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Der Turm hinter der Ausfahrt der Möllenvogtei...

Der Turm hinter der Ausfahrt der Möllenvogtei...

5.009 7

Klaus Degen


Premium (World), Magdeburg

Der Turm hinter der Ausfahrt der Möllenvogtei...

...ist ein ehemaliger Wehrturm der Stadtbefestigung der Magdeburger Altstadt...
Der ungewöhnliche, eher eine Ortsbeschreibung darstellende Name des Turms nimmt Bezug auf das neben der alten Möllenvogtei befindliche alte, gleichfalls erhaltene Stadttor Ausfahrt an der Möllenvogtei. Der Turm steht in der Nähe des südlichen Endes der alten Stadtbefestigung und damit noch hinter der ebenfalls im Süden der Stadt gelegenen Ausfahrt.
1430/31 wurde der Bereich der Domfreiheit im Zusammenhang mit befürchteten Angriffen der Hussiten militärisch befestigt. Es entstanden in diesem Bereich sechs Wehrtürme. Darunter auch der Turm hinter der Ausfahrt der Möllenvogtei und der nördlich hiervon gelegene Kiek in de Köken. Die Türme standen mit einer Höhe von etwa 20 Metern frei. Die Mauern wurden erst später dazwischen gebaut.
Um 1520/25 hatte der quadratische Turm die Funktion einer Wasserkunst für die Domfreiheit erhalten. Um im Fuße des Turms ein besseres Wasserreservoir zu erhalten, wurde in den Domfelsen, auf dem der Turm gründet, eine Vertiefung eingebracht. Bei den Belagerungen der Stadt 1550/51 und 1630/31 hatten die Wehranlagen im Bereich des Fürstenwalls größere Bedeutung. Bei der Belagerung 1630/31 wurde Magdeburg weitgehend zerstört, der Wehrturm blieb jedoch erhalten. 1667 wurde die Wasserkunst im Turm wieder hergestellt. Nachdem durch die Weiterentwicklung der Waffentechnik die Wehrtürme militärisch bedeutungslos geworden waren, ließ der Gouverneur der Festung Magdeburg Fürst Leopold von Anhalt-Dessau 1722 den Zwischenraum zwischen den Mauern der Zwingeranlage von Ingenieurhauptmann Preußer verfüllen. Es entstanden Kasematten und oben eine von Bäumen bestandene Promenade, der heutige Fürstenwall. Die Wehrtürme wurden stadtseitig etwa zur Hälfte in den Wall eingegraben. Der heutige Eingang zum Turm vom Fürstenwall aus befindet sich daher eigentlich in halber Höhe des gesamten Turms.
1820 wurde der Turm dann in eine Bäderanstalt einbezogen. Der preußische Garnisonsstabsarzt Haase fügte südlich an den Turm eine medizinische Badeanstalt im Stil des Klassizismus an, deren Kellerräume noch heute bestehen. 1859 und 1862 erfolgten Erweiterungen durch Dr. Lossier, dem Nachfolger Haases, der das Lossiersche Dampfbad betrieb. Der mittelalterliche Turmschaft diente als die Gebäudeansicht dominierendes Treppenhaus. 1881 übernahm Dr. Paul Schreiber die Anlage und betrieb eine Augenheil- und Badeanstalt Dr. Schreiber.
Etwa ab 1900 wurde die Heilanstalt von der späteren Reichsbahn als Wohn- und Bürogebäude genutzt, bis es während des Zweiten Weltkrieges 1945 zerstört wurde. Der Turm blieb als Ruine zurück, während das ihn umgebende Gebäude weitgehend verschwand.
Mit einem privaten Investor wurde dann zur Jahrhundertwende zum 21. Jahrhundert eine umfangreiche Sanierung durchgeführt. In den unteren Etagen entstanden Büros, im obersten Geschoss eine jetzt als Ferienwohnung genutzte Wohnung.
An der Fassade wurde der auf den griechischen Dichter Pindar zurückgehende Satz zu deutsch „Das Beste aber [ist] das Wasser“) angebracht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Turm_hinter_der_Ausfahrt_der_M%C3%B6llenvogtei
Mehr über den Turm gibt es hier:
http://www.stadtturm.com/geschichte-bis-1900/

Workshop "Faszination Blaue Stunde"...
Workshop "Faszination Blaue Stunde"...
Klaus Degen


Canon EOS 5D Mark IV
ISO 800
f 11,0
30 s
Canon EF24-105mm f/3.5-5.6 IS STM
24 mm (KB)

Kommentare 7

  • Hartmut Evert 24. Oktober 2018, 20:07

    Ein feiner Durchblick, die drei Unterschiedlichen Lampen hast Du gut in Griff und die Dokumentation ist wieder erstklassig.
    LG Hartmut
  • Günter Mahrenholz 23. Oktober 2018, 10:01

    Das Tor ist etwas eng im Bild.

    VG Günter
  • Willy Brüchle 22. Oktober 2018, 11:35

    Gut dokumentiert. MfG, w.b.
  • Eifelpixel 22. Oktober 2018, 7:14

    Sehr schön mit der Natürlichen Rahmung
    Immer gutes Licht wünscht Joachim
  • The Wanderers 22. Oktober 2018, 7:12

    , Hi Klaus ***Muss den Sanierer ein Kompliment machen, im Gegensatz zu Richard finde
    ich die Verglasung sehr gelungen und bindet sich homogen in dem Turm ein. Tolles Photo auch und Info***Gruss Eberhard
  • † Richard. H Fischer 22. Oktober 2018, 0:20

    Toll beleuchtet von allen Seiten! Die Ferienwohnung ist sicher bei Urlaubnehmern  sehr gefragt, Klaus. Seht ungewöhnlich. Die "Glaskästen" dazwischen finde ich einfach geschmacklos. Interessantes Foto.
    Lieben Gruß, Richard
  • Frank-Dieter Peyer 21. Oktober 2018, 22:30

    Die Ferienwohnung scheint belegt zu sein.  ;-)
    Das Foto kannst du ja dem Eigentümer anbieten. Er hat seinen Turm so sicherlich auch noch nicht gesehen.