Blitzlicht einsetzen?

Im Moment der Aufnahme des jungen Steinkauzes war nur noch recht wenig Licht vorhanden, allerdings ausreichend um ein passables Ergebnis zu erzielen, wenngleich auch mit etwas Bearbeitungsaufwand.

Unter Tierfotografen wird ja immer mal wieder die Frage diskutiert, ob das Anblitzen von Tieren akzeptabel sei oder nicht.
Es gibt genug Fotografen, die jegliches Blitzen empört ablehnen. Die vorgebrachten Argumente gegen den Einsatz eines Blitzes sind jedoch oft sehr fadenscheinig und nicht belegbar.

Nach Ansicht von Augenärzten schadet das Blitzlicht einem Auge jedenfalls nicht, wenn der Blitz nicht übermäßig grell und auf zu kurze Distanz direkt aufs Auge fällt.
Bei den meisten Tieren ist automatisch - aufgrund der Fluchtdistanz - eine größere Entfernung die Regel, d.h., der Blitz wirkt bei guter Einstellung nicht sehr stark.
Jedes Auge, egal ob Tier oder Mensch, hat für solche "Ereignisse" einen Schutzreflex.
Und besonders die Aussage, das Anblitzen von Insekten, wie etwa Schmetterlingen und Libellen sei schädlich für das Tier, ist meiner Meinung nach völliger Unsinn. Vor allem dann Unsinn, wenn als Begründung angeführt wird, diese Tiere hätten ja kein Augenlied und das Auge wäre dann dem Licht schutzlos ausgesetzt.
Demnach müssten alle Insekten einen Schaden haben, denn wie schützen sie sich vor dem Sonnenlicht. Ein Teil der Facetten ist immer dem Sonnenlicht ausgesetzt.
Und wer schon einmal über längere Zeit Greifvögel beobachtet hat, der wird festgestellt haben, dass auch z.B. ein Bussard mitunter in Richtung Sonne zum Himmel schaut, um dort kreisende Artgenossen zu beobachten. Ich habe mich in solchen Momenten immer gefragt, wie er das bloß anstellt, für mich jedenfalls war das unmöglich.
Das Auge der Taggreifvögel ist auch bei schwachem Licht sehr leistungsfähig, wenn auch vielleicht nicht so wie ein Eulenauge ...

Ich selbst habe auch schon Blitzaufnahmen von Eulen gemacht, habe aber in der Regel darauf geachtet, nur auszulösen, wenn der Vogel nicht direkt zu mir schaut.
In diesem Fall jedenfalls hätte mir nur der eingebaute Blitz der Kamera zur Verfügung gestanden, der aber bei Einsatz meines 300er Nikons nicht in Frage kommt, weil er nicht über die Gegenlichtblende strahlen würde. D.h., die Gegenlichtblende, die bei mir aufgrund einer abgebrochenen Schraube nicht mehr gewaltfrei abnehmbar ist, würde immer einen Schatten werfen.

Würde mich über Eure Meinungen freuen ...

Kommentare 22

  • Rolf Brüggemann 19. November 2012, 11:12

    scheint vom gleichen Tag zu sein dieses Foto wie das besternte Bild.
    Hier gefällt mir die Wiedergabe des Motivs besser, die Situation ist natürlich bei dem anderem besser allerdings geht dort die Struktur des Gefieders etwas verloren besonders links.
    Ich kann nicht blitzen, ich habe keinen....
    Ablehnen würde ich es bedingt wenn ein Blitz zur Verfügung wäre.
    Bei wildlebenden Tieren macht es sicher nicht viel aus wenn mal ein Blitz das Auge trifft, da wie du schon geschrieben hast die Fluchtdistanz enorm ist.
    Das 300mm braucht Imho keine zusätzliche Lichtquelle nur einen starken Arm ;-)
    zudem hat man ja die Möglichkeit die Iso raufzuschrauben.
    Noch etwas, ich bin der Meinung das man nicht immer alles sehen muss wegen dem Licht und Schattenspiel.
    mfg.
  • Ronny Brückner 13. August 2012, 21:53

    Ich habe nichts gegen "blitzen", tue es aber in der Natur bei Tiermotiven nie.

    Ist auch ohne Blitz eine schöne Aufnahme.

    Gruß Ronny
  • B-DOG 3. August 2012, 20:09

    Starke Aufnahme
    Sehr gute Schärfe
    LG PETER
  • GelaN 3. August 2012, 13:26

    Nein, die Silvesterknallerei ist nicht notwendig
    Darum nehme ich auch daran nicht teil, sondern kümmere mich um meine Jäger hier zuhause.
  • Herbert Henderkes 3. August 2012, 11:59

    Nachts eine Eule auf mehrere Meter Entfernung mit einem nicht zu stark eingestellten Blitz zu fotografieren, dabei aber darauf zu achten, die Eule nicht so zu stören, dass sie abfliegt, halte ich für wesentlich eher vertretbar, als tagsüber einem Greifvogel (oder auch anderem Tier) immer näher "auf die Pelle" zu rücken, bis er schließlich zur Flucht gedrängt wird. Nur um ein formatfüllendes Foto zu erhalten.
    Das bekommt man nämlich in der Regel nicht, indem man zum Motiv hinläuft, auslöst - fertig. Dazu ist Geduld und ein gewisses Maß an Kenntnis über die Tierwelt erforderlich, wenn man Störungen vermeiden will.
    Bevor man sich also über das Fotografieren mit Blitzlicht echauffiert, sollte man wohl erst einmal darüber nachdenken, was man selbst so alles tagsüber bei der Naturfotografie "verbockt"!
    In diesem Sinne,
    LG, Herbert
  • Herbert Henderkes 3. August 2012, 11:02

    @Phoenicurus)
    Ich denke, Du hast es auf den Punkt gebracht.
    Das Blitzlicht schadet nicht, lediglich eine Störung würde schaden.
    Aber bei der Naturfotografie tagsüber finden tausende von Störungen statt. Wie oft sieht man hier Fotos von Vögeln, die aufgrund von Störung durch den Fotografen abfliegen, nur weil der noch näher und noch näher wollte, um ein möglichst großes Abbild zu bekommen. Es steht ja auch oft genug im Text zum Bild drin, dass der Bussard (oder sonst ein Motiv) einen nicht näher herankommen ließ und abflog ....
    Darüber macht sich dann aber keiner der Fotografen Gedanken.
    Danke für die Anmerkung!
    LG, Herbert
  • Herbert Henderkes 3. August 2012, 10:58

    @GelaN)
    Ich glaube, über Deinen letzten Satz solltest Du noch einmal nachdenken ...!
    Ein Großteil unserer Autofahrten ist nicht wirklich notwendig!!!
    Und für das Tier dürfte es wohl kaum einen Unterschied machen.
    Oder glaubst Du, eine Eule, die vom Fernlicht eines Autoscheinwerfers angestrahlt wird, sagt sich, "das war jetzt unumgänglich, die Autofahrt war ja schließlich notwendig" ...
    Was meinst Du, wieviele Autos Nacht für Nacht unterwegs sind - und wieviele Fotografen mit Blitzlicht...???
    Die Silvesterknallerei hälst Du womöglich auch noch für notwendig?!
    LG, Herbert
  • GelaN 3. August 2012, 10:44

    nein, ich habe keine Fotos mit Blitz gemacht, aus Prinzip nicht.
    Und das sind keine gestalterischen Prinzipien.

    Und was das "Argument" mit dem Auto angeht: Im Gegensatz zum Fahren ist das fotografieren in aller Regel nur zum Spass bzw nicht notwendig.

  • Phoenicurus 3. August 2012, 10:35

    Hallo,
    schönes Foto auch ohne Blitz. Natürlich freut sich niemand, wenn er geblendet wird, das geht mir auch so, wenn ich fotographiert werde. Ich denke, das ist be Tieren ähnlich. Es ist für ein Tier wahrscheinlich schlimmer, wenn es sich von uns durch die Annäherung gestört fühlt und auffliegen muss. Und das ist jedem Tierfotographen sicherlich schon häufiger passiert. Daher mein Fazit: Blitz ist akzeptabel, aber man sollte grundsätzlich aufpassen, was man macht, wenn man in der Natur ist.
  • Herbert Henderkes 3. August 2012, 8:08

    Von einem "Blitz-Schock" kann keinesfalls die Rede sein. Wie oben erwähnt, reagieren Eulen oftmals überhaupt nicht auf den Blitz.
    Aber wie Piitsch bereits geschrieben hat, zu starkes Anblitzen aus geringer Entfernung, wenn das Tier gerade direkt in die Kamera schaut, sollte man wohl lassen.
    Ich frage mich, ob diejenigen, die eine konsequent negative Einstellung gegenüber dem Fotografieren mit Blitzlicht von Tieren haben, sich eigentlich mal Gedanken darüber gemacht haben, was passiert, wenn sie nachts mit dem Auto - womöglich mit eingeschaltetem Fernlicht - eine Landstraße befahren???!!!
    Nur weil man als Autofahrer ev. keine Tiere sieht, heißt es nicht, dass keine da sind. Und jedes Tier im Scheinwerferkegel wird unweigerlich "geblendet", für eine längere Zeit als es beim Blitzlicht der Fall ist.
    Verzichtet deshalb jemand darauf, nachts mit dem Auto zu fahren?
    Und was geschieht zu Silvester? Eulen haben auch ein vorzügliches Gehör. Mindestens so gut, wie Katzen und Hunde. Verzichtet ihnen zuliebe jemand auf die Silvesterknallerei? (Hält auch länger an als ein Blitzlicht)
    @Anja)
    Hast Du eine Quelle, in der Veröffentlichungen zu diesem Thema nachlesbar sind?
    LG, Herbert
  • Herbert Henderkes 3. August 2012, 7:52

    @GelaN)
    Ich habe Dich sehr wohl verstanden, was aber nicht heißt, dass ich mich Deiner Meinung anschließen muss...
    Hast Du schon einmal nachtaktive Tiere in der Nacht beobachtet? Z.B. Eulen?
    Und dann Fotos mit Blitz gemacht?
    Wahrscheinlich nicht!
    Eulen reagieren in keiner Weise auf das Blitzlicht. Meine erste Eulen-Blitzlicht-Aufnahme habe ich von einer Schleiereule gemacht, die zur Seite schaute. Nach der Aufnahme hat sie nicht einmal zu mir geschaut, sie hat den Blitz völlig ignoriert und einfach weiter ihr Gefieder geputzt...
    Zumindest für Eulen ein absolut typisches Verhalten.
    Ein Fuchs allerdings, der nachts geblitzt wird, wird möglicherweise das Weite suchen. Aber wohl nicht, weil ihn der Blitz stört, sondern weil er Gefahr befürchtet.
    LG, Herbert
  • Gudrun Wilhelm 2. August 2012, 22:44

    Das Foto ist sehr gut, ich kann zum Thema blitzen wenig sagen, bei Vögeln habe ich es noch nicht angewendet weil ich immer dachte dann fliegen sie mir gleich davon. Bei Katzen hatte ich den Eindruck das es sie wirklich sehr stört.
    LG Gudrun
  • GelaN 2. August 2012, 22:02

    Genau das mit der Lichtgeschwindigkeit hatte ich vorhin gemeint, aber das wurde nicht verstanden.
    Nachtaktive Tiere anzublitzen, egal ob direkt oder indirekt ist einfach schlechter stil.
  • Piitsch ( Peter Koch ) 2. August 2012, 21:53

    Du hast recht, Herbert, dieses Thema wird kontrovers diskutiert.und du machst dir Gedanken dazu. Gefällt mir. Meine Meinung : Pure Aufhellblitze sind harmlos. Tiere bei offenen Augen nachts unvermittelt stark und aus geringer Distanz anzublitzen, würde ich strickte ablehnen, insbesondere dann, wenn sie direkt ins Blitzlicht gucken und keine anderen helle Lichter ihre Pupillen bereits vorher etwas schliessen. Bei ( für uns !) völliger Dunkelheit, müsste das Auge schneller sein als das Licht.
    Wird ein Tier im Extremfall geblendet, ist die Frage nicht ob das dem Auge schadet, sondern was passiert dem Tier bei stark eingeschränkter Sehfähigkeit wenn es zugleich zu fliehen versucht.
    Das Käuzchen gefällt mir sehr .

    LG Piitsch
  • Anja Gieseler 2. August 2012, 21:26

    Hallo Herbert,
    davon abgesehen dass ich der Meinung bin dass Dein Bild in diesem Fall ohne Blitz auskommt, ist es inzwischen bewiesen dass es selbst Eulen nichts ausmacht wenn geblitzt wird!
    Ich selbst blitze ganz selten was aber ehr damit zusammenhängt dass ich mich mit der Thematik des blitzens noch nicht ausreichend auseinandergesetzt habe. Ich habe mir jetzt 2 Blitze geholt um evtl. mal von der seite anzublitzen da ja der eingebaute Blitz doch etwas hart wirkt... aber wie gesagt...muß ich mich noch mit beschäftigen ;-)
    Der Eule schadet es jedenfalls nicht...und der Rest ist viel Geschmackssache!
    Viele Grüße aus Kassel
    Anja