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Karsten Mylius


kostenloses Benutzerkonto, Ottobrunn

Der Lebensfaden

Dieses Wandrelief in der Münchner Asamkirche stimmte mich sehr nachdenklich und ich wollte Es Euch gerne zeigen. Das nachfolgende Gedicht eines unbekannten Dichters passt genau dazu.

Der Lebensfaden
Reine Handarbeit

Wir alle stricken unser Leben selbst,
jeden Tag ein Stück weiter.
Die einen stricken liebevoll und sorgsam,
man merkt, welche Freude es ihnen bereitet,
ihr "Lebenswerk" zu gestalten.

Die anderen stricken mühevoll und ungern,
man merkt, welche Kraft und Arbeit es sie kostet,
ihr "Lebenswerk"
- jeden Tag neu aufzunehmen.

Manche wählen ein kompliziertes Muster,
andere ein ganz schlichtes.
Oft ist es ein buntes Maschenwerk,
oder ein Stück in tristen Farben.

Nicht immer können wir die Farbe selber wählen
und auch die Qualität der Wolle wechselt,
mal strahlend weiß und flauschig weich,
mal grau und ruppig kratzig.

Und öfters lässt man eine Masche fallen
oder sie fällt ohne dein Zutun
und zurück bleiben Löcher
und ein unvollständiges Muster.

Manchmal reißt der Faden und
es hilft nur ein dicker Knoten.
Wenn wir unser Leben betrachten,
wissen wir genau, welche Stellen es sind.

Und so oft geschieht es, dass einer
sein Strickzeug in die Ecke schmeißt.
Es wird für uns Menschen stets
ein Geheimnis bleiben,
wie viel Lebensfäden uns
noch zu verstricken bleiben.

Du alleine hast die Nadeln in deiner Hand.
Du kannst das Muster bestimmen und wechseln,
die Technik oder das Werkzeug beeinflussen.

Nur eines, das geht bei diesem
besonderen Strickwerk "Leben" nicht:
Du kannst es nicht wieder aufziehen,
sondern immer nur wieder neu ansetzen!

Unbekannter Autor

Kommentare 7

  • Grazyna Boehm 25. September 2014, 19:48

    Die Worte zum nachdenken, klasse, hab ich mir gespeichert, danke!
    Gruß, Grazyna.
  • Grazyna Boehm 25. September 2014, 19:42

    Sehr gute Detailaufnahme.
    Gruß, Grazyna.
  • Hardy1962 15. August 2014, 16:17

    Klasse Detailaufnahme

    LG
    Gerhard
  • Ruhrpottkind1965.de 2. Juli 2014, 23:00

    Super Bild schön wie das Gold und der Marmo rüberkomt. Aber auch in diesen wie bei mir sieht man das Leben ein ende hat.
    Es grüßt Jörg.K
  • Jürgen Meissner 2. Mai 2013, 13:01

    gefällt mir sehr gut.

    Tod und Leben
    unzertrennliche Geschwister...
    hg. jürgen
  • sunset54 1. Mai 2013, 22:16

    Solche Darstellungen verursachen immer ein wenig Unbehagen. Mich erinnert dein Bild an die Darstellung des "Tod z'Eding" (Altötting), der auf der Totenuhr seine Sense schwingt. Aber dein Foto ist wirklich sehr gut, wirkt richtig plastisch und die Schärfe ist perfekt.
    LG Marita
  • Fuchs-Art 28. April 2013, 18:58

    Ja, ja, die geistliche Geisterbahn.
    Horror für Glaubenswillige, denn in die Hölle kommt nur der, der auch dran glaubt.

    Thomas, der glücklich Ungläubige.

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Kamera FinePix F550EXR
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Blende 6
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Brennweite 33.8 mm
ISO 800