Das "authentische Foto" als Generalmissverständnis

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Dame Eda Dame Eda   Beitrag 46 von 779
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Also ich halte die Bilder, die die Astronauten auf dem Mond geschossen haben für authentisch - auch wenn niemand dafür einen unumstößlichen Beweis liefern kann.
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 47 von 779
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Hermann Klecker schrieb:

Zitat:OrteAnDenenNichtsGeschieht schrieb:

Zitat:XYniel schrieb:

Zitat:natürlich kann ein bild "authentisch" sein,


"Natürlich"??? In welchem Fall?
Das musst Du auch plausibel belegen können, nicht nur
behaupten.



Was Du nicht verstehen willst, ist daß Authentizität eben nicht
bedeutet, daß ein Bild nachweislich authentisch ist.

Obwohl Du es im zweiten Posting klar sagst, daß es Dir um die
Nachweisbarkeit geht, hast Du das argumentativ im
Eröffnungsposting anders aufgezogen.

IMHO kann ein Bild sehr wohl authentisch sein. IMHO ist die
große Mehrheit der vorhandenen Bilder absolut authentisch.


Ja, in dem Sinn, dass sich immer ein Anspruch formulieren lässt, an dem gemessen ein Bild als authentisch bezeichnet werden kann. Das sagt dann ungefähr so viel aus wie: Das Bild ist flach.
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 48 von 779
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Gary Winogrand sagte einmal: "Photography is not about the thing photographed. It is about how that thing looks photographed."

Hier sind weitere Zitate von ihm, die IMHO zeigen, dass ihm bewusst war, dass Fotografie nicht authentisch ist.
http://en.wikipedia.org/wiki/Garry_Wino ... _Winogrand

Wie könnte es auch.

Fotografie zeigt nur einen Bruchteil der Zeit. Bei anderer Wahl von Zeit und Blende sieht ein Bild schon anders aus, wie wir die Realität sehen. Ausserdem fehlen die Gerüche, die Temperatur, der Wind, etc, also eigentlich so ziemlich alles, was die Realität ausmacht. Wie könnte man also annehmen, dass eine Fotografie mit der Realität übereinstimme - und damit authenisch sei?

Man kann als Fotograf lediglich nur den Anspruch haben, eine Situation, einen Ort so zu fotografieren wie er stattgefunden hat.

Interessanterweise würde es aber das Bild von R. Doisneau mit abdecken, da der Kuss so stattfand - aber die Interpretation dessen, was auf dem Bild zu sehen ist*), nicht wahr ist, weil bestimmte Informationen nicht mitgeteilt werden.

*) Nicht ein Liebespaar küsst sich, sondern zwei Schauspieler. Der Kuss an sich, fand aber statt. D.h. Der Kontext in der Authentizitätsanforderung von "Realität" geht in der Fotografie ebenfalls verloren.
Stefan Voigt Stefan Voigt Beitrag 49 von 779
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Thomas Bregulla schrieb:

Zitat:Gary Winogrand sagte einmal: "Photography is not about the
thing photographed. It is about how that thing looks
photographed."

Hier sind weitere Zitate von ihm, die IMHO zeigen, dass ihm
bewusst war, dass Fotografie nicht authentisch ist.
http://en.wikipedia.org/wiki/Garry_Wino ... _Winogrand

Wie könnte es auch.

Fotografie zeigt nur einen Bruchteil der Zeit. Bei anderer Wahl
von Zeit und Blende sieht ein Bild schon anders aus, wie wir
die Realität sehen. Ausserdem fehlen die Gerüche, die
Temperatur, der Wind, etc, also eigentlich so ziemlich alles,
was die Realität ausmacht. Wie könnte man also annehmen, dass
eine Fotografie mit der Realität übereinstimme - und damit
authenisch sei?


Man sollte nun auf keinen Fall "Authentisch" auch noch mit "Realistisch" in einen Topf werfen.

"Authentisch" als Anspruch ist aber selbst natürlich immer in der Relation z.B. des Mediums zu sehen. Es spielt überhaupt keine Rolle das eine Fotografie keine Gerüche etc. beinhaltet. Diese Informationen sind nicht Bestandteil des Mediums.
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 50 von 779
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Stefan Voigt schrieb:

Zitat:Man sollte nun auf keinen Fall "Authentisch" auch noch mit
"Realistisch" in einen Topf werfen.


Warum man das nicht sollte, erschliesst sich mir nicht, da das "Original" mit dem ich das Bild vergleiche, die Realität sein sollte... Nun gut. Ich will nicht darauf herumreiten.

Bleiben wir beim Medium - Martin Parr zeigte dieses Bild aus seinem Buch "Bad Weather"
http://www.magnumphotos.com/C.aspx?VP3= ... 1&CT=Album

und einmal ohne Blitz fotografiert. (Leider ist das ohne Blitz nicht bei Magnum, oder ich habe es nicht gefunden)
Einmal sieht man die Wassertropfen, da sie angeblitzt wurden, das andere Mal nicht.

Er fragte dann - beide Bilder zeigen, was da war. Beide Bilder nicht nicht manipuliert, und beide zeigen etwas anderes.

Ich denke, hier kommem wir der Anforderung von Authentizität (und dem Scheitern der Fotografie) doch sehr nahe, denn würde Fotografie den Anforderungen genügen, müssten dann beide Bilder nicht gleich aussehen?
Tom Klimmeck Tom Klimmeck Beitrag 51 von 779
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Was bitte ist denn jetzt wieder Realität? Die Realität eines jeden Individuum sieht anders aus. Somit gibt es m.M. nach keine Realität. Es wird immer nur ein subjektiver Ausschnitt einer Wirklichkeit gesehen, die als Ganzes gar nicht wahrgenommen werden kann. Damit wären wir wieder bei Heribert Wettels letztem Kommentar und bei * Hermann Klecker´s 2ten Kommentar und Stefan Voigt´s 5.ten Kommentar.


edit:

* Hermann Klecker´s 1ten Kommentar letzter Absatz



Nachricht bearbeitet (22:33)
xxx xxx Beitrag 52 von 779
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OrteAnDenenNichtsGeschieht schrieb:


Zitat:
Was ist Authentizität? Zitat:
„Authentizität bezeichnet eine kritische Qualität von
Wahrnehmungsinhalten (Gegenständen oder Menschen, Ereignissen
oder menschliches Handeln), die den Gegensatz von Schein und
Sein als Möglichkeit zu Täuschung und Fälschung voraussetzt.
Als authentisch gilt ein solcher Inhalt, wenn beide Aspekte der
Wahrnehmung, unmittelbarer Schein und eigentliches Sein, in
Übereinstimmung befunden werden.“
Zitat Ende.
Quelle. http://de.wikipedia.org/wiki/Authentisch

Wenn damit der Begriff der Authentizität hinreichend
beschrieben ist (und das ist er), wie kann dann eine einzelne
Fotografie jemals authentisch sein? Ausgerechnet eine
Fotografie, die heute, im digitalen Zeitalter, mehr denn je
zuvor, bedingt durch ihr technisches Wesen, grundsätzlich
unter dem Generalverdacht der Manipulation oder Fälschung
steht? Wie kann diese als authentisch so verifiziert werden,
daß beide Aspekte der Wahrnehmung, unmittelbarer Schein und
eigentliches Sein, sich in Übereinstimmung befinden?? Gar
nicht.



Wenn man wie der Volks Mund sagt nur schwarz weiss denkt und nur gut oder schlecht untercheiden kann, oder 100% korrekt oder 0% mag das zutreffen.

Aber da jeder Mensch weis, dass 100% authentisch nicht möglich ist wird eben im Volksmund dass als authentisch bezeichnet, dass der Sache am nähesten kommt anhand bestimmter Kriterien

Das Wort wird also definiert, in wieweit ein Foto als authentisch gilt lese ich in wikipedia in der Rubrik Formen von Authentizität, aber nicht.

und unter theoretisch optimalen Bedingungen ist ein 3D farb Bild oder Farbvideo am authentischsten, das ist irgendwie logisch, weil der Mensch Farbe und 3D sehen kann.



Nachricht bearbeitet (20:25)
Tom Klimmeck Tom Klimmeck Beitrag 53 von 779
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Eventuell sollte man in dieser Diskussion erst einmal festlegen welche deutschen Wörter für authentisch und Authentizität stehen, das vereinfacht vielleicht das ganze.


edit:

und diese dann auch benutzen.



Nachricht bearbeitet (20:55)
Stefan Voigt Stefan Voigt Beitrag 54 von 779
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Thomas Bregulla schrieb:

Zitat:Er fragte dann - beide Bilder zeigen, was da war. Beide Bilder
nicht nicht manipuliert, und beide zeigen etwas anderes.

Ich denke, hier kommem wir der Anforderung von Authentizität
(und dem Scheitern der Fotografie) doch sehr nahe, denn würde
Fotografie den Anforderungen genügen, müssten dann beide Bilder
nicht gleich aussehen?


Da existiert kein Problem - beide Aufnahmen sind authentisch. Das hat überhaupt nichts mit einer möglichst exakten Abbildung der Realität zu tun. Salopp gesagt: Eine Interpretation ist keine Täuschung.
Tom Klimmeck Tom Klimmeck Beitrag 55 von 779
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Stefan Voigt schrieb:

Zitat:Salopp gesagt: Eine Interpretation ist keine Täuschung.



Na das kann mann aber auch nicht pauschal sagen, ich kann sehr wohl etwas Deuten um zielgerichtet damit etwas vorzutäuschen.

edit:

Statistiken sind da z.b. das kleinste Übel bei Deutungen, Darstellung und Auslegung.

Aber das bringt ja nichts das weiter zu vertiefen, da es zu sehr vom Thema ablenkt.



Nachricht bearbeitet (21:45)
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 56 von 779
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bin mir nicht sicher, ob es in den Kontext passt, aber zu sein und schein ..

https://lh3.googleusercontent.com/-yL8U ... 436733.gif
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 57 von 779
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Ein, meines Erachtens nach, interessanter und kritischer Artikel zum Thema - der es vielleicht verständlicher macht:

http://www.aesthetischepraxis.de/Texte2 ... grafie.pdf
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 58 von 779
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Stefan Voigt schrieb:

Zitat:Thomas Bregulla schrieb:

Zitat:Er fragte dann - beide Bilder zeigen, was da war. Beide

Bilder
Zitat:nicht nicht manipuliert, und beide zeigen etwas anderes.

Ich denke, hier kommem wir der Anforderung von Authentizität
(und dem Scheitern der Fotografie) doch sehr nahe, denn würde
Fotografie den Anforderungen genügen, müssten dann beide

Bilder
Zitat:nicht gleich aussehen?


Da existiert kein Problem - beide Aufnahmen sind authentisch.


Doch: da gibt es ein Problem. Es stellt sich nämlich die Frage, worauf sich die Aussage "Das Bild ist authentisch" beziehen könnte, um mehr zu sein als eine leere Hülse.
Als authentisch kann es erst nach Überprüfung des Bezugs bezeichnet werden, womit eine ganze Reihe von Bezügen ausscheidet, weil deren Überprüfung unmöglich oder sinnlos oder beides ist.
Tom Klimmeck Tom Klimmeck Beitrag 59 von 779
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@Thomas Bregulla:

sehr interessanter Artikel zum Thema, werde selbigen Morgen nochmal in Ruhe lesen - zu nicht so fortgeschrittener Stunde.
Jan Böttcher Jan Böttcher Beitrag 60 von 779
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Selbst, wenn wir alle nur Teil der Matrix sein sollten, Anstoß war ja wohl die Frage, ob man die Schwarz-Weiß-Umwandlung der Kamera oder einem späteren Bearbeitungsinstrument *überläßt*. Unabhängig davon, ob es nun absolut gesehen ein authentisches Foto geben kann, muß relativ gesehen jedes Schwarz-Weiß-Foto weniger authentisch sein als ein Farbfoto. Folglich sind für authentische(re) Fotos Schwarz-Weiß-Umwandlungen generell abzulehnen (egal, wo und durch wen).

Edit: Satz vervollständigt.



Nachricht bearbeitet (13:38)
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