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Angelika Witt-Schomber


Premium (World), Heiligenhaus

dieser Tage ....

... denke ich viel an die gleiche Zeit vor einem Jahr, als meine Hoody gegangen ist .... weiß noch, wie weich ihr Fell war und wir ihr kleiner Kopf in meine Hand gepaßt hat ... erinnere mich an die Falten, die sie im Alter unter dem Kinn hatte ... bis zu ihrem letzten Moment waren wir zusammen.

Hergekommen war sie erst mit fast 6 Jahren und ich hab nicht einen Tag bereut.

Kommentare 8

  • Baumbewohnerin 4. Dezember 2012, 2:34

    Ein wundervolles Bild von Hoody.
    Kaum zu glauben, dass es schon ein Jahr her sein soll.
    Vicky Whippet hat Recht...
    vergessen wird man sie tatsächlich nie, und dasselbe gilt für Leroy.
    Und @ Karla2:
    Den Ausdruck "süße Grauschnute" finde ich einfach genial:-)


    Auch meine geliebte Grauschnute Charly hat mich am Nicolausabend 2010 mit fast 18 Jahren verlassen.
    Trotzdem empfand ich Frieden.
    Frieden deshalb, weil ich - wie du - das große Glück hatte, bis zuletzt mit ihm zusammen sein und sehen zu können, wohin er geht, und zu wissen, jetzt ist er in Sicherheit. Für so einen innigen Abschied kann man sehr dankbar sein, denn es kann auch ganz anders kommen.....

    Ich habe Nachtschicht. Und darum - wenn es niemanden langweilt - werde ich diese kleine Geschichte erzählen. Und wenn es langweilt oder sie gar keiner liest, erzähle ich sie trotzdem :-)


    Also,

    es war im Jahr 2009, als ich zusammen mit einem Freund und meinen beiden schon hoch betagten Möpschen Charly und Carline im Wohnmobil nach Mecklenburg-Vorpommern 10 Tage in Urlaub fuhr.
    Beide Knautschnasen waren damals noch absolut lebensfroh und glücklich miteinander, ein altes eingefleischtes Pärchen, das sich schon seit 15 Jahren immer gegenseitig am Rockzipfel hing. Aber - sie waren genau so stocktaub wie glücklich... :-)

    So stellten wir also an einem sonnigen Frühsommerabend den Wagen auf einem Parkplatz am Waldrand ab und spazierten selig durch den herrlichen Sommerwald...es mögen fast zwei Stunden gewesen sein. Zeitlebens waren beide Hunde auf autofreien Strecken immer ohne Leine gelaufen und nie hatten sie sich einmal länger oder weiter entfernt.
    Wir liefen also so vor uns hin, plauderten, staunten Bäume an, freuten uns an der schönen Natur...und plötzlich drehe ich mich um und vermisse Charly. Keine Spur von ihm! Nur allein Carline trottet langsam wie ein begossener Pudel mitten auf dem Weg hinter uns her.

    Ich beginne Charly verzweifelt zu rufen, was ja komplett sinnlos war, da er null und nichts hörte. Die Gegend war absolut fremd für ihn und ich wurde von Sekunde zu Sekunde panischer. In mir stiegen wechselnde schlimme Bilder auf, von Fallen, von Jägern, von Erdlöchern, von gebrochenen Beinen, von meinem hilflosen oder gar bewusstosen alten Jungen irgendwo im Graben.
    Ihn nicht wiederzufinden würde bedeuten, hunderte Kilometer nach Hause fahren zu müssen, ohne das Schicksal meines Hundes zu kennen. Allein dieser Gedanke war und ist mir so furchtbar, dass ich immer noch kalte Schauer fühle, wenn ich nur an diese Option denke.
    Wir suchten und suchten....keine Spur. Kein Zeichen. Kein Mensch, den wir trafen, hatte ihn gesehen. Weder in der einen noch in der anderen Richtung.
    Wir suchten sicher eine Stunde an dieser Stelle,wo wir ihn verloren hatten, teilten uns auf, trafen uns wieder...immer mit hängendem Kopf.

    Inzwischen konnte ich kaum noch aus den Augen gucken, so verheult war ich. Und mein Herz tat so weh.
    Ich hatte solche Sehnsucht. Sehnsucht, sein Gesichtchen zu sehen, und Angst, es nie wieder zu sehen.

    Der Parkplatz lag sicher 30 Gehminuten entfernt.
    Dennoch stolperte ich los und rannte immer weiter, heulend und ständig sinnlos seinen Namen in alle Richtungen rufend.
    Die meisten Leute, denen ich begegnete, guckten mich nur komisch an - einige fragten. ob sie helfen könnten. Aber niemand hatte meinen Charly gesehen
    Nachdem ich schon ca. 20 Minuten gelaufen sein musste und es bereits dämmerte, kam mir ein älterer Herr mit einem Fahrrad entgegen. Er hielt an und fragte, ob ich mein Kind vermisste. Ich antwortete "Ja, er hat Schlappohren und braunes Fell und ist 40 cm hoch."
    Der Mann schaute mich eine kurze Weile an, dann lächelte er ein bisschen und wies mit einer NIckbewegung seines Kopfes hinter sich Richtung Parkplatz. "Meinen Sie vielleicht den... ? Der wartet dort schon lange. Ich habe mich zu ihm gesetzt, weil ich mir dachte, irgendwann kommen Sie schon zurück."

    Ich verstand gar nicht richtig, was er sagte, rannte los bis zum Parkplatz und traute meinen verschwommenen Augen nicht, was ich da sah.
    Mein kleiner alter Charly war tatsächlich den ganzen langen, ihm völlig fremden Weg allein zum Auto zurück gelaufen und saß nun wartend neben dem Womo. Ich bin auf ihn zugelaufen, und er auf mich, und ich hab mich mit ihm minutenlang auf der Erde rumgekugelt, ihn gar nicht wieder losgelassen. beide völlig aufgelöst vor Seligkeit. Unbeschreiblich das...

    Als ich zwischendurch einmal hochschaute, sah ich, dass der Mann in einiger Entfernung stand und uns still beobachtete. Sein Fahrrad lag neben ihm im Gras.
    Irgendwann, als ich wieder zu mir kam, wollte ich zu ihm gehen und ihm danken...aber er war fort.

    Tja, was wollte ich noch sagen...
    es ist ein großes Glück, bis zuletzt zusammen zu sein und dabei zu sein und zu wissen, zu sehen, wohin jemand geht.
    Ich weiß, es hätte auch ganz anders sein können....voller quälender Ungewissheit, die einen zeitlebens nie mehr wieder wirklich zur Ruhe kommen ließe.

    Danke für´s Zuhören ;-)

    Gute Nacht, Hoody.
    Gute Nacht, Charly.
    Gute Nacht ihr alle.... dort auf der grünen Regenbogenwiese.

    Gute Nacht @ all,
    Drea
  • Whippetfamilie 1. Dezember 2012, 23:32

    Hach Angelika, wenn ich das sehe dann ist sie mir wieder ganz nah. Dein Seelenhund...wir werden sie nie vergessen.
    Lg Vicky
  • Silvia Schattner 30. November 2012, 21:08

    Seelenvoll ist diese Aufnahme deines alten Mädchens ... ich bin froh, dass ich die Chance hatte, sie wenigstens kurz kennen gelernt zu haben ...
    Mir geht es zur Zeit oft wie dir ... die Wunde ist immer da und wird nie ganz verheilen ... aber auch ich bin so voller Dankbarkeit, einen Freund fürs Leben an meiner Seite gehabt zu haben ... ein Herz, das so oft für mein Seelenheil geschlagen hat ...
    Drück dich still ...
  • Karla2 29. November 2012, 16:04

    Gänsehautfeeling...sie war eine ganz süsse Grauschnute! lg Karla
  • katzenstube 29. November 2012, 11:13

    °Erinnerungen - so tief in mir.
    Details, so nah und doch so fern.
    Eingebrannt in meiner Seele.
    Vor allem meine Liebe zu dir.°

    Ein Bild, das wieder unter die Haut krabbelt!

    Jessi aus der katzenstube
  • Andrea Debonnet 29. November 2012, 9:04

    "Die Erinnerung ist ein Fenster
    durch das ich Dich sehen kann,
    wann immer ich will."

    Ein anrührendes Foto von dem Mädel.

    LG
    Andrea und die Pfotenconnection
  • Emma-Russel 29. November 2012, 9:03

    Hach da muss ich schauen das ich nicht anfange zu schluchzen....so schöne gefühlvolle Worte und so ein gefühlvoller Blick von der Queen! Sie ist unvergessen.
    glg
    Heike
  • Serafina Pekkala 29. November 2012, 8:07

    Ein seelenvoller Blick der Kleinen und eine wundervolle Erinnerung. SW passt hier wunderbar - eine feine Arbeit.
    LG Hex

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