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Angelika Witt-Schomber


Premium (World), Heiligenhaus

angezogene Hunde

Unter einem Galeriebild hab ich sie wieder mal gelesen, die ewigen Attacken auf Leute, die ihre Hunde anziehen.

Nicht nur wie hier wegen des Wetters, sondern auch als Bestandteil eines Bildmotivs. Teilweise sind die Anmerkungen voller Hass gewesen und von den Admins gelöscht worden.

Ein gängiges Argument besteht darin zu sagen: Die haben Winterfell und brauchen keinen Mantel.

Meine Hunde kommen an einem durchschnittlichen Tag 3 Stunden nach draußen, ansonsten leben sie wie ich bei ca 22 Grad Raumtemperatur. Ihr Fell ist längst nicht so dicht, wie es bei draußen lebenden Tieren der Fall ist. Der Mister ist zudem geschoren, wenn auch nicht so kurz wie im Sommer. Ich sehe keinen Sinn darin, ihn an ein Leben draußen anzupassen, wenn das nicht der Hauptteil des Tages ausmacht. Drinnen heize ich permanent meine Wohnung, weil Leroy fast keine Haare mehr hat durch die Vergiftung vor ein paar Jahren. Er muß Kortison nehmen, um Luft zu bekommen, und hat dadurch kein funktionierendes Immunsystem mehr. Bringt jemand eine Erkältung in das Grüppchen, muß ich damit rechnen, ihn daran zu verlieren.

Also ziehe ich meinen Hunden bei Kälte und Regen etwas an. Sie sind keine Huskies und keine altdeutschen Schäferhunde mit entsprechendem Fell. Ihre Bäuche sind nah über dem Boden und die kurzen Nasen wärmen die Atemluft nicht vor.

Der Hund von heute ist nicht der Hund von vor 20000 Jahren. Es gibt sie noch, diese fast ursprünglichen Rassen, meine gehören nicht dazu. ich sehe es als selbstverständlich an, ihnen optimale Rahmenbedingungen zu geben. Kälte und Nässe führen über kurz oder lang zu Arthrosen, auch das versuche ich zu vermeiden. Im Alter tritt so etwas eh auf, das muß ich nicht forcieren.

Ich erinnere mich an den letzten Winter mit seinen Minusgraden über Wochen und den Schneefällen ... in der Nähe wohnen Leute mit einem Zwergpinscher. Der Hund mußte ohne alles raus, bei Sturm und Eisregen die Rute eingeklemmt, den Kopf gesenkt, am ganzen Körper zitternd wie Espenlaub, seine Leute dick eingemummelt mit Schal vor dem Gesicht, nur die Augen schauten heraus. An sich selbst haben die Leute gedacht, daran, wie schnell so ein kleiner Körper auskühlt, nicht.

Daß man auf spezielle Bedürfnisse eingeht, ruft Kritik hervor. Hunde sollten ursprünglich und artgerecht gehalten werden. Aber was heißt das? Wir rennen bei Wind und Wetter querfeldein und die Hunde dürfen genauso schnüffeln und laufen wie bei schönem Wetter. Wir treffen dann kaum jemanden. Ist es denn artgerechter, Hunde bei Schlechtwetterphasen draußen nur eben ein Stück auf dem Bürgersteig entangzuführen, bis sie ihre Geschäfte erledigt haben? Was bietet ein solcher Tag einem Hund?

Ich möchte, daß jeder Tag auch Hundetag ist. Meine Bande spielt nicht mit Gegenständen, ihnen drinnen genug Bewegung zu verschaffen ist nicht möglich. Für mich ist die Alternative nur einmummeln und raus.


Bitte keine Bilder verlinken.

Kommentare 5

  • Katharina Noord 28. Dezember 2011, 11:56

    Ich bekenne mich öffentlich zu den Hunde-Anziehern;-)
    Kann Dir nur voll und ganz beipflichten.
    lg, Katharina
  • Inga Wölfel 20. Dezember 2011, 1:00

    !!!Genial und vorllkommen recht hast du!!!

    Aber es lohnt sich nicht sich wegen solcher Leute auf zu regen, sie werden es auch nach langen Erklärungen nie verstehen.
    Aber, dass die Menschen sich dick ein packen und den armen, kleinen Zwergpinschen (der nun wirlich kein dickes, fettes Fell hat) frieren lassen macht mich traurig. Wie kann man so wenig mitdenken und mitfühlend sein :(

    Ja, bei Sauwetter ist es selbst hier in der Hundestadt München wie leer gefegt im Englic´schen Garten, da müssen die hunde komischerweise nie Pipi...

    Ich kenne das alles auch gut. Finn ist herzkrank und hat so gut wie keine Unterwolle, auch wir tragen Wintermantel.
    Egal was andere sagen, wir kennen unsere Hunde besser als sie :)

    In diesem Sinne
    LG Inga
  • Achim L. 18. Dezember 2011, 18:45

    Klugscheisser gibt es viele! Tatsach ist, dass nicht nur kleine Hunde unter der Kälte leiden, das gilt auch für Pferde (solange es keine Wildpferde sind). Da kommt eine Decke drauf, und das machte man schon beim Militär vor 800 Jahren. Auch die Hofhunde aus früherer Zeit hatten ihre Hütte mit Stroh. Man sieht immer wieder Leute, die zitternde Hunde mit nassem Fell bei Kälte ausführen, während sie selbst bestens geschützt sind. Wie nennt man das?
    LG, Achim
  • katzenstube 18. Dezember 2011, 16:51

    Es gibt sie immer und wird sie immer geben...Leute die was zu meckern haben...Leute die nicht nachdenken und dies auch gar nicht wollen......Leute denen einfach irgendwas im Kopf fehlt...basta!!!
    Da rein - da raus! Drüberstehen, auch wenn man manchmal keinen Bock mehr darauf hat!

    Halte euch warm
    Jessi aus der katzenstube
  • Pics4Emotions Photography 18. Dezember 2011, 8:18

    Ich find es richtig was du machst...und es soll dir egal sein was Andere dazu sagen...du tust das was deinen kleinen Rackern gut tut....ob das jemand versteht oder nicht.
    Und ich finde nicht das deine Hunde leidend aussehen, nur weil sie ne Jacke tragen....im Gegenteil, gerade weiol sie sich wohlfühlen genießen sie die Freigänge fein eingepackt wohl mehr als andere Hunde....
    Solche Komentare sind nicht immer schön zu lesen, zeugt aber nur davon wie wenig sich manche Menschen um Ihre Vierbeiner gedanken machen.

    Ich wünsch dir einen schönen 4.Advent...

    LG Alexandra