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Nico Berte


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Fast noch am Tag

Mir war mitgeteilt worden, dass der nächtliche Güterzug (Kohle und Gas) Born (NL) - Lyon (F), der einzige Güterzug, der das gesamte Großherzogtum Luxemburg auf seiner Nord-Süd-Achse durchquert, zu schwer war, sodass er geteilt werden musste. Wenn dies der Fall ist, wird dieser meist kurze Teil aus Kesselwagen am folgenden Tag nachgeführt. Laut Plan soll er gegen 15 Uhr in Troisvierges ganz im Norden Luxemburgs unser Staatsgebiet erreichen und dann gut 2 Stunden später bei Bettembourg im Süden wieder nach Frankreich verlassen. Wäre dies heute so gewesen, hätte ich den Zug an einer anderen Stelle im Schnee un bei herrlichstem Sonnenschein ablichten können. Aber leider war dem nicht so. Es war 16.30 als er endlich, nachdem er einen wegen einer Signalstörung mit 15 Minuten verspäteten IR und den darauffolgenden RE vorfahren lassen musste, den Haltepunkt Wilwerwiltz erreichte, wo er den entgegenkommenden RE abwarten musste. Mit etwa 30-40 km/h zuckelte er an mir vorbei, was es mir erlaubte, eine doch recht lange Verschlusszeit zu benutzen und ich so das Bildrauschen in Grenzen halten konnte. Nichtsdestotrotz habe ich das Foto stark nachbearbeiten müssen, weil die Automatik einen komplett falschen Weißabgleich von 3000K wählte und das Originalfoto aus einem Aquarium stammen könnte, so blaustichig ist es.

Kommentare 11

  • makna 19. Januar 2017, 21:35

    Ein sehr gut wirkendes Motiv, zudem betrieblich überaus interessant !!!

    Wenn ich dann die Diskussionen verfolge ...
    a) zur Foto- und Bearbeitungstechnik
    b) zur Betriebsführung
    ... dann habe ich wieder was dazu gelernt !

    Danke dafür !

    BG makna
  • Nico Berte 18. Januar 2017, 12:40

    @Tom: Hier geht es, sofern ich im Bilde bin, um wirtschaftliche und betriebsgenehmigungsrelevante Aspekte. Die CFL-Cargo hat diese Leistung in einer Ausschreibung übernommen, ist wegen der restriktiven Zulassungspolitik des luxemburgischen Eisenbahnamtes allein zugelassener Dienstleister für die luxemburgischen Strecken und die Loks übernehmen den Zug im belgischen Bressoux bzw. Visé. Das bedeutet, dass der Zug auf jeden Fall bis Rivage unter 3kV DC fährt und erst ab da unter 25kV AC über Gouvy nach Luxemburg und Frankreich. In Hagondange (oder Woippy) übergibt die CFL-Cargo Loks den Zug an einen Betreiber in Frankreich.
    Dann kommt noch hinzu, dass die CFL-Cargo ja eigentlich nur Mietloks hat, und die MaK G1206 der Reihen 1500 und 1580 keine Zulassung in Belgien (und die 1500 auch in Frankreich nicht fahren dürfen) haben und auch als Streckenloks in den Ardennen wahrscheinlich überfordert sind. So kommen nur die bei den CFL ausgeliehenen 4000er und 3000er überhaupt als Zugloks in Frage, wobei die 4000er ja ausschieden. (stromtechnisch inkompatibel und nur für L und D zugelassen)

    Nico
  • Thomas Reitzel 18. Januar 2017, 11:55

    Ja, Nico, als Betriebseisenbahner ist mir das schon klar; Überlast ist Überlast und solche nachgeführten Restwagen gab es immer schon. Sinnvollerweise hat man hier eine ganze Wagengruppe separat gefahren; allerdings hätte eine weit schwächere Maschine dafür auch ausgereicht. Und by the way: Wie weit bleiben die CFL-Maschinen denn in diesem Fall vor dem Zug?
    Das Gleichstromnetz der SNCF beginnt ja erst in Dijon...
    BG, Tom
  • Nico Berte 18. Januar 2017, 11:16

    @ Tom: Diese 5 Wägelchen sind dann doch zu viel, weil durch sie die Maximallast überschritten wird. Ob es nun die Kuplungen sind, die überstrapaziert werden oder ob die Traktion dieser Loks (die leistungsmäßig gesehen gut 6 Achsen vertragen könnten), auf den steilen Rampen durch die Belgischen Ardennen und von Dommeldange nach Luxemburg-Stadt nicht ausreicht,Fakt ist, dass auch mit 2 Loks der nächtliche Zug manchmal geteilt werden muss. Uns Fotografen kann es doch recht sein. Was nützt uns der einzige Güterzug auf dieser internationalen Strecke, wenn er um 3 Uhr nachts fährt?!

    LG Nico
  • Nico Berte 18. Januar 2017, 11:08

    @Ralf: Dazu passt aber auch die helle "schmutzherausstreichende" Lackierung der Flanken. ;-)

    BG Nico
  • fotoralf.be 18. Januar 2017, 10:07

    Und wieder einmal zeigt sich: wenn man eine Lok so bauen wollte, dass sie bei geringstem Aufwand optimal verdreckt, dann wäre die Serie 13/3000 eine vorbildliche Konstruktion. :-)

    Ralf
  • Thomas Reitzel 18. Januar 2017, 9:27

    Wenn an sich überlegt, daß wegen fünf Wägelchen ein solcher Aufwand betrieben wird!
    Immerhin noch bestens dokumentiert.
    Daß der Weißabgleich verstellt war ist mir auch schon gelegentlich passiert, aber ein RAW-Converter korrigiert das ja perfekt und ganz nach Wunsch!
    BG, Tom
  • Nico Berte 17. Januar 2017, 22:51

    @Raymond: In mancher Hinsicht bin ich kein guter Fotograf, weil ich mich fast immer auf die Automatik meiner Kameras verlasse. Meistens geht das ja auch gut, und weil ich in RAW fotografiere, habe ich am Rechner alle Möglichkeiten offen. Ich weiß, eigentlich müsste es umgekehrt sein, und schon die Aufnahme müsste stimmen, damit ich am Rechner nur mehr Kleinigkeiten ausbügeln müsste, aber was soll's? Das Adobe Lightroom & Photoshop-Abo muss auch amortisiert werden...


    LG Nico
  • Raymond Jost 17. Januar 2017, 22:47

    Dein Bild ist trotz allem super geworden mit der Nachbearbeitung ohne die es manchmal eben nicht geht. Ich stelle mein WB: immer manuell ein.
    Raymond
  • Nico Berte 17. Januar 2017, 22:40

    Tja @Klaus, die Nikon D750 hat solche programmatische Voreinstellungen, wenn überhaupt, nur im Scene-Menu versteckt. Da ist es doch einfacher, man stellt den WB manuell ein. Aber dazu muss man erst mal wissen, dass die Automatik in solchen Fällen eine schlechte Beraterin ist. ;-)


    Gruß, Nico
  • Klaus Kieslich 17. Januar 2017, 22:32

    Hm,wie wäre es,wenn Du nich die Automatik der Cam,sondern des Programms nutzen würdest.
    Bei Sony steht dafür ein "P".Mit einem Bildbearbeitungsprogramm könntest Du dann z.B."Schatten" oder andere Angebote der Software auswählen und schon hättest Du die passenden Farben :-)
    Gruß Klaus

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Exif

Kamera NIKON D750
Objektiv 28.0-300.0 mm f/3.5-5.6
Blende 7.1
Belichtungszeit 1/250
Brennweite 62.0 mm
ISO 400

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