... wenn Steine reden könnten ...

… würden diese hier folgende Geschichte erzählen:

Von römischen Untertanen wurden wir dereinst an unseren Felshängen gebrochen und auf der Mosel verschifft. In riesigen Quadern fügte man uns mit Eisenklammern für die Ewigkeit zusammen. An der großen Mauer um die römische Stadt waren wir der nördliche Einlass zum Kaiserhof in Augusta Treverorum.
So haben wir denn Kaiser und Erzbischöfe, Soldaten und Kaufleute gesehen und auch den frommen Mann aus Sizilien, der sich zwischen unseren Quadern einmauern ließ, um als Eremit zu leben. Er starb bei uns und wurde kurz darauf zum Heiligen ernannt, zum Hl. Simeon von Trier. Nach seinem Tod baute man uns Steingemäuer prompt als Kirche um, zweistöckig sogar. Dies rettete uns erfreulicherweise später wiederum vor dem Dasein bzw. Nicht-Mehr-Dasein als Steinbruch, denn Stadttore wurden ja nicht immer gebraucht.
Ja – wir blieben Kirche, bis dieser kleine Mann aus Frankreich kam - der mit dem Hut, die Hand unter der Jacke, der Napoleon eben. Der Franzose meinte, es wäre doch schicker, uns wieder römisch erscheinen zu lassen und so wurden wir wieder Stadttor, eine Porta. Und weil wir immer dunkler wurden, nannte man uns halt schon seit dem Mittelalter „Porta Nigra“, das schwarze Tor.
… finden die Leute heute immer noch sehr schick, stehen um uns herum, schauen zu uns hinauf, bewundern und fotografieren uns … uns, die uralten zusammengefügten Steinquader und Säulen, gebrochen in den Hängen an der Mosel.

http://de.wikipedia.org/wiki/Porta_Nigra

Kommentare 13

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    • ConnieBu 5. März 2019, 10:14

      Oh. Danke für den Link. Da werde ich aber auch hier mal Ausschau im Supermarkt halten ... oder beim nächsten Berlinbesuch mir welche einpacken.
  • Daniel 19 14. Dezember 2018, 12:14

    Und, du hast die Steine endlich zum reden gebracht, das hat sich sicher lange angestaut in ihren Hälsen. Die UNESCO dankt dir von Herzen dafür. LG Daniel
    • ConnieBu 14. Dezember 2018, 12:18

      ... ja, die hatten echt schon einen Hals, wie man auf dem Foto sieht :) - ich hatte ihnen eine Geschichte zum Stein.erweichen erzählt - da haben se dann los-geblubbert  ... die UNESCO bekommt sowas ja nicht gebacken :)) ... um das alles mal sinnbildlich hier festzustellen.
  • Gerlinde Kaltenmeier 17. März 2015, 9:05

    Jesses, schon wieder bleibe ich bei den Worten von Maria hängen, trifft sie es doch punktgenau, Kompliment an Maria.
    Und jetzt zu deiner Atemberaubend gute Perspektive, auch der Bearbeitung, die mir das Gefühl geben, direkt neben dir zu stehen, es haut mich einfach um, so gut isses.
    Liebe Grüsse an dich
    Gerlinde
  • AT.fine.ArT 16. März 2015, 9:59

    Die Bearbeitung gefällt mir sehr...antik...und so passend
    Sehr schön, auch der Text dazu...interessant!!
    Viele liebe Wochenstartsgrüsse von
    Andrea :)
  • Gertrude Theuerweckl 14. März 2015, 9:34

    Interessanter Bildschnitt und gelungen diese Bearbeitung, das finde ich toll und sehr passend!
    L.G.Gerti
  • Maria J. 13. März 2015, 10:54

    Du warst nah dran ... und es scheint nicht ganz ungefährlich zu sein!
    Die Säulen neigen sich schon sehr bedenklich ...!
    Dennoch sieht man hier sehr schön, dass der Sandstein der schwarzen Porta dereinst mal strahlend hell gewesen sein muß ...
    LG Maria
  • Lana 1 13. März 2015, 7:58

    Super gute Bearbeitung, liebe Connie. Und klasse der Text dazu! Rundum gelungen. LG Lana
  • magic-colors 13. März 2015, 0:04

    Die Bea passt sowas von gut. Einfach grandios. lg aNette
  • Dieter Sann 12. März 2015, 20:03

    Dein Bild von den alten Steinen finde ich gut, aber noch besser finde ich deine Info dazu. Du hast mir doch tatsächlich einige Schmunzler entlockt und meine Laune ist deutlich gestiegen ;-)) Dafür danke ich dir sehr, liebe Connie und wünsche dir noch einen schönen Abend.
    LG Dieter
  • Bernd28 12. März 2015, 20:02

    Schöne fotografische Umsetzung und tolle Erklärung dazu!
    Super!
    LG Bernd
  • HUM 12. März 2015, 19:43

    Sehr chic mit dem Marmor-feeling. Danke auch für die humorvolle Erläuterung.

    HG Uwe

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