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Gemeine Skorpionsfliege (Panorpa communis)

Gemeine Skorpionsfliege (Panorpa communis)

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Th. Schwab Eyemadepics


Premium (Pro), Lörrach

Gemeine Skorpionsfliege (Panorpa communis)

Ein seltsamer und gefürchteter Räuber unserer Heimat:
Gemeine Skorpionsfliege (Panorpa communis)

Die Gemeine Skorpionsfliege zählt zur Familie der Schnabelfliegen, die weltweit in etwa 100 Arten vorkommt. In Mitteleuropa sind nur fünf Arten der Gattung anzutreffen, darunter besonders häufig eben die Gemeine Skorpionsfliege mit einer Körperlänge von etwa 18 Millimetern.

Die Skorpionsfliegen besitzen, wie alle anderen Schnabelfliegen auch, einen rüsselartig verlängertem Kopf mit kauend-beißenden Mundwerkzeugen. Die vier großen, netzartig geäderten und oft dunkel gefleckten Flügel werden in der Ruheposition flach und etwas gespreizt nach hinten angelegt. Die Skorpionsfliegen zeigen einen ausgeprägten Sexualdimorphismus. Dies bedeutet, dass man Männchen und Weibchen äußerlich gut voneinander unterscheiden kann.

Die Männchen besitzen ein deutlich verdicktes Genitalsegment am Ende des Hinterleibes, welches meist nach oben gekrümmt getragen wird und an den Stachel eines Skorpions erinnert. Es beinhaltet eine Drüse, die ein Sexualpheromon produziert. Hinzu kommen ein Paar Zangen am neunten Hinterleibssegment und Fortsätze am dritten und vierten Hinterleibssegment. Beim Weibchen ist das Hinterleibsende zugespitzt und wird als Legeröhre verwendet.

Die Skorpionsfliegen halten sich im Sommer vor allem in schattigen Bereichen, häufig an Büschen auf. Sie ernähren sich vor allem von toten und verletzten Insekten, manchmal auch von Nektar, Früchten, wie zum Beispiel Himbeeren oder Honigtau von Blattläusen. Das alles klingt ziemlich normal für eine Fliegenart. Die Skorpionsfliege jedoch ist ein klein wenig anders als all die Anderen.

Leuchtende Farben bedeuten im Mikrokosmos Gefahr! Schwarz und gelb abgesetzt, mit leuchtend rotem Hinterteil, wirkt die Skorpionsfliege aggressiv und wehrhaft. Sie verfügt über keine dieser Eigenschaften. Alles Tarnung und Täuschung? Weit gefehlt! Dieses Tier besitzt einen anderen, sehr wirkungsvollen Verteidigungsmechanismus in Form einer Chemikalie, die es in mannigfaltiger Hinsicht einsetzen kann. Dieser Stoff ist nicht synthetisch herstellbar.

In der Literatur wird von einigen Arten beschrieben, dass sie auch Insekten verspeisen, welche in den Netzen von Webspinnen gefangen sind. Hier spricht man von „Kleptoparasitismus“. Das bedeutet, dass sie anderen Tieren ihre gefangene Beute abspenstig machen, stehlen. Sie balancieren zu diesem Zweck auf den Spinnenfäden und vermögen sich mit Hilfe ihrer eigens für diese Zwecke produzierten Chemikalie auch von klebrigen Fäden wieder zu lösen. Warum die Skorpionsfliegen dabei nicht von den Spinnen attackiert werden, die den Besuch ihres Netzes bemerken, ist bisher völlig ungeklärt.

Aus: https://www.myheimat.de/lohmar/natur/ein-seltsamer-und-gefuerchteter-raeuber-unserer-heimatdie-skorpionsfliege-d530854.html

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