Horst-W.


Premium (World), Franken

Für's Vaterland starben ...

Ob sie auch alle mit Begeisterung in den Krieg gezogen sind, wie man es auf alten Bildern oft sieht ...?

Heute weiß man, dass die Kriegsbegeisterung zu Beginn des 1. Weltkriegs nicht so allgemein war wie es von den Medien damals verbreitet wurde. Hauptsächlich erfasste sie das Bildungsbürgertum, Studenten, die oberen Schichten der größeren Städte, während bei der arbeitenden Bevölkerung Ablehnung und Zukunftssorgen vorherrschten.

Besonders hart traf es die Bauern. Wer sollte die Tiere versorgen, die Felder bestellen? Mussten zunächst nur einzelne Söhne in den ungeliebten Krieg ziehen, mit der Hoffnung auf ein baldiges Ende, fehlten doch bald überall auch die Brüder, die Väter ... und zu Hause lag die Last allein auf den Frauen. Und die Listen der Gefallenen wurden immer länger, die Zahl der Verwundeten und Kriegsinvaliden immer größer …

Von der Kirche fühlten sich die Menschen in diesen schlimmen Zeiten oft in Stich gelassen, wandten sich ab. Im Pfarrarchiv der kleinen ländlichen Kirchengemeinde Kairlindach ist einiges darüber zu finden ...
Große Teile der Kirchen hatten den Krieg begrüßt ... hatten nicht Frieden gepredigt, sondern über Ehre und Pflicht gegenüber Gott und dem Vaterland. Und Pfarrer segneten die Kanonen, auf beiden Seiten der Front, im Namen des gleichen Gottes ... was für ein Irrsinn …

Vor genau 100 Jahren, am 11. November 1918, war dieser furchtbare Krieg endlich zu Ende. 17 Millionen Menschen hatten sterben müssen. Aber nichts gelernt … viele der Überlebenden mussten noch ein zweites Mal in einen Weltkrieg ziehen ... Und wie es heute aussieht, wird es nicht der letzte gewesen sein …

Kommentare 7

  • Torsten TBüttner 23. November 2018, 19:37

    eine mahnende Aufnahme
  • Hanne L. 23. November 2018, 16:29

    Das sind beeindruckende Zahlen, die deine Erklärung liefert, Horst. Meist sind es junge Menschen gewesen, die ihr Leben ließen - in Kriegen, die die Menschen bis heute nicht wach gerüttelt haben …..
    Herzliche Grüße, Hanne
  • Ingolf Wagner 12. November 2018, 19:12

    Sehr schöner Kommentar - füpr dieses Thema perfekt komponiert.
    LG Ingolf
  • gerda schmid 12. November 2018, 17:04

    Viel zu Viele. LG Gerda
  • Karl-Heinz Lüpke 12. November 2018, 14:15

    Nach jedem Krieg wird ein Denkmal für die gefallen Söhne der Gemeinden Errichtet, aber ist dadurch irgendeine Gesellschaft oder Politiker so mutig gewesen um einmal zu sagen, mit uns nicht? Es wird daran auch nichts ändern und es werden nach jedem Krieg ein Denkmal für die Gefallenen Soldaten zu Gedenken und Mahnung aufgestellt, das ist gut so, denn ändern tut sich doch nichts, so wird jeder an seine Mitscguld erinnert! Eine Gute Aufnahme und Schnitt!
    LG Kalle
  • Gudrun und Johannes 12. November 2018, 9:15

    Ein Beitrag mit Tiefgang...
    Nein, die Menschen werden es nie lernen. Es gibt immer Kriege mit immer noch schlimmeren Waffen ... und immer mehr Menschen, die leiden.
  • Uwe - Ein Alzeyer in Bremen - 11. November 2018, 11:00

    Das Bild, dein Text, die Bearbeitung ... absolut beeindruckend ...

    Ich stehe wenn ich einen Friedhof besuche immer an diesen Erinnerungstafeln ... nachdenklich, ängstlich ...