kommentare 8

  • pitt1958 13. April 2015, 18:05

    Eine wunderbare Aufnahme,schlimm das es diesen Hintergrund hat.

    Gruß Pitt
  • Lukasje 12. Februar 2015, 15:10

    Ein alles sagendes Foto, womit diese schreckliche Geschichte aus Minimalismus komponiert worden ist!!
    Eine sehr starke Bildgeschichte. Die Szene ist randvoll Dramatik!! Stark, sehr stark und beëindruckend!!!
    Respekt!!

    FG
    Lukasje
  • Nebelhexe 29. Januar 2015, 16:51

    Das musst man sich mal vorstellen das man quasi noch für die eigene Hinrichtung bezahlen muss...
    LG
  • Kommentar wurde vom Besitzer des Bildes ausgeblendet
  • Sichtweite 27. Januar 2015, 19:34

    Du dokumentierst in deinen
    Zeilen und Bildern sehr ein-
    dringlich den schrecklichsten
    Zeitabschnitt der deutschen
    Geschichte. Es ist schlimm
    sich damit zu befassen, es
    wäre aber noch schlimmer zu
    vergessen was diesen Menschen
    angetan wurde.
    Sichtweite
  • Mary.D. 27. Januar 2015, 17:28

    Das hast du gut fotografiert.....die Zeit war damal mehr als erschreckend.....das kann niemand mehr gut machen!
    LG Mary
  • FrankFrankfurter 27. Januar 2015, 16:29

    Ich mag Eisenbahnen, Güterwagon usw.
    Nur in dieser Zeit bzw. wohl eher diesem Zusammenhang nicht!
    Ein Wahnsinn, was seinerzeit geschehen konnte.
    Dein Foto trifft diese Einsamkeit & Verlorenheit - die wohl jede der armen Seelen verspürte ...... auch wenn sie zu Hunderten im Inneren waren.
    Beklemmend & Fotografisch gelungen.
    LG Frank
  • Joachim Irelandeddie 27. Januar 2015, 16:23

    Bedrückend ist das. Man muss sich doch mehr mit dieser Zeit beschäftigen.

    lg eddie

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Exif

Kamera DMC-FZ45
Objektiv ---
Blende 4.5
Belichtungszeit 1/250
Brennweite 4.5 mm
ISO 80