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wer weiß schon ...

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Angelika Witt-Schomber


Premium (World), Heiligenhaus

wer weiß schon ...

... was in einem Hundekopf wirklich vor sich geht

wer will die Gedanken kennen, die sich nicht äußern lassen?

Wenn ich Iris mit einem solchen Blick sehe, eingefangen in einem zufälligen Moment, dann denke ich, ihre Kasperei, ihr Anarchismus und ihr Chaos sind nur ein paar Facetten von ihr, die anderen zeigt sie sehr selten.

Ihr erstes Jahr hat sie im Grunde aufbewahrt verbracht, bei einer Frau, die sie nur großgezogen hat. Als ich sie angeboten bekam, war sie ein Jahr alt und ihr Züchter schrieb: Jetty (die betreffende Frau) ist jetzt auch mal mit ihr in de Stadt gewesen...

Iris hatte schlicht und ergreifend nichts kennengelernt außer dem Leben in diesem Haushalt unter der Fuchtel einer extrem dominanten Hündin

ich denke, deswegen schlingt sie alles so in sich hinein ... ihr erster Kontakt mit der hiesigen Tierklinik war Silvester 2002, sie war gerade 5 Monate bei mir ... ihr war ein Stück getrockneter Rinderkehlkopf im Hals stecken geblieben und sie wär fast daran erstickt

wir trafen damals auf eine nette junge Ärztin, die gerade neu angefangen hatte

... sie fragte mich einmal: Wissen Sie noch, wie wir uns kennengelernt haben? Am Silvesterabend 2002 ... :) und ja, ich wußte es noch


An dem Tag, an dem ich Hector einschläfern lassen mußte, habe ich ihn morgens zu einer guten Freundin gebracht, er hatte so schlimmen Husten und ich mußte so viel arbeiten, er sollte nicht alleine sein

von da habe ich ihn nur abgeholt und in die Klinik gebracht ... später bin ich alleine nach Hause gekommen

Iris hat sich nichts anmerken lassen, hat herumgeclownt und versucht, mich abzulenken

später mußte ich mehrmals mit Leroy zum Arzt, er hatte sich mit dem Husten angesteckt

aus Bequemlichkeit hab ich die Mädels dann zu Hause gelassen, ich hab kein Auto und es war Winter

Iris hat dann hier die Bude auf den Kopf gestellt ... erst später hab ich gedacht klar, sie glaubt, ich bringe ihren geliebten Leroy, ihr ein und alles, auch nicht mehr wieder mit

dann hab ich sie lange nicht mehr ohne ihn alleine gelassen und alles war gut


Viele Leute denken, in einem Hundekopf geht es um essen, rausgehen, spielen und schlafen ... weit gefehlt.


Canon EOS 1000D
ISO 250
1/250 sec Belichtungszeit
available light

Kommentare 10

  • Johanna Bettighofer 2. April 2009, 22:22

    ja das stimmt leider, auch hier bei so vielen jugendlichen bekommt man immer wieder krasse meinungen mit...
    aber ich würde schon gerne wissen was sie noch so alles denken*gg*
    lg johanna
  • Achim L. 30. März 2009, 23:04

    Hunde können sich gedanklich sehr gut auf Menschen einstellen, wenn die in ihr kleines Weltbild passen. Ich erlebe das immer wieder, dann auch mit ganz fremden Hunden. Bei grösseren Hunden, deren Weltbild ich nicht kenne, es mag rein das einer Etagenwohnung sein, bin ich immer vorsichtig. Die Tierärzte hier wissen viel darüber zu erzählen ...
    Die Erzaählung passt gut zu dem "nachdenklichen" Portrait!
    LG, Achim
  • Die SetterEule 29. März 2009, 23:40

    Ohje... Du hast ja auch schon einiges hinter Dir... und wer wirklich denkt, in einem Hundekopf dreht sich alles nur ums Fressen, rausgehen, schlafen und spielen... tja, der kann nicht lesen - Hunde nicht lesen; aber auch das muss man lernen. Und manche machen es uns nicht leicht - aber je besser man sich in sein Tier hineinversetzt (und dabei meine ich auch nicht die Vermenschlichung) desto mehr gelingt es einem. Ich hatte solche Angst um Renwein, als wir Joy einschläfern lassen mussten, weil sie schon sehr getrauert hat; mit viel Verständnis und Liebe ist es uns jedoch gelungen, sie im Leben zu halten... Ja, wer weiss schon, was in einem Hundekopf vor sich geht, und wie ein Hundeherz fühlt...
    Lieben Gruss Carmen
  • Manfred Karisch 29. März 2009, 22:53

    sehr schön, der Schärfeverlauf ist super
    lg
    Manfred
  • Marina Luise 29. März 2009, 21:39

    Ein nachdenkliches kleines Gesicht - würde auch zu gerne wissen, was sie dann denken! :)))
    Habe lange auch nicht gewusst, dass sie träumen und je nach Traum, trinken, rennen, heulen, bellen - alles nur zuckend - aber gut verstândlich!
    Man muss Hunde nicht nur haben und lieben - man muss sie 'sehen' und verstehen - das ist bei dir hier der Fall! :)))
    Mach ja keine Ferien hier- sonst bin ich auf Entzug! :)
  • Heidi Bollich 29. März 2009, 21:36

    Sehr schön, wie Du erklärst, wie ein Hundeherz tickt!
    Sehr schön die Mimik und der Ausdruck von Iris.
    LG Heidi
  • Kerstin Lührs 29. März 2009, 21:13

    Ich bin auch felsenfest davon überzeugt, dass allen Forschungen zum Troz.
    Unsere Hunde mehr fühlen und handeln, als die Forscher uns erzählen.
    Und dabei meine ich nicht unsere Vermenschlichungen.
    Sondern einfach nur die Kleinigkeiten im täglichen Leben, die einem als Hundehalter so auffallen.
    Wenn man richtig hinschaut.

    Ich mag das Bild.
    LG Kerstin

  • MoniE. 29. März 2009, 21:07

    ich schau schon eien weile deine bilder immer ieder an... es ist so erquickend und auch so einfühlsam.. einfach was ganz wunderbares!!!
    lieben gruß
    moni
  • Matthias Gallien 29. März 2009, 21:06

    Deine Empathie beeindruckt mich immer wieder...
    Schön, dass es Menschen wie Dich gibt!
    LG M.
  • Sabine Hempel 29. März 2009, 20:50

    aus deinen geschichten über deine hunde spricht soviel verständnis und liebe für sie...ich mag das unheimlich gern...
    wieder ein schönes foto mit einer herrlichen freistellung...
    LG Sabine

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