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"Oh, dieses Gebrumme der Bienen geht mir auf den Geist ..."

"Oh, dieses Gebrumme der Bienen geht mir auf den Geist ..."

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Dr.Thomas Frankenhauser


Premium (World), Regenstauf

"Oh, dieses Gebrumme der Bienen geht mir auf den Geist ..."

... scheint der Holzklotz im Bienenhotel* zu rufen - weit gefehlt: die Untermieter lassen auf sich warten!
Nix los in dieser und der Nisthilfe daneben, die Schlupflöcher sind teils aus dem letzten Jahr!
Jetzt ist es schon Juni, und dieses Jahr hat bald seine Mitte erreicht.
Überall fehlen die Insekten! Selbst in ehemals reichhaltigen Naturlandschaften fliegt momentan trotz günstigen Wetters kaum etwas. Und Vögel, besonders die Insektenfresser, sieht man deutlich seltener als letztes Jahr.
Wann habt Ihr zuletzt einen blühenden Obstbaum gesehen, der vor Bienen nur so summte??? Man muß so einen Ort schon suchen. Die Wildbienen sowieso ...
Christa ist dieser Tage sogar aufgefallen, daß auf zwei Mäusen, die die Katzen gebracht hatten und die länger in der Sonne lagen, nicht einmal mehr Fliegen zu sehen sind!
Das kann nicht der Klimawandel allein schuld sein - eine wichtige Rolle spielt der Lebensraumverlust für Insekten, Vögel und andere Tiere - seien es Schmetterlinge, Käfer oder auch Spinnen, die ja überwiegend von Insekten leben.
Die - Gott sei Dank - jetzt reduzierten Pestizide tun immer noch ihren Teil dazu ... Und die Chemielobby verkauft reichlich davon ins oft noch weniger umweltbewußte Ausland, besonders in Entwicklungsländer - die erst recht auf eine intakte Umwelt angewiesen wären.
Neuere Forschungen stellen fest, daß der Arten- und Individuenschwund viel, viel deutlicher ist, als man es ahnt oder bisher landläufig festgestellt wurde. Und was hat man über die engagierten Krefelder Insektenforscher mit ihrer wichtigen Studie geschimpft!
Die Bauern litten in den letzten Jahren öfter an geringerer Erntemenge, dafür haben sie dieses Frühjahr mehr und früher Heu machen können als in der trockenen Zeit der vergangenen Jahre.
Aber muß man denn - wie es hier in der Umgebung von Regenstauf immer öfter geschieht - a l l e s einschließlich der Wiesensäume ratzekahl abmähen? Den labilen Wasserhaushalt des Bodens noch mehr schädigen? Und Trockenwiesen mit ihrem eh spärlichen Bewuchs schon weit vor dem September ausbeuten, bevor sich einmal die tierischen Bewohner sattgefressen und verpuppt und zum zweiten die Pflanzen ausgesamt haben???
Auch die Forstwirtschaft sollte auf die Anklagebank - was hier nördlich von Regensburg (auch im Landkreis Schwandorf) an großflächiger Waldbodenzerstörung geleistet wurde, geht auf keine Kuhhaut! Mit der zu großen Anzahl der gefällten Bäume ("Heißschlagen" des Waldes) sieht man nur die Spitze des Eisbergs. Noch, denn auch Eis ist wegen der Klimaerwärmung auf dem absteigenden Ast ...

SCHÜTZT DIE FLÄCHEN GROSSRÄUMIG UND LASST DER NATUR WENIGSTENS EIN BISSCHEN RAUM ZUM ÜBERLEBEN!
Nicht nur die Insekten allein, auch unser gesamter Lebensraum und die folgenden Generationen werden es uns danken.
Es ist fünf vor zwölf!!! Und jeder (j e d e r !) kann etwas beitragen!

*Man sollte allerdings - nicht wie hier in dem mir geschenkten Bienenhotel - die Bohrungen besser quer zur Holzfaser anbringen. Wie man sieht, war aber auch diese Nisthilfe erfolgreich besiedelt.

1.6.2023 f

Kommentare 4

  • Ulrike Sobick 12. Juni 2023, 17:21

    Ich stimme voll und ganz zu!
    Das entspricht meinen Beobachtungen seit vielen Jahren und jedes Jahr wird es bedrückender.
    Es ist zu trocken und jetzt zu heiß - Hochsommertenperaturen im Noch-Frühling. Blumen blühen und sind nach ein paar Tagen verblüht, wenn sie nicht an Weg- und Straßenrändern radikal mit Einmann-Maschinen eher abgerissen als gemäht werden. Der Boden nackt, sandig und ausgedörrt.
    Felder vergiftet, aber am Rand zur Beruhigung des Gewissens Blühstreifen - locken Insekten an, die sich dann eventuell im Feld vergiften. Aber die Pseudo-Natur-Randstreifen sind auch schon insektenfrei....
    Jahrelange Beobachtung: Auf künstlich angelegten Blühstreifen sind weniger Insekten unterwegs, als auf natürlich gewachsenen Flächen mit Wildpflanzen. Nicht nur die Pflanzen, auch das was langfristig im gewachsenen Boden passiert, spielt eine Rolle.
    Wir können schlecht nachbauen, was eigentlich ganz natürlich ist.
    Es ist der Verlust an Lebensraumvielfalt,  Artenvielfalt - sowohl die der Pflanzen, wie auch der Tiere.
    LG Ulrike
  • Karl G. Vock 2. Juni 2023, 11:18

    Das entspricht im Wesentlichen auch meinen Beobachtungen.
    Wir haben einen recht großen Naturgarten mit vielen Blühpflanzen für Insekten.
    Fast nichts da.
    Im nahen Wald ist in den Randbiotopen der Wege fast nichts zu sehen.

    LG
    Karl
  • alicefairy 2. Juni 2023, 8:08

    lustige Aufnahme
    :))) mit traurigem Text :((
    Lg Alice
  • Clemens Kuytz 2. Juni 2023, 6:51

    Es ist leider überall zubemerken....fehlende Insekten...fehlende Fliegenschnäpper und Co :-((
    lg clem