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Traumreise

Erfurt, Bahnhof, 2007. Nikon F 601 mit Sigma 28-200 f/3,5-5,6 auf Porst Color X 200. Scan: Nikon Coolscan V ED mit 3000 ppi (12 Megapixel). Bearbeitung: Ulead PhotoImpact 11. Rauschen entfernen Level 30/100. Schärfen Level 20/100.

Herzklopfen (2)
Herzklopfen (2)
E. W. R.

Herzklopfen (1)
Herzklopfen (1)
E. W. R.

Kommentare 30

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  • Helene Kramarcsik 3. Januar 2008, 11:53

    Spiegel der Realität oder Spiegelspiel mit der Realität?
    Werde wohl später nochmals vorbei schauen. Warum nur? Weil ich hinter Deinen Bildern mehr Sinn vermute und diesen möchte ich ergründen, oder ist es diesmal doch nur eine handwerklich gut gemachte Fotografie, welche eine gespiegelte Realität zeigt und nicht mehr? Aber Dein Titel läßt anderes vermuten und dahinter bin ich noch nicht gekommen. Würde ich jetzt alle Anmerkungen lesen, würde sich mir vermutlich das Bild und Titel erschließen, aber dann hat es sich nicht von selbst für mich erschlossen.
    LG Helene
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  • Helene Kramarcsik 31. Dezember 2007, 18:41

    Ein Bild auf das man sich noch mehr einlassen soll und deshalb komme ich sicher nochmals zurück, denn jetzt sehe ich in meiner Hast nur ein Bild das genügend Raum für Deutung und Interpretierungen gibt.
    LG Helene
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  • KGS 29. Dezember 2007, 21:06

    Lieber Eckhard, danke für Deine Mühe, uns Betrachtern Deine Sichtweise als Autor des Bildes zu erläutern. Das ist einerseits hilfreich für das Verständnis des Bildes und gibt zudem einen Einblick in die Denkweise des Künstlers, wozu ja auch die Fotografen sich zählen dürfen und darüber hinaus könnten sich neue Anknüpfungspunkte für weiterführende Diskussionen ergeben.
    Die Aussage: „Eine Aufnahme ist schneller gemacht als erklärt“ trifft jedoch wohl nur für uns Hobbyfotografen zu, die wir uns hier in der fc teilweise recht intensiv mit den Bildern unserer Fotofreunde befassen und aufgrund der gegenseitigen Besprechungen vielleicht auch intensiver mit unseren eigenen Fotos auseinandersetzen als wir es sonst vielleicht getan hätten. Das kostet zwar Zeit, ist aber durchaus als bereichernd anzusehen, da Bilder ohne Publikum nicht leben können und man sich selbst auch weiterentwickelt. Und ein wenig Spaß macht es natürlich auch! - Von einer Freundin, die selbst Berufsfotografin im künstlerischen Bereich ist, weiß ich, dass sie für eine gelungene Aufnahme manchmal einen halben Tag benötigt, wobei sich Qualität und Bildaussage im Allgemeinen im Resultat nicht unbedingt von Amateurbildern unterscheiden müssen, wie auch eine Vielzahl professionell gemachter Fotos anderer Fotografen in Ausstellungen zeigen.
    Die Erläuterungen zum Kontrastumfang der Kleinbildfilme lässt mich überlegen, vielleicht auch wieder auf meine analoge Canon-Spiegelreflextechnik, mit der ich viele Jahre recht zufrieden war, zurückzugreifen und mir einen vernünftigen Fotoscanner zuzulegen, um diese Bilder verarbeiten zu können.
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    Dein Bild "Traumreise" bündelt all das, was wir in den letzten Tagen zur Serie „Der unsichtbare Spiegel“ besprochen haben. Zum Bild „Der Traum ein Leben (1)“ gibt es hoffentlich noch eine Fortsetzung ;-)
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    Auch wenn wir in dem Bild Schatten und dunkle Flächen sehen, sowie uns einen Abgrund unter den Schienen vorstellen könnten, womit auch die Möglichkeiten für einen negativen Ausgang der Traumreise gegeben sein mögen, kommt der Gedanke an einen schlimmen Traum, wie Du ihn als Option ansprichst, doch nicht auf. Woran mag das liegen? Ich versuche mir deshalb die Szene einmal ohne Sonne vorzustellen, in einem unscheinbaren Grau. Spiegeleffekte wären sicherlich trotzdem allein durch das Licht gegeben, wahrscheinlich nur nicht so intensiv. Beim Vergleich der beiden Szenen, deren Ausstrahlung allein aufgrund der unterschiedlichen Lichtverhältnisse variieren würde, sehe ich einen ganz deutlichen Hinweis für die Kraft der Sonne in ihrer Wirkung auf unser Unterbewusstsein. Wenn wir hier die Substrate ansprechen wollten, so regen bekanntlich die ultravioletten Strahlen die Ausschüttung von Endorphinen an, ein vom Körper selbst produziertes Opioid, das bereits in kleinsten Mengen ein gewisses „Wohlbefinden“ hervorruft. Deshalb vielleicht auch das angenehme "Gefühl" beim Betrachten des Bildes (symbolisch, die Substrate wirken ja nur in der Realität).
    Schön ist, dass wir diese Traumreise, die Reise durch das Leben nicht allein machen müssen, auch wenn wir letztlich für unser Handeln allein verantwortlich sind. Ich habe in meiner ersten Anmerkung geschrieben, dass dem Betrachter ein Hauch von Einsamkeit entgegenzuwehen scheint. Im Bild sieht man Menschen, zwar erst auf den zweiten Blick und gespiegelt, aber sie sind da und das genügt vielleicht bereits um nicht allein zu sein.

    Kerstin
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  • Karl-Dieter Frost 23. Dezember 2007, 23:52

    Ein Foto, das die Phantasie anregt und viele Deutungen zuläßt.
    Gruß KD
  • KGS 23. Dezember 2007, 14:48

    Dieses Bild ist unglaublich intensiv und schön, es berührt zutiefst und es beinhaltet alles, was man für eine tiefenpsychologische Betrachtung benötigt: Licht und Schatten, Hell und Dunkel, Spiegelflächen, Perspektiven, Innen und Außen, Neu und Alt, Wärme und Kälte über die Farbwirkung usw.. Also all die Dinge, die uns auch im realen Leben emotional beschäftigen, bewusst und unbewusst.

    Den zusammengesetzten Begriff Traumreisen kann man aus verschiedenen Blickrichtungen betrachten, wenn man die Betonung variiert.
    Unter Traumreisen könnten wir uns einerseits die in Hochglanzprospekten angepriesenen Reisen in ferne Welten mit Palmen, weißen, manchmal einsamen Stränden an blaugrünen Lagunen vorstellen, dem Winter zu entfliehen, also etwas, ohne die Hintergründe zu betrachten, äußerlich Schönes, für den einen oder anderen Mitmenschen überaus Erstrebenswertes.
    Weiter können Traumreisen natürlich die Reisen in und mit unseren nächtlichen Träumen sein, wofür man durchaus verschiedenste psychologische Betrachtungsweisen der Traumdeutung bemühen könnte. Wie wir wissen, gelten seit Freud Träume als Verdichtungen und Botschaften des Unbewussten, als Bereich der Wunscherfüllung, bei ihm häufig auf der Basis von Eros und Sexualität herausgearbeitet. Während wir träumen, ist der Traum für uns die Realität. Wenn überhaupt, stellen wir erst nach dem Erwachen fest, dass es ein Traum war, der aus einem schwer fassbaren Sinnzusammenhang aus Orten, Zeiten, Gegebenheiten und Situationen des Lebens besteht. C.G. Jung erweiterte diese Vorstellung des Traumes u.a. um seine kompensatorische Funktion zwischen dem Bewussten und dem Unbewussten mit seinen Möglichkeiten der Wahrnehmung, die das wache Bewusstsein übersehen haben könnte und die über den Traum zu einer Art „Mitte“ verarbeitet wird.
    In Bezug auf die beiden verlinkten Bilder "Herzklopfen (1)" und "Herzklopfen (2)" und vor dem Hintergrund, dass im Bild noch Tag ist, bieten auch Tagträume Reisen in das Reich der Fantasie. Tagträume sind strukturierter als spontane Fantasien während des Schlafs. Die Bilder, die entstehen, sind nicht verschlüsselt, in Tagträumen weiß der Mensch recht genau, wohin er reisen möchte. Solche Art von Traumreisen, die man umgangssprachlich auch manchmal als "Luftschlösser" bezeichnet, unterstützen jedoch die Selbsterkenntnis, da der Mensch in ihnen emotionale Ereignisse, Erfolg, geplante Vorhaben oder den Status zwischenmenschlicher Beziehungen, aber auch begangene Fehler, Enttäuschungen und Krisen reflektiert, um möglicherweise damit abschließen zu können oder weiterführende oder andere Abläufe der Geschehnisse zu ersinnen bzw. Handlungen zu begehen, die noch in der Zukunft liegen, ganz gleich, ob sie später in dieser Form realisierbar sein werden oder nicht. Wir sehen in solchen Träumen unser Ich agieren, wir erscheinen möglicherweise so, wie wir es uns wünschten zu sein oder zu handeln, der Mensch idealisiert sich. Indem wir Dinge in dieser Weise verarbeiten, uns etwas „Traumhaftes vorspiegeln“, „trainieren“ wir unserem Unterbewusstsein gleichzeitig Verhaltensweisen an, um unser eigenes Handeln zu optimieren, Beziehungen zu intensivieren oder auch in ein anderes Licht zu rücken, gleiche Irrtümer nicht noch einmal zu begehen, Ängste oder Traurigkeit verarbeiten zu können usw.. Gleichzeitig dürften Tagträume die Fantasie als solche und die Kreativität eines Menschen fördern, da er in ihnen versucht, seine eigenen Grenzen zu erkennen und zu erweitern.

    Die fortgeschrittene Tageszeit, die auch als Synonym für die Lebenszeit eines Menschen angesehen werden könnte, scheint stillzustehen in diesem Bild, nichts und niemand bewegt sich. Der Betrachter, dem in dieser Szene ein Hauch von Einsamkeit entgegenweht, kann nicht wissen, ob und in welche Richtung sich der Zug in Bewegung setzen wird, welche Perspektiven sich ihm bei dieser Reise auftun werden. Die Gleise scheinen über einem uneinsehbaren Grund zu schweben, unser Blick wird gelenkt auf die im Schatten fast schwarze Tür zum rotbraunen Backsteingebäude. An den perspektivisch unterschiedlich großen und in Segmente unterteilten Glasflächen spiegelt sich im Gegensatz dazu das letzte Sonnenlicht des Tages. So könnten wir auch unseren Lebensweg betrachten, als eine Summe aus steten Wandlungen, größeren und kleineren, die uns durch Licht, Glanz, Dunkelheit und Tiefen führen und die uns nur teilweise bewusst werden. Wo hört der Traum auf, wenn wir ihn träumen, wo beginnt die Realität? Und wenn wir aus ihm erwachen, wo werden wir uns befinden? Welche Stationen hat das Leben für uns vorgesehen, hatten bzw. haben wir die Möglichkeit, bewusst aus- oder umzusteigen?
    - So könnte also unser ganzes Leben eine Traumreise sein.

    Man könnte zu diesem wunderbaren, inspirierenden und vielschichtigen Bild noch so Vieles an Gedanken, an Wünschen, an Reflexionen einbringen...

    Auch eine Station für Reisende:


    Kerstin
  • Andreas Denhoff 23. Dezember 2007, 13:47

    Das eine ist (m)ein Bedürfniss, endlich wieder was "machen" zu können, das andere eine Notwendigkeit, leider was machen zu müssen, würde es also nicht vergleichen wollen.
    Gruß Andreas
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  • Andreas Denhoff 23. Dezember 2007, 12:42

    Na, wenn erst mein Knie wieder ok ist, dann werde ich mein Fotografierstau auflösen, ob es spiegelt oder nicht.
    Gruß Andreas

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