Zurück zur Liste
hip. . hip.. hip.. -hop!

hip. . hip.. hip.. -hop!

3.049 111

Irca Caplikas


Premium (World), Herrliberg

hip. . hip.. hip.. -hop!

:-))

schaut mal da rein:

Kommentare 111

  • Der Könich 20. August 2009, 13:03

    @wolfgang, ja, wenn eine meinung nur als selbstzweck existiert, genügt sie sich selbst, wird ihren status quo nicht verändern, und wird auch lediglich der (selbst)darstellung dienen. auch den grössten teil des folgenden absatzes unterschreibe ich absolut, wenn wir davon ausgehen, dass verschiedene ansichten eines- diesen berührenden- aspektes das gesamtbild, die beurteilung innewohnender teilparameter uns erst die gesamtheit erfassen lassen, werden eben diese (teil)meinungen gesichtet, sortiert, bewertet, zusammengafasst. aber wir unterscheiden uns in dem punkt, in dem dein ansatz die qualität ins spiel bringt.

    ich stelle es nicht in abrede, es ist eine möglichkeit, ein möglicher- und bestimmt auch praktikabler und praktizierter ansatz. aber imho ist qualität nur eines von vielen merkmalen, die uns die beurteilung eines gegenstandes, eines kunstobjektes, einer handlung ermöglichen. in dem moment, in dem wir unsere imagination heranziehen, um zu interpretieren ("ich sehe in dieser szene ..." ) verlieren wir ja alle messbaren grundlagen, und stellen oft die aussage (die subjektiv empfunden ist) über das transportmittel (unscharf, schnitt, etc). ich beuteile also: was ich in dem sehe, wovon ich annehme, dass der photograph es ebenso sieht und mir zeigen möchte. das lässt sehr viel raum für fehlleistungen.
    sicher, urteile auf reiner ästetik beruhend, sind auch nicht absolut, inhalte sind subjektiv, motive wiederholen sich. was also bleibt uns? der weltraum, unendliche weiten? oder das konstruieren immer sbstruserer zusammenhänge? also stellen wir fest: bildqualität (um bei dieser community zu bleiben). das ist EIN parameter. völlig richtig, jemand bastelt in tagelanger kleinarbeit ein bild, auf dem jemand offenbar das ihm abgetrennte bein einem sitzenden auf einem tablett präsentiert.
    erste intention: geschmackssache
    zweite intention: geschmacklos
    dritte intention: reine optik ohne tiefgang, da schlichtweg absurd
    vierte intention: im kontext unmöglich, und die schnittflächen zeigen ein unrealistisches bild.
    fünfte intention: gut photographiertes grundmaterial
    sechste intention: gute bearbeitung, im sinne des betrachtens

    und schon haben wir ein problem, dss sich mit dem beziehen der positionen pro oder contra nicht einfach lösen lässt.
    die qualität anerkenne ich, grundmaterial, bea, alles einwandfrei. die sich dem qualitätsbegriff entziehende aussage indes lässt mich schaudern, wird von mir in diesem fall höher bewertet, und lässt mich im besten fall skippen, aber wahrscheinlicher contravoten. der trend zu immer imho absurderen sujets scheint mir ein anhaltender zu sein. aber das ist nur ein konkretes beispiel.
    ich denke nicht, dass unsere freiheit so stark eingeschränkt ist. wenn ich den menschen als beispiel nehme, den ich am besten kennen sollte, so darf ich behaupten, dass ich meine meinungen, meine handlungen in kurzen zeiträumen oft derart radikalen änderungen unterzogen habe, dass diese freiheit zur änderung durchaus alles, innerhalb einer 360°drehung beinhalten kann.
    das bedeutet nicht, dass es so sein muss, nur, dass ich dieses kunststück in bestimmten situationen, beruhend auf bestimmten faktoren (und oft auch auf von dritten eingebrachten gedanken) fertiggebracht habe. also ist es unter umständen, oder besser: in bestimmten teilbereichen so, dass ich für mich die vollkommene handlungsfreiheit reklamiere und auch empfinde.

    es gibt wie immer grenzen, wenn die interaktion beginnt, es gilt abzuwägen, wem wann was zugemutet werden kann, welche grundlagen nötig sind, um vorauszusetzen, dass man verstanden wird, und beruhend darauf die weiteren handlungen abzustimmen. ganz klar, einem photographen erklären zu wollen, weshalb eine strat müll ist, und eine les paul unbedingt vorzuziehen sei, wird diesen schwerlich ohne das nicht vorauszusetzende basishintergrundwissen, dass beides gitarren sind, weiterhelfen. und diesem zwang unterliegen wir alle, und auch ich.

    dem letzten absatz ist nun tatsächlich nichts hinzuzufügen ... ich sehe es ebenso!
    liebe grüsse
    heinz
  • bt-wom 19. August 2009, 11:51

    @der Könich: Betrachte ich Meinung als Selbstzweck, hast du Recht. Aber dann sind sie bar jeden Inhalts zu betrachten - und wiederum beliebig und sinnlos (abgesehen davon, dass jemand Spaß daran haben kann, eine Meinung zu haben). Sollen sie aber nach ihrem Inhalt betrachtet werden, konkurrieren sie mit anderen und müssen sich schließlich messen lassen an den (notwendigen) Konventionen, die ja handeln erst möglich machen und uns helfen zu überleben. Hier kommt dann wieder der Begriff der Qualität ins Spiel.
    Deine Ausführungen zur Freiheit sind sehr interessant. Womöglich unterscheiden wir uns vor allem im Standpunkt des Betrachtens. Du hast Recht, wenn du sagst, dass wir unter verschiedenen Möglichkeiten wählen können, und insofern frei sind. Aber das geht eben nur innerhalb eng gesteckter Grenzen und der Art und Weise, wie wir gezwungen sind uns innerhalb deren zu bewegen, zu denken, zu handeln etc. Das schränkt den Freiheitsbegriff enorm ein und stößt ihn vom Sockel jedes Absolutheitsanspruchs.
    Was wir uns eben immer fragen müssen: Woran können wir glauben? Weil es da sooo viele Möglichkeiten gibt, ziehen wir die Schlinge enger und fragen: Welchen Grund habe ich, dieses oder jedes zu glauben. Da wir annehmen müssen, dass um uns herum eine Welt existiert, innerhalb derer wir uns bewegen und entwickeln, stelle ich diejenigen Gedankenmodelle in die zweite Reihe, die so tun, als wäre alles gleich und alles möglich - also mithin beliebig und sinnlos. Ich bevorzuge eher die, die versuchen zu erklären, was wir annehmen müssen (weil wir keine andere Wahl haben). Und sobald Du Tastatur und Bildschirm verlässt und sozusagen ins Leben eintauchst, tust Du das auch. Weil Du gar nicht anders kannst.
    Aber welchen Grund wir am Ende auch immer haben, dieses oder jenes anzunehmen: Es macht großen Spaß, mit Dir zu diskutieren. Das muss dann doch auch mal gesagt werden.
    Schönen Gruß
    Wolfgang
  • Der Könich 19. August 2009, 9:05

    @wolfgang, warum imho alle meinungen denselnen wert haben? weil sie (schon das wort mein-ung legt es nahe) subjektiv sind, und in dem moment, indem ich die meine bekräftige muss ich anerkennen, dass die deine ebenso fundiert ist (oder sein kann), auf sich mir nicht erschlossen habenden einflüssen beruht, oder schlicht einer anderen wertung derselben beruht. also räume ich in dem moment, in dem ich meine ansicht als eine der möglichen erkenne, die berechtigung einer anderen mit ein. der schicklichkeit wegen mache ich grundsätzlich nichts, und erwarte im gegenzug auch nichts. in dem fall reagiere ich dann naürlich anders ...

    aber warum so universell? tatsächlich geht es lediglich um einen kleinen teilsapekt menschlichen handelns, um die durch reaktion bedingte interaktion mit zumeist dritten, wobei also insgesamt zwei sehensweisen aufeinandertreffen, die jener des autors nicht vollinhaltlich entsprechen müssen, kaum können, und sogar in den meisten fällen dieser zuwiderlaufen werden.
    die existenz unserer existenz würde ich nicht anhand eines phos und der daraus entshenden diskussion in frage stellen, wie gesagt, ich halte dies nur für einen teilaspekt. wenn jedoch, wird es vollends absurd, und wird da enden, wo einer von uns beiden die frage stellt, wie es zu bewerten ist, als nur gedachte existenz etwas zu denken ...
    also nehmen wir die existenz dieses universums (oder diesem teil eines multiversums) einfach als gegeben an.
    der begriff qualität ist in dem moment frag- oder hinterfragenswürdig, in dem er der bewertung unterschiedlicher personen unterliegt, die unterschiedliche kriterien anlegen. unter ein und demselbebild finden sich aussagen wie: unscharf, und darunter das relativierende: mir reicht die schärfe. hat nur einer der beiden recht? beide? keiner, weil meine differenzierte meinung die einzig richtige ist? also ist dieses kriterium KEINER absoluten. sondern allenfalls einer als nahezu absolut etablierten "durchschnittsmeinung" (reicht geradeso, könnte aber schärfer sein" zuzurechnen. konkret betrachtet finden sich alle dieser parameter in diesem kontext wieder. dies sind nun relativ einfache aussagen, interessanter wird es, wenn wir ienem bild eine aussage zubilligen die über: dies ist eine libelle hianusgeht. in dem augenblick, in dem wir zu interpretieren beginnen, verlassen wir jede messbare grundlage, nur als beispiel sehe ich in diesm bild die zahl fünf. das kreuzende blatt und das kleinere rechts, lasse ich unbeachtet. eine hand. warum nicht fünf finger? ist es ein griff nach etwas? interpretation und assoziation lassen uns of unbewusst etwas annehmen oder ablehnen. aber das ist wiederum nur die MEIN-ung eines betrachters.

    der begriff freiheit ist imho absolut. und auch das ist berechtigt. in frage zu stellen, ob man in irgendetwas frei ist, impliziert die freiheit, sich diese frag zu stellen. ob dies zum perfiden plan des (was weiss ich denn) klingonischen obergottes gehört um uns in sicherheit zu wiegen ist nebensächlich, weil allenfalls eine these. und in diesem fall ist mir die annahme, im meinen äusserungen frei zu sein, allemal lieber. wunschdenken meinst du? möglich, allerdings auch unbewiesen und -weisbar.

    ja, vollkommen richtig, dies ist eine zu recht zerpflückte floskel, und ich korrigiere sie: meine freiheit endet da, wo ich die deine als durch sie beeinträchtigt annehmen muss. auch nur eine annahme, da ich nicht weiss, wo deine grenzen liegen, aber zumindest ein bei leidlicher sorgfalt menschlich annehmbarer kompromiss.
    die denkbarkeit des undenkabren ist ein feines gedankenspiel, nicht mehr, denn die geschichte hat uns gelehrt, dass vieles undenkbares heute realitäten sind, wenn es sich auch in den meisten fällen nur um technische erfindungen handeln dürfte. einen punier mit der vorstellung eines flugzeugträgers zu konfrontieren ... die existenz wäre undenkbar, weil denkbares wiederum auf phantasie, auf erfahrung, auf der erlebbaren realität beruht, die nun einmal für meinen phönizier keine schwimmende stadt vorsieht. überdies ist auch das undenkbare nicht absolut, denn es gäbe keinen fortschritt (so es denn einer ist), würden diese grenzen für alle zu allen zeiten gültugkeit haben. und darauf fussend verändert sich die gesellschaft ... und mit ihr die grenzen des un-denkbaren weiter ...
    dass die unfreiheit uns unsere urteile fällen liesse, halte ich für unrichtig, da wir (hoffentlich) nicht aufgrund der ersten intention (um das hier als beispiel zu nehmen) + oder - tippen, sondern differenzieren und abwägen. also auch den ersten eindruck kognitiv überwinden (können), und für diese sehr differenzierende art der betrachtung steht etwa @matsrats. die unfreiheit (um bei diesem ausdruck zu bleiben) ist ein zusammenfassender, auch zugrundeliegender aspekt, nicht jedoch ursache für unser urteil, so dieses abwägend getroffen wird.

    allerdings ist es ein kreis, den wir hier schliessen. wir beweisen ja lediglich, dass wir unterschiedliche auffassungen haben, diese zu diskutieren in der lage sind, und den aussagen des gegenübers folgen, zu verstehen suchen, ohne sie sich zu eigen zu machen. als eine mögliche alternative.

    das ist bedeutend mehr, als man in diskussionen dieser art gemeinhin erleben darf.

    @hvs, ich sehs wie wolfgang, schön, wenns spass macht ... ;O)

    liebe grüsse
    heinz
  • bt-wom 19. August 2009, 2:02

    @v.Schimmer: find ich klasse, dass Du unsere Diskussion verfolgst. Und wenn du Spaß dabei hast, umso besser.
    Gruß
    Wolfgang
  • bt-wom 19. August 2009, 1:58

    @Heinz: Das sind jetzt natürlich viele Fragen auf einmal. Zu viele, um auf jede einzugehen. Ich versuche mich auf das Wesentliche zu beschränken. Und da stelle ich fest, dass Du der These, alle Meinungen haben den gleichen Wert, als einziger Absolutheitscharakter beimisst. Warum tust Du das? Weil es sich in westlichen Demokratien so schickt? In unserer Diskussion spielen derlei kulturell bedingte Kriterien keinerlei Rolle. Argumentiertest Du an dieser Stelle konsequent, müsstest du auch diese These relativieren und voilà: Wir sind wieder an der Stelle, an der alles beliebig und damit sinnlos wird. Das ist destruktiv und enstpricht in keiner Weise dem, was wir annehmen müssen: nämlich dass es eine Welt gibt, über die wir (im Rahmen unserer geistigen Fähigkeiten) sprechen können. Und innerhalb derer wir Hypothesen aufstellen und Urteile fällen können, die uns - wenn nicht mehr als das - dann immerhin doch helfen zu überleben.
    Auch, dass du die Sinnhaftigkeit des relativ simplen Begriffs "Qualität" in Frage stellst, aber gleichzeitig ganz großzügig den in der Philosophiegeschichte mit am umstrittensten Begriff der "Freiheit" als selbstverständlich und gegeben verwendest, ist nicht stringent. Im Übringen: "Meine Freiheit endet da, wo Deine anfängt" ist eine echte Floskel. Woher weißt du das? Unsere beiden Freiheiten könnten doch zumindest ein Stück des Wegs einträchtig Hand in Hand gehen.
    Bleibt also am Ende doch wieder die Frage, wie wir zu einem ästetischen Urteil kommen. Da verweise ich auf meine vorangegangene Anmerkung, die ich nicht wiederholen möchte. Vielleicht aber ergänzen um den Aspekt der von dir eingeführten Freiheit. Auch weil dieser Aspekt eng verwoben ist mit Ausführung über die (notwendigen) Konventionen.
    Freiheit im absoluten Sinne zu erörtern hieße wieder Metaphysik zu betreiben. Dass wollen wir ja nicht, weil es uns nicht weiterbringt. Sind wir also frei in unseren Entscheidungen? Natürlich nicht. Wir können das Undenkbare nicht denken, auch wenn wir wollten. Wir können uns nicht überreden, Ästhetik heute so und morgen ganz anders zu empfinden. Wir können uns nicht frei entscheiden, wie wir uns definieren wollen, wie es Existenzialisten propagieren. Unser Rahmen ist eng gesteckt - und insofern sind wir unfrei. Er ist definiert durch unser Gehirn und dem, das es hat zu dem werden lassen, was es ist: die Umwelt. Und zwar nur der Teil davon, der für uns überlebensnotwendig war, um es einmal darwinistisch auszudrücken. Im Rahmen dieses kleinen Ausschnitts definieren wir UNBEWUSST unsere Konventionen. Urteilen, empfinden und leben nach ihnen. Sie umfassen natürlich auch das gesamte Spektrum der Ästhetik. Weil ästhetisiche Empfindungen anders gar nicht entstehen können. Die Unfreiheit ist es demnach, die uns Urteile fällen lässt. Auch mit Blick auf die vielen vielen Konventionen in der Fotografie (die ich übrigens für eine Kunstform halte). Die Sehgewohnheiten, die Du anführst spielen natürlich auch eine Rolle, sind aber letztendlich der berühmte Tropfen auf den heißen Stein, weil sie nur aus wenig möglichen Varianten entstanden sein können.
    Eine interessante Frage, die Du völlig zurecht aufwirfst ist die nach dem Motiv, etwa eines Fotografen. Diesen Komplex spar ich mir jetzt allerdings (zumindest für heute). Ganz einfach deshalb, weil auch sie obrigen Ausführungen nicht entkommen kann. Mag sein, dass ein Fotograf ein Bild macht, um zu provozieren. Oder um einen Kontrast zu irgendwelchen Regeln aufzustellen. Aber das Bild, das er dafür abliefert, müssen wir ansehen (sonst macht das alles ja keinen Sinn). Und anschließend beurteilen, indem wir es mit unseren vielen vielen Konventionen abgleichen, wo sich der Kreis schließlich wieder schließt.
    Liebe Grüße
    Wolfgang
  • Heinrich v. Schimmer 18. August 2009, 22:55

    Wolfgang & Heinz: Zumindest einer hat euer beider Ausführungen mit Interesse gelesen. Merci.
  • Der Könich 18. August 2009, 6:35

    @wolfgang, mir wiederum erscheint dieser ansatz weniger zu kompliziert, als vielmehr unangemessen. selbst bei kunstformen (und jetzt lehne ich mich sehr weit aus dem fenster, und behaupte, dass photographie per se keine kunst ist, oder aufgehört hat, eine zu sein), die anerkannt sind, deren ausübung und exponate (ungeachtet persönlichen geschmackes) zumindest achtung (selbst bei ablehnung von künstler, ausdruck, stilmittel) verdienen.
    welche konventionen, sagen wir mal grossartig: universelle gültigkeit haben? grundsätzlich sehr wenige, etwa jener gemeinplatz, dass jede meinung, so sie begründet ist und wird, neben jeder anderen, gleichgarteten wenn auch anderslautenden, denselben wert hat. dies im kontext der freiheit, zu denken und zu handeln, eingedenk dessen, dass meine freiheit da enden muss, wo die deine beginnt.
    die von dir genannten parameter sind allesamt richtig, und dennoch ergibt sich in der kombination aus beachten von dreien, und dem bewussten missachten eines, sehr oft ein reizvolles wechselspiel, dass den betrachter fesselt. und genau dieses spiel wird von vielen photographen hier sehr gerne angewandt, man wird verwirrt, gezwungen, sich dem bild zu nähern, sich auseinanderzusetzen, auch aus neugier, weil der erste blick nicht darüber aufschluss geben will, was nun eigentlich das, nennen wir es: verstörend fesselnde daran ist.

    die beurteilung ist, schlicht gesagt, geschmackssache. natürlich ist sie das, denn welche parameter fliessen mit ein? welche beeinflussen dich soweit, dass du sie höher bewertest als andere? und viel interessanter ist die frage nach den wurzeln: warum schätzt du den goldenen schnitt höher (oder nicht) als einen kreativ leitenden? warum ist eine selektive schärfe bei einem hummelmakro dem einen zu beliebig, und andere schätzen gerade das? weil kein einziger dieser parameter absolut ist.

    und immer wieder in diesen diskussionen, auch innerhalb der sektionen, werden regeln aufgestellt, die mit verbissenheit verteidigt werden, obwohl sie lediglich in den (in diesem fall übereinstimmenden) sehgewohnheiten von gruppen innerhalb einer grösseren (wenigstens theoretischen) gemeinschaft sind. wird mit feuereifer ein glaubenskrieg geführt (und auch ich nehme mich ausdrücklich nicht aus), werden kreuzzüge wider dies und für jenes entfesselt.

    der versuch, allgemeingültige regeln aufzustellen, muss scheitern, und tatsächlich kommen wir nicht einmal in die nähe dieses versuches. schon, weil die sehgewohnheiten und auch die reife des einzelnen sehr stark abweichen. sicher, dies "geschmackssache" zu nennen, ist kurz gegriffen, allerdings spielt es keine rolle, da mir die zeit fehlt (und auch das interesse), mich mit der intention jedes einzelnen auseinander zu setzen. auch wozu? denn von mir ausgehend behaupte ich, dass ich niemandes meinung zu ändern vermag, die dieser jemand- ich unterstelle das mal wohlwollend- übelegt gefasst hat. und im rahmen des obenstehenden ist seine meinung ebenso berechtigt wie die meine.

    dies ist nun der einzige absolute parameter, alle anderen einfliessenden sind subjektiv und unterliegen auch modeströmungen, was heute gefällt, ist morgen schlicht verstaubt, das missachten der gerade gültigen sehnorm (und jeder von uns weiss, in welchen sektionen welches bild gut ankommt) zum guten ton wird, und so eine neue etabliert wird.

    wenn man die leidlich ernsthaften bilder aus den letzten jahren nimmt, gibt es einen trend, und so greift kein hoffen auf allgemeingültige bewertungsgrundlagen.

    qualität ist nur ein schlag|wort. was ist das? was fliesst mit ein? kann ein bild einer oder mehrerer dieser normen widersprechen und dennoch gut sein? muss ein (imho) gutes bild mehrheitsfähig sein? was sagt dieser mehrheitsentscheid aus? ist es legitim, die motivabwahl, wie wir sie hier ständig erleben, zu betreiben? ist die ablehnung eines (imho) guten bildes ein zeichen für einen überragenden kunstanspruch und die dummheit der masse? jede beliebige antwort auf jede dieser fragen würde in einer dskussion münden ...

    die reduktion auf das wort "geschmackssache" liegt überwiegend darin begründet, dass ich mir normalerwiese nicht die zeit nehme, dies so zu differenzieren ...

    lg heinz



  • bt-wom 18. August 2009, 1:15

    @Der Könich: Ein interessanter, aber längst überwundener, weil destruktiver Ansatz, der der Beliebigkeit Tür und Tor öffnet. Transferieren wir die Frage nach dem Absoluten auf eine Metaebene, stellen wir also die Frage nach dem wahrhaftigen Wesen der Dinge (in unserem Fall: ist das Foto absolut betrachtet gut oder nicht), begeben wir uns in das Fahrwasser zahlreicher philosophischer Strömungen, die letztlich keine Antworten geben konnten. Deren Ausprägungen waren auf der einen Seite die Rationalisten und Dogmatiker, also die Anwälte des a priori, denen letztlich nichts weiter eingefallen ist, als grundsätzlich zu unterstellen, dass wir einfach (woher auch immer) um das Wesen einer Sache wissen. Den anderen Pol bilden die Skeptiker und Idealisten, deren Ausführungen schließlich in die Frage mündeten: Kann ich sicher sein, dass mein Zimmer existiert, wenn ich mich nicht darin befinde? Anders ausgedrückt: Sein heißt wahrgenommen werden, was soviel heißt wie: Was nicht wahrgenommen wird, existiert nicht. Diese (und damit deine) Fragen zu diskutieren, ist bei Kaminfeuer und einem Glas Wein sicher reizvoll, aber genauso sicher ohne Ergebnis.
    Wir wählen deshalb schon lange einen konstruktiveren Ansatz, indem wir uns fragen: Auf welche Konventionen können wir uns einigen. Ohne diese Konventionen sind weder Werte, Recht, Kommunikation noch Fortschritt etc.möglich. Konventionen, die im Sinne des hypothetischen Realismus eng gesteckt sind und sich an der Fähigkeit des menschlichen Gehirns orientieren. Sie bilden Thesen aus, die solange gelten, bis sie widerlegt sind. Dieser konstruktive Ansatz verschließt der Beliebigkeit Tür und Tor. Er macht Fortschritt erst möglich und gilt nicht nur im Wissenschaftsbetrieb. Auch bei der Fotografie ist das so. Es gibt die Konventionen auch hier. Als Beispiele nenne ich nur Goldener Schnitt, Muster, Strukturen, Balance, Farbkompositionen und -beziehungen und und und. Aussagen über die Qualität von Bildern sind demnach möglich. Und im Rahmen der eng gesteckten Konventionen gelten sie auch absolut. Mithin zu sagen, alles sei reine Geschmacksache (ich verkürze deine Aussage jetzt einmal) erscheint mir reichlich naiv und greift viel zu kurz.
    Gruß
    Wolfgang
  • Jacky Kobelt 17. August 2009, 10:35

    ich finde es sehr gut, dass dieses aussergewöhnliche Bild Anlass zu einer kleinen Grundsatzdiskussion bildet. Es gibt zahlreiche Argumente, die ich ganz ähnlich sehe und es freut mich, dass die Emotionen auf faire Art zum Ausdruck kommen....

    Kompliment an alle und nochmals einen Applaus an die Fotografin für die spannende Bildkomposition. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass dieses Bild grossformatig ausgedruckt den wow-Effekt hätte, welchen einige Abstimmungsteilnehmer in der üblichen Bildschirmgrösse vielleicht doch etwas zu wenig wahrgenommen haben.

    Herzliche Grüsse

    Jacky
  • Der Könich 17. August 2009, 9:24

    @hvs, vollkommen richtig, und am ende habe ich ein eisvogelnest hinterm ohr, und eine naheinstellgrenze von 3m ... dumm gelaufen ... :O))
  • Heinrich v. Schimmer 17. August 2009, 9:15

    @bt-wom: Mit *dem* Statement kann ich bestens leben.

    @Könich: Ansitzzelt nicht vergessen ;-)
  • Der Könich 17. August 2009, 5:40

    @bt, im besitz einer absoluten wahrheit befindet sich niemand, auch ich nicht. ich beklage lediglich unreflektiertes, dogmenhaftes behaupten, dem dieser anspruch zugrunde zu liegen scheint.
    in dem moment, in dem die beurteilung eines gegenstandes, eines produktes, eines bildes artikuliert wird, ist sie für jemand anderen mit dem makel des relativen, weil subjektiven behaftet. was völlig normal ist.
    es liegt in der natur dieser tätigkeit, das unsere sichtweisen sich unterscheiden, geprägt durch geschmack, vorlieben, und all dem, was sonst noch in unsere sehgewohnheiten einfliesst. darauf muss ausdrücklich NICHT explicit hingewiesen werden, jedoch darf im gegenzug keine, wie ein kategorischer lehrsatz anmutende feststellung den eindruck erwecken, es wäre die allemeingültige definition und eine ob ihrer universalität nicht mehr zur diskussion stehende wahrheit. diesen im kontext entstandenen anspruch billige ich niemandem zu. dir ebenso wenig, wie ich ihn mir zu eigen nehme.

    aber auch das ist lediglich eine mögliche meinung.

    @hvs, aber hallo, mit 500mm und 2fach konverter ... ;O)
  • bt-wom 17. August 2009, 2:25

    @Der Könisch: Da scheint mir doch das Fazit vielmehr: Niemand kann irgendetwas sagen, ohne darauf hinzuweisen, dass es sich ausdrücklich nur um seine Meinung handelt. Da macht das Kommunizieren Spaß, denn schließlich kann der Empfänger ja nur insofern auf den Sender antworten, als er vorausschickt, dass er seine Antwort nur auf die Botschaft geben kann, die er seiner Meinung nach verstanden hat. Ob das die Nachricht ist, die der Sender seiner ausdrücklichen Meinung nach auch abgeschickt hat, kann niemals geklärt werden, weil jeder neue Satz die Situation weiter verkompliziert. Dabei würde mich zumindest meiner Meinung nach ja schon interessieren, was deiner Meinung nach das Absolute ist. Bin sehr gespannt, ob deine Anwort meinen Erwartungen entspricht.

    @v.Schimmer: Will mich mit dir auch nicht streiten. Was du beschreibst hab ich natürlich gesehen. Aber bei jeder Aneinanderreihung von Straßenlaternen oder Blumenkübeln hat der Fotograf genauso viel gedacht und in Szene gesetzt. Das entspricht aber nicht meinem Verständnis von einem herausragendem Foto.
  • Heinrich v. Schimmer 16. August 2009, 23:28

    @bt-wom: Ohne mich mit dir streiten zu wollen, schlicht als Antwort auf deine Frage, wo hier eine Komposition zu sehen sei: Die Spitzen der Halme bilden einen Bogen, der duch die Spinnwebe (siehst die?) gespiegelt wird. Auf dem letzten Halme, wo sich die beiden Bögen vereinigen, sitzt die Libelle.

    Hier hat sich die Fotografin offensichtlich was gedacht - die meisten Leuts hätten wohl einfach nur feste auf die Libelle gezoomt.

    Nicht unfreundliche Grüße
    Heinrich v. Schimmer
  • Der Könich 16. August 2009, 21:00

    immer noch lustig.
    zitat "...während manch anderes richtig gutes Bild ..." aha, das ist nun grammatikalisch wie inhaltlich schon bedenklich. ich lese nichts von:"deiner meinung nach", da nun meines wissens niemand die abslolute wahrheit gepachtet hat (und man verzeihe mir die feststellung: hier schon gar nicht), wüsste ich gern, was dir die sicherheit gibt, kategorisch zu behaupten, dass du richtig gute bilder mit absolutem anspruch feststellen kannst.

    "gesunder menschenverstand" paart sich nicht mit dem anspruch des absoluten. und: haben wir jetzt schon den punkt erreicht, an dem es nicht mehr genügt, ein bild aus der galerie fernzuhalten, sondern auch noch die, die es positiv bewerten mit dem noch einmal bekräftigten (gott bewahre) vorwurf des unreflektierten buddy-tums zu beleidigen?

    der fazit bleibt der nämliche.