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Ameisenbläuling (Glaucopsyche nausithous)

Ameisenbläuling (Glaucopsyche nausithous)

2.066 42

Gunther Hasler


Premium (Pro), Augsburg-Land

Ameisenbläuling (Glaucopsyche nausithous)

Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling
(Glaucopsyche nausithous) gehört zu den wohl erstaunlichsten Faltern Europas (dies gilt auch für die anderen Ameisenbläulingsarten).

Der Falter lebt fast nur im eng begrenzten Umfeld des Großen Wiesenknopfes (Sanguisorba officinalis), er ernährt sich von seinem Nektar, schläft, balzt und paart sich auf ihm und das Weibchen legt schließlich ihre Eier darauf ab, wenn er kurz vor dem Aufblühen steht.

Nach circa acht Tagen schlüpfen die Raupen, bohren sich in eine Blüte und ernähren sich von ihr. Nach zwei bis drei Wochen haben sie ihre Gestalt verändert, die gelblich weißen Raupen werden durch das Fressen der Wiesenknopfblüte rot und sie bekommen ein asselähnliches Aussehen. Nun kriecht die Raupe aus der Blüte und läßt sich auf den Boden fallen. Unter Pflanzen versteckt wartet sie jetzt auf einen ihrer Todfeinde, die Rotgelbe Knotenameise (Myrmica rubra).

Da die Raupe über spezielle Duftdrüsen, mit denen sie vermutlich den Duft der Ameisenbrut imitiert, und über Honigdrüsen verfügt, wird sie von den Ameisen nicht angegriffen, sondern mit den Fühlern betrillert und ins Nest geschleppt. Um die Täuschung perfekt zu machen, krümmt sich die Raupe und bläht ihre vorderen Körper auf, so daß sie einer Ameisenlarve ähnelt.

In den unterirdischen Brutkammern frißt die Raupe einen Teil der Brut der Ameisen und wird auch noch von den Ameisen versorgt. Der Ameisenbau, in dem sie 10 Monate bleibt, bietet der Raupe neben Nahrung auch Schutz und einen warmen Ort zum Überwintern.

Im Juni des folgenden Jahres verpuppt sich die mittlerweile recht dicke und große Raupe. Rund 25 Tage dauert das Puppenstadium, danach müssen die geschlüpften Falter so schnell wie möglich den Ameisenbau verlassen, da sie ihre Gastgeber nun nicht mehr täuschen können. Als Schutz gegen die Attacken der Ameisen, ist der ganze Körper der Falter mit wolligen Schuppen bedeckt, die in den Kiefern der Angreifer zurückbleiben, wenn sie zubeißen. Erst an der Erdoberfläche pumpen die Falter Luft und Flüssigkeit in ihre Flügel, die sich dann strecken und aushärten.

Diese doppelte Abhängigkeit der Schmetterlinge von Ameisen und Pflanzen führt dazu, daß die Ameisenbläulinge auf den Roten Listen bedrohter Tierarten stehen.

~ Überlebenskünstler ~ °2°
~ Überlebenskünstler ~ °2°
Gunther Hasler


http://home.fotocommunity.de/gunther.hasler

Kommentare 42

  • Rolf Brüggemann 21. Oktober 2007, 15:39

    Da ich annehme das du so gut wie möglich die Naturgetreue Abbildung dieses Falters hier zeigst möchte ich dir ein Dankeschön aussprechen auch für deine Ausführung.
    Dieser Falter war mir bis Dato unbekannt.lg.Rolf
  • n o r B Ä R t 28. August 2007, 21:05

    Prima eingefangen, schön vom Hintergrund freigestellt.
  • Martina Brich 27. August 2007, 23:43

    einfach super...
    Bild und ausführlicher Text dazu...
    hier in der FC kann man noch eine Menge lernen in Sachen Natur...
    lg Martina
  • Gila W. 26. August 2007, 20:12

    Ein weiteres tolles Makro von dir Gunther, dazu wieder die interessante Info ....DANKE!
    Lieben Gruß von Gisela und tschüss für die nächsten 2 Wochen.
  • M. Maick S. 26. August 2007, 19:26

    Gut gemacht!
    LG Michael
  • Uschi Köhler 26. August 2007, 18:53

    Ein super Bild und und eine tolle Erklärung von dir. Kein Wunder das Pflanze und Falter so gut zusammenpassen.

    LG Uschi
  • Eifelpixel 26. August 2007, 7:02

    Interesante Lebensgeschichte. Abgebildet hast du sie wie immer in deiner gewohnten Qualität.
    LG Joachim
  • Dorothea Weckmann - Piper 25. August 2007, 22:52

    wieder fantastisch !!!!
    und so selten zu sehen...
    lg dorothea
  • J.R. Buddrich Der Möwenbändiger 25. August 2007, 18:24

    Wieder etwas gelernt

    Dazu eine klasse Aufnahme

    Gruss J.R.
  • Silvia Wiese 25. August 2007, 12:53

    Eine feine Makroaufnahme ist dir in super Quali gelungen, das hat was.Danke für die Info.
    Wünsche Dir ein schönes WE.
    LG Silvi
  • Andreas Th. Hein 25. August 2007, 12:10

    Das Ist ja mal wieder dermaßen raffiniert ausgeklügelt.Solche Informationen könnte ich Stundenlang lesen.Fantastische Tierwelt.Auch die Präsentation des Falters ist mal wieder perfekt gelungen.Dir auch ein schönes We.LG Andreas
  • Thomas Will 25. August 2007, 11:03

    Ich wußte gar nicht das es soviele Arten der Bläulinge gibt. Klasse Bild und Info !

    VG Thomas
  • Dieter Geßler 25. August 2007, 10:57

    Wunderschön wie immer
    VG Dieter
  • Sabrina VB 25. August 2007, 7:32

    der fehlt mir absolut in meiner Sammlung. Hab ich nicht einmal gesehen dieses Jahr...Sehr schöne Aufnahme wie immer!!!
    lg Sab
  • Andreas Rinke 25. August 2007, 7:04

    Ein tolles Foto mit klasse Infos!
    Vor ein paar Jahren konnte ich mal ein Weibchen bei der Eiablage beobachten, seitdem habe ich keinen mehr gesehen.
    LG Andreas

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