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Danny J.


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Aman Iman

Wasser ist wertvoll (Tamascheq; Sprache der Tuareg)

Zuhause drehen wir am Wasserhahn, regulieren die Temperatur und die Stärke des Wasserstrahls - so lange und so viel wir wollen.

Zwei Wochen in der Wüste zeigte uns, welchen Luxus wir zu Hause geniessen dürfen und wie kostbar das Wasser ist. Die Tuaregs hatten das Trinkwasser und das Wasser zum Kochen für die Zeit in der Wüste genau kalkuliert. Wenn man aber weiss, dass das Wasser rationiert ist, schränkt man sich in gewissen Dingen ziemlich ein. So litt vor allem die körperliche Hygiene darunter. Konkret hiess das, während 10 Tagen keine Waschmöglichkeit (wie wir sie kennen), wenig Wasser zum Mundspülen nach dem Zähneputzen und kein Nassrasieren.

Einmal kamen wir in den Genuss einer kurzen Dusche, wobei Dusche wohl ein wenig übertrieben ist. Man fasste eine 1 1/2 Liter Petflasche, füllte sie mit Wasser aus dem Wasserkanister, suchte sich eine windstille Stelle - die Temperatur betrug vielleicht 10 bis 15 Grad, dazu kam der Windchill-Faktor - und goss sich ein wenig Wasser über den Kopf und den Körper, gerade so viel, dass es zum Einseifen reichte. Mit dem restlichen Wasser spülte man sich schliesslich den Schaum vom Körper, bevor man wieder in die mittlerweile mit Sand gefüllten Kleider schlüpfte ;o)

Auf dem Bild ist der Brunnen von Tadant zu sehen. Schon früher kamen die Karawanen an dieser Stelle vorbei, um ihren Wasservorrat wieder aufzufüllen.

Als wir den Brunnen erreichten, war dessen Wasserpegel aufgrund des ausbleibenden Regens aussergewöhnlich tief. Das Seil des Brunnens reichte deshalb nicht bis zum Wasser hinunter. Die Tuaregs verlängerten das Seil mit ihren eigenen Packseilen. Nun kam zwar der Eimer bis auf das Wasser hinunter, schwamm aber oben auf und füllte sich nicht mit Wasser. Schlussendlich blieb uns nichts anderes übrig, als ohne Wasser weiterzufahren.

Wenn ich heute unter der Dusche stehe, bin ich mir bewusst, was Luxus bedeutet!

Kommentare 2

  • bbbccc 13. Oktober 2008, 8:07

    Eine sehr schoene von dem Leben am Brunnen in der Sahara. Die Dokumentation gibt einen guten Eindruck, wie man das Wasser hier schaetzt.
    LG
    Hans von down under
  • Till Brammer 27. September 2008, 19:50

    Eine zum Nachdenken anregende Szene, die uns bewusst macht, dass nicht alles selbstverständlich ist.
    Aber ich bin froh, dass auch ich son Zeiten der Not kennengelernt habe.
    Fließendes Wasser habe ich auch erst spät kennengelernt.
    Das Wasser wurde von einer Wasserstelle, ein Dorf weiter mit dem Fahrrad geholt.
    Und das ist gerade mal knapp 30 Jahre her.

    Sehr schöne Arbeit, die Du hier darbietest.

    LG Till

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