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Ausschnitt aus M81-Galaxiengruppe: Bodes Galaxien M81 und M82 sowie Zwerggalaxie "Holmberg IX"

Ausschnitt aus M81-Galaxiengruppe: Bodes Galaxien M81 und M82 sowie Zwerggalaxie "Holmberg IX"

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Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie


Premium (Basic), Hochsauerland (NRW)

Ausschnitt aus M81-Galaxiengruppe: Bodes Galaxien M81 und M82 sowie Zwerggalaxie "Holmberg IX"

Mein heutiges Astrofoto zeigt den zentralen Ausschnitt aus meinem vorherigen Fotos "Die M81-Galaxiengruppe in ca. 12 Mio. Lichtjahren Entfernung".
Es ist also ein rein digitaler Zoom der Original-Aufnahmen, die mit echten 331 mm optischer Brennweite gemacht wurden.
Der hier gezeigte Ausschnitt entspricht einer scheinbaren Brennweite von 1000 mm, das Gesichtsfeld hier entspricht somit 0,9 x 1,3 Grad.
(Zum Vergleich: Der Vollmond mit 0,5 Grad Durchmesser würde also in vertikaler Richtung knapp 2 mal in das Bild passen.)
Links im Bild sehen wir die Galaxie M81, rechts davon befindet sich die Galaxie M82. Beide zusammen werden auch, benannt nach Ihrem Entdecker, als "Bodes Galaxien" bezeichnet und sind im Sternbild "Großer Bär" (= "Ursa Major") zu finden.
Selbstverständlich ist die Auflösung von Details hier nicht so gut, wie man es mit einem Teleskop mit echten 1000 mm Brennweite (und entsprechend größerer Tubus-Öffnung als bei meinem APO) erreichen würde. Doch wenn man genau hinschaut, lässt sich selbst auf diesem Foto eine weitere kleine Zwerggalaxie (hier als ganz lichtschwacher grünlicher, jedoch stark verrauschter, Lichtfleck) erkennen: Sie hat den schönen Namen "Holmberg IX". Wir erahnen sie auf diesem Foto (falls die Monitor-Helligkeit hoch genug eingestellt ist) oberhalb von M81.
"Holmberg IX" ( = UGC 5336), wurde erst in den 1950er Jahren vom schwedischen Astronomen Erik Bertil Holmberg entdeckt, wohingegen die deutlich größeren und vor allem deutlich lichtstärkeren Galaxien M81 und M82 bereits 1774 von Johann Elert Bode entdeckt worden sind.
(Damals waren selbst M81 und M82 sicherlich auch nur als verschwommene diffuse Nebel-Fleckchen im Fernrohr zu erahnen, denn die Fotografie war ja noch nicht wirklich erfunden. )
Alle 3 Galaxien sind etwa 12 Mio. Lichtjahre von uns entfernt. Während jedoch M81 einen Durchmesser von ca. 82000 Lichtjahren und M82 von ca. 40000 Lichtjahren hat, liegt dieser bei "Holmberg IX" bei "nur" ca. 10000 Lichtjahren. Ähnlich wie die "Magellanschen Wolken" Begleitgalaxien unserer eigenen Galaxis, der Milchstraße, sind, begleitet Holmberg seine "große Schwester" M81.
Weitere Infos zur M81-Galaxiengruppe und zu weiteren Zwerggalaxien in der näheren Umgebung findet ihr auch in der Beschreibung zu meinem letzten Foto des größeren Himmelsausschnitts dieser Region.
Im Folgenden noch mal die Informationen zu den Aufnahmen des Original-Bildes, aus dem dieser Foto-Ausschnitt stammt:
Teleskop: TS-APO 704, f_eff= 331 mm mittels Reducer TS-RED279, f/4.74
(hier wie beschrieben nur der zentrale Bereich entsprechend ca. 1000 mm Brennweite aus dem größeren Himmelsausschnitt des ursprünglichen Bildes heraus geschnitten.),
Montierung: Cel. AVX, Auto-Guiding mit Lacerta MGEN 2.2, Kamera: CANON EOS 760d (unmod.),
Filter: UHC-S (Baader), (7nm)- H-Alpha (Baader),
Einzelaufnahmen:
mit UHC-S-Filter bei ISO 800:
29 x 280 sec.........18 x 140 sec.......63 x 70 sec
(Gesamtbelichtungszeit mit UHC-S: ca. 4,2 h )
mit H-Alpha-Filter bei ISO 1600:
8 x 280 sec
mit H-Alpha-Filter bei ISO 800:
8 x 560 sec
(Gesamtbelichtungszeit mit H-Alpha: ca. 1,9 Stunden)
Damit totale Belichtungszeit für dieses Foto: ca. 6 Stunden.
Bias- und Darks-Abzüge, Flats, gestackt und bearbeitet in Fitswork und DPP4
Aufnahmedaten: 27./28.03.2017 (UHC-S)..........03.04.2017(H-Alpha)....29./30.04.2017 (UHC-S)
loc: 51.3°n.Br., 310 m NHN

Lg, Dirk

Kommentare 12

  • Roman Dullek 9. Februar 2019, 13:29

    Grenzenlose Endlichkeit fantastisch fotografiert LG Roman
  • Minou Nowrousian 13. November 2017, 13:14

    Eindrucksvolles Foto und sehr informativer Text!
    VG Minou
  • Andreas Krieter 15. Oktober 2017, 9:51

    Es ist einfach unglaublich beeindruckend was doch von der Erde aus aufgenommen werden kann, sehr sehr cool!
    Viele Grüße von Andreas
    • Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie 22. Oktober 2017, 0:44

      Hallo Andreas,
      herzlichen Dank für deine schöne Anmerkung. Ja,ich denke unter anderem genau das ist es, was auch mich immer wieder fasziniert an der Astrofotografie und einen nicht mehr los lässt :-) . lg, Dirk
  • Josef Käser 2. September 2017, 18:31

    Ein eindrückliches Bild.
    Die H-Alpha Belichtungen scheinen mir aber nicht wirklich effektiv bei der Kamera, die ist ja in dem Wellenlängenbereich mehr oder weniger blind. .....Oder was zeigt denn das H-Alpha Bild?

    LG Sepp
    • Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie 2. September 2017, 19:08

      Noch eine Ergänzung: dass H-Alpha hier so wenig effizient ist, liegt aber nicht daran, dass die Kamera hier besonders "blind wäre", (sie ist für diese Wellenlänge nur ca. Faktor Wurzel(3) weniger effizient als eine astromodifizierte DSLR,- die würde also auch nicht mehr bringen), sondern dass der H-Alpha-Anteil, der von den Galaxien kommt, generell so schwach ist relativ zum breitbandigen weißen gesamten Licht, was von dort kommt- anders als bei den Emissionsnebeln. Oder wie siehst du das ?
      LG, Dirk
    • Claus-Dieter Jahn 2. September 2017, 20:29

      Hallo Dirk,
      ich schließe mich Josef an.
      Noch ein paar Bemerkungen zu den Filtern und der Astromodifikation von Kameras.
      Um die Farbbalance zu erhalten ist in den Kameras ein Filter eingebaut, der leider auch das Licht der H-Alpha Linie stark blockt.
      Durch den Ausbau steigert sich die Empfindlichkeit ca um den Faktor 2,5-3 mal.
      Es lohnt sich auf alle Fälle ein Umbau.
      Du müsstest also wesentlich länger belichten um die H-Alpha Gebiete sichtbar zu machen.
      Allerdings werden die anderen Wellenlängenbereiche ebenfalls länger belichtet, wodurch das H-Alpha Licht wieder untergeht.
      Stadtlichtfilter wie der UHC-S, Idas LPS oder CLS Filter machen eigentlich nur bei den roten Nebeln sinn.
      Da kann man bis ca 3x so lange belichten, bis der Hintergrund die gleiche Helligkeit hat wie ohne Filter.
      Das gilt aber nur für das H-Alpha Licht. Die anderen Farben werden je nach Filter mehr oder weniger geblockt.
      Das heißt man muss, z.B. bei Galaxien, wesentlich länger belichten um die Gleiche Helligkeit wie ohne Filter zu erreichen.
      Ein gewisser Vorteil ist natürlich bei Licht verseuchtem Himmel vorhanden.
      Ich benutze meinen Idas Filter jetzt nur noch bei H-Alpha Gebieten, solltest Du vielleicht mal probieren.
      Ein H-Alpha Filter bei Farbkameras ist nicht einfach zu handhaben.
      Erstens verlängert sich je nach Bandbreite die Belichtungszeiten wesentlich.
      Und da man nur den roten Kanal nutzt halbiert sich die Auflösung.
      Mit einer unmodifizierten Kamera wird das noch viel problematischer.
      Hier noch das gleiche Objekt von mir wo die Vorteile der Modifikation deutlich zu sehen sein sollte .
      Bodes Nebula
      Bodes Nebula
      Claus-Dieter Jahn


      VG Cl.-D.
    • Josef Käser 2. September 2017, 21:38

      Danke Claus Dieter du hast das ganz ausgezeichnet formuliert!!

      LG Sepp
    • Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie 3. September 2017, 13:23

      Hallo Claus-Dieter, vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Die Galaxien mal ganz ohne Filter anzugehen, sollte ich in der Tat mal tun. Habe häufig einen relativ lichtverseuchten Himmel, so dass ich bisher nur mit UHCS dran gewagt habe, aber manchmal müsste es in der Tat passen. Mein UHC-S blockiert in der Tat insbesondere im grünen Bereich, so dass hier die Farbbalance natürlich gestört ist. Andererseits ist die Balance natürlich auch mit einer astromodifizierten DSLR gestört, da dort rot stärker raus kommt, als es unserem natürlichen Seh-Empfinden entspricht. Aber trotzdem danke für den Tipp. Ich probiere es einfach mal ganz ohne Filter aus. Vielleicht ist die Lichtverschm. bei mir gar nicht so schlecht wie ich eingeschätzt habe.

      Generell staune ich selbst immer wieder, dass ich mit meiner nicht-astromodif. Kamera selbst bei roten Emissionsnebeln und mit H-Alpha-Filter noch genügend Photonen eingesammelt bekomme, wohl wissend, dass ich da für H-Alpha(oder auch S-II) Licht schon alleine einen Faktor Wurzel (3) länger belichten muss als mit einer modifizierten, und , weil es eine Farb-Kamera und keine SW ist, für H-Alpha-Aufnahmen sowohl den blauen wie auch den grünen Kanal komplett weg schmeiße. Das ist in der Tat nicht gerade wirtschaftlich, (es sei denn man denkt an die die deutlich niedrigeren Kosten gegenüber einer Astro-CCD), aber es geht:
      Insbesondere wenn ich die Sensor-Temperatur relativ niedrig halte (durch ein Kühlpac am Kamera-Rücken) in lauen Sommernächten.
      Letztendlich ist es eigentlich das, was meistens viel mehr weh tut als das Fehlen der Astromodifikation: eine zu hohe Sensor-Temperatur, die das Signal-Rauschverhältnis entsprechend schlecht macht (in allen Farbkanälen) und daher bei lichtschwächeren Astro-Objekten doch recht lange Gesamtbelichtungszeiten notwendig macht um das wieder auszugleichen.
      Nun ja, irgendwann werde ich wohl doch mal ne gekühlte SW-CCD (evtl. auch ZWO ASI CMOS) besorgen- zumindest für die wärmeren Nächte sollte das am meisten bringen. Noch sind mir die Kosten so einer Kamera dafür zu hoch. ... Seit Juni mache ich sogar immer mal wieder Aufnahmen mit Schmalbandfiltern und sogar für die Hubble-Palette mit meiner unmodifiz. DSLR vom Cirrus-Komplex. Das ist sicherlich ungewöhnlich für eine normale DSLR und braucht natürlich mehr Zeit als mit einer gekühlten SW bis man dieselbe Qualität hat- aber es geht und eine Zwischenbilanz sieht schon mal recht vielversprechend aus. Muss aber schon noch ein paar Photonen in kälteren Nächten sammeln, bis ich es hier zeigen will. LG, Dirk