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Huber Thomas


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Fliegerbunker II

In Vorbereitung auf die Invasion in der Normandie konzentrierten die Alliierten den Luftkrieg gegen Deutschland ab Anfang 1944 vor allem auf die Zerstörung der deutschen Luftwaffe. Bereits seit 1943 liefen Planungen für die sogenannte Big Week, bei der durch gezielte Luftangriffe auf Endmontagewerke die deutsche Produktion von Jagdflugzeugen dauerhaft zerschlagen werden sollte. Zwischen dem 20. und dem 25. Februar flogen annähernd 10.000 amerikanische und britische Flugzeuge, davon etwa 6.000 Bomber, Angriffe auf strategische Ziele in ganz Deutschland. In Folge dieser Angriffe, die der deutschen Flugzeugproduktion schwere Schäden zufügten, nahm die Produktionsquote enorm ab. Als Reaktion wurde im März 1944 der sogenannte Jägerstab gegründet. Seine Aufgabe war es, zur Aufrechterhaltung und Steigerung der Produktion von Jagdflugzeugen beizutragen. Er löste damit das Luftfahrtministerium in seiner Zuständigkeit ab. An der Spitze des Jägerstabes standen Rüstungsminister Albert Speer, als Stellvertreter der Staatssekretär im Luftfahrtministerium Erhard Milch und als Stabschef Karl Saur. Der Plan des Jägerstabes bestand darin, zum Schutz der Flugzeugindustrie, insbesondere der Herstellung der Messerschmitt Me 262, diese in verbunkerten Produktionsstätten unterzubringen. Der Plan war allerdings nicht gänzlich neu, ein ähnliches Vorhaben wurde bereits im Oktober 1943 laut, wurde aber nicht realisiert.[2] Der neue Plan sah zunächst sechs Standorte vor, an denen (halb-)unterirdische Bunkerbauten entstehen sollten, ursprünglich auf einen Mindestumfang von je 600.000 bis 800.000 m² angelegt.[3] Doch schon zwei Wochen später, in der Jägerstabssitzung vom 17. März 1944, war die Größe der Bauprojekte auf je 60.000 m² gesunken.[4] Auf Grund der Invasion der Alliierten im Juni 1944 konzentrierte man sich schließlich auf zwei Standorte in Oberbayern. Drei Bunker sollten unter dem Decknamen „Ringeltaube“ bei Kaufering im Landkreis Landsberg am Lech entstehen. Die geplante Jägerfabrik im Mühldorfer Hart trug den Decknamen „Weingut I“. Nach den Aussagen des für die Bauausführung verantwortlichen Franz Xaver Dorsch sollte eine Jägerfabrik günstigstenfalls in fünf bis sechs Monaten fertigzustellen sein.[5] Speer schrieb später in seinen Memoiren, dass es schon damals nicht schwer vorherzusehen war, dass die Projekte nicht in den geplanten sechs Monaten fertig werden würden.[6][7]

Der Standort bei Mühldorf erfüllte alle nötigen Voraussetzungen. So war auf der Inn-Niederterrasse eine ausreichende Kiesschicht vorhanden und auch der Grundwasserspiegel lag ausreichend tief. Strategisch war die Lage am Eisenbahnknotenpunkt Mühldorf von Vorteil. Das weitläufige Waldgebiet bot darüber hinaus gute Tarnmöglichkeiten.

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