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Flugrekordler und Pilotinnenlehrer

Flugrekordler und Pilotinnenlehrer

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Premium (World), Berlin

Flugrekordler und Pilotinnenlehrer

[Evangelischer Friedhof der St.-Christophorus-Gemeinde Berlin-Friedrichshagen • 29. September 2023]

Robert Thelen (23. März 1884 Nürnberg – 23. Februar 1968 Ost-Berlin), Familiengrab E II

Sein Name ist mit dem Flugplatz Berlin-Johannisthal und den dortigen Albatros-Werken verbunden.

1910 war er überhaupt erst der neunte Deutsche, der eine Pilotenlizenz erwarb.
Die Prüfung bestand er auf einem in Berlin gebauten amerikanischen Wright-Doppeldecker.
Auf dem Wright gelang ihm als erstem Deutschen ein Rundflug über Berlins Osten und die Müggelberge.
Mit ihm crashte er kurz darauf, an Bord die Albatros-Chefin Wörner (rechts oben), die sich dabei den Fuß brach.

Mit einem Albatros verbesserte er am 20. März 1914 den Höhenweltrekord auf 12 303 Fuß – trotz dreier Passagiere.
Für Albatros konstruierte und testete er den Doppeldecker D.III, ab 1917 meistverwendeter Jäger der Luftwaffe.
https://youtu.be/fh829nKSmmk

Als Fluglehrer leistete Thelen in Berlin einen historischen Beitrag zur Gleichberechtigung der Frauen und Farbigen.
Er war 1911 Lehrer von Mellie Beese (1886–1925), erste deutsche Motorfliegerin (rechts unten auf Rumpler-Taube).
Und 1919 gab er der Afroamerikanerin Bessie Coleman (1892–1926) Flugstunden, was ihr in den USA verwehrt wurde.
Die Prüfung bestand sie allerdings erst 1921 in Le Crotoy (Frankreich) auf einer Fokker.

Im Zweiten Weltkrieg verlor Thelen seinen Sohn Knut, der mit im Grab liegt.
Nach dem Krieg nahm ihm die Sowjetarmee die Villa weg, aber er erhielt sie zurück und blieb somit Ost-Berliner.

[Freie Bildrechte • rechts oben: Jean-Pierre Lauwers, 1910, Sammlung Dave Lam • rechts unten: Bundesarchiv]

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