Monty Erselius


Premium (Pro), dem Bauch meiner Mutti

Nachts sind alle Falter grau...78

Familie: Cossidae (Holzbohrer)
Unterfamilie:
Art: Weidenbohrer(Cossus cossus)

In meinem vorletzten Artportrait unserer Nachtfalterserie möchte ich mich nochmal den Holzbohrern widmen und damit besonders der Kathrin eine kleine Freude bereiten:-)
Cossus cossus(für Holzlarve) ist der wissenschaftliche Name des imposanten und prächtigen Nachtfalters. Der englische Name Goat Moth läßt erst irgendeinen Zusammenhang mit Ziegen vermuten, irgendwann kommt man dann aber doch auf goat willow (Salweide), was irgendwie auch besser passt.
Der Weidenbohrer ist in Europa, Sibirien, Zentralasien, im Fernen Osten, in westlichen und nördlichen Teile Chinas, aber auch auf Korsika, Sardinien und in Nordafrika heimisch. In Deutschland ist er nicht an spezielle Lebensräume gebunden, solange nur genug Nahrungsbäume für die Raupen vorkommen. Trotz aller Anpassungsfähigkeit scheint doch eine Vorliebe für alte Weiden zu bestehen.
Die mit über 80mm Flügelspannweite schon zu den großen Nachtfaltern zählenden Tiere, fliegen jährlich in einer Generation von Ende Mai bis August, oft schon ab dem späten Nachmittag.
Die Eier werden grüppchenweise in Rindenritzen von zahlreichen Baumarten platziert, dabei werden oft verletzte Bäume bevorzugt. Auch alte und abgestorbene Gehölze werden gerne genutzt, da das bereits aufgeschlossene Holz besser zu verdauen ist. Befallene Bäume werden immer wieder aufgesucht, so dass es zu einer erheblichen Befallsdichte durch die unterschiedlichen Raupenstadien kommen kann. Die Weibchen sind in der Lage bis zu 900 Eier abzulegen.
Die jungen Raupen leben anfangs gesellig direkt unter der Rinde und vereinzeln erst nach geraumer Zeit. Sie sind in der Lage eine braune übelriechende Flüssigkeit zu verspritzen und verbreiten einen Geruch nach Holzessig. Die Bohrgänge sind oval und auch das ausgeworfene Mehl weißt einen charakteristischen Geruch auf.
Die Raupen überwintern 2-4 Jahre! In dieser Zeit bohren sich bis etwa 2 m aufwärts und steigen dann wieder abwärts in die flachstreichenden Wurzeln. Nagespäne und Kot werden durch Öffnungen ausgeworfen. Bei Nahrungsmangel können die Larven auf andere Bäume überwandern.
Die Verpuppung erfolgt entweder in einem stabilen Erdkokon direkt unter der Oberfläche oder bei der im Baum verbleibenden Raupe in einem Kokon aus Sägespänen. Wenn die Puppe sich aus dem Kokon hervorschiebt, ist mit dem baldigen Schlupf zu rechnen. Dieser erfolgt jedoch frühestens im Mai des 3 Jahres!
Obwohl die Art als übler Holzzerstörer verschrieen ist und oft bekämpft wird, ist sie noch nicht gefährdet und wir sollten uns an den faszinierenden Raupen wie auch an den wunderschönen Faltern erfreuen.

Passend zu den steigenden Temperaturen findet Ihr bei Kathrin eine Eule, welche jetzt schon wieder unterwegs ist.

Nachts sind alle Falter grau...77
Nachts sind alle Falter grau...77
KathrinJ


Ich wünsche Euch ein angenehmes Wochenende:-)

ach ja- natürlich können passende Raupenfotos wieder verlinkt werden:-)

Kommentare 7

  • Maren Arndt 13. März 2011, 9:16

    Ich denke, ich besuche Dich und Deine Falter eines Tages - aus lauter Neugier, denn in der Natur ist*s so schwer, die kleinen Schönen zu entdecken.
    aber - ich bleib am Ball, im Rahmen meiner Möglichkeiten. Dank für die Serie.
    Lg
    MAren
  • Monty Erselius 12. März 2011, 17:42

    Ooooh Dankeschön Laura,
    ich finde das Bild sehr schön und Du hattest ja auch andere Bedingungen. Du darfst ja nicht vergessen, dass ich die Art auch gezüchtet habe und wenn Du ein paar Models zur Verfügung hast, dann ist ja vieles einfacher, als bei einem zufälligen Wildlife-Fund.
    Vielen Dank und Alles Liebe,
    Monty
  • leau 12. März 2011, 14:24

    so einen konnte ich letztes Jahr auch ablichten:
    Weidenbohrer
    Weidenbohrer
    leau

    leider ist mir das nicht ganz so schön gelungen wie dir.
    lg
  • KathrinJ 11. März 2011, 17:44

    Ooooooooooch, wie tooooooollll! Und ich hab's fast verschlafen! Ein absolut würdiges Porträt für diesen tollen Falter! Da freue ich mich tatsächlich ganz sehr dolle! Und dieses Jahr werde ich einen sehen - in welcher Form auch immer. So! *vornehm*
    :-))))))

    Alles Liebe, Kathrin
  • Charly 11. März 2011, 10:11

    Sehr gelungen und ganz prima gestaltet.
    Edel gekleidet ist dein Falterchen. Kaum zu ahnen,
    wenn man sich dagegen die Raupe ansieht. Hab
    kein passendes Foto zum Verlinken.
    LG charly
  • Helmut Diekmann 11. März 2011, 9:58

    Monty, dieses Foto finde ich einmalig! Ich stehe auf solche Fotos, wo auch der Lebensraum des Tieres zur Geltung kommt. Das ist hier mit der Rinde der alten Weide glänzend erfüllt. Auch der Bildaufbau gefällt mir ganz ausgezeichnet.
    BG, Helmut
  • Werner Bartsch 11. März 2011, 9:24

    den habe ich schon lange nicht mehr gesehen! ein schönes foto dieses , zumindest bei uns, gar nicht mehr so häufigen falters.
    lg .werner