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Premium (Complete), Coburg

482 Der Ehrenhof

Ein ähnliches Bild wie das vorletzte, nur mit einer stärkeren Weitwinkelbrennweite von 28 mm statt 34 mm. Dadurch sieht man den Treppenaufgang zum Eingang des westlichen Eckpavillons, der früher ein Durchgang war. Auch kann man hier erkennen, dass der Ehrenhof mit einer Kette als Feuerwehrzufahrt abgesperrt ist.

Mit Oktober 1810 begann eine rege Planungstätigkeit von Herzog Ernst I. In einem herzoglichen Erlass gab er bekannt, dass sich die Bausubstanz des Schlosses in schlechten und baufälligen Zustand befand. Über eine Schlossbaukasse, aufgefüllt durch Einnahmen aus Liegenschaftsverkäufen, und durch Fronleistungen aus den Gemeinden sollten die Kosten für die notwendigen Erneuerungen, die in großen Rahmen geplant waren, umgesetzt werden. Zunächst begann der für das herzogliche Bauwesen verantwortlich zeichnende Bauinspektor Gottlieb Eberhard zunächst den „Silberbau“, der die Altana im Binnenhof ersetzte, zu realisieren. Im Rahmen der von ihm durchgeführten Sicherungs- und Abrissarbeiten übernahm man Bauteile der Altana, wie Teile des Mauerwerks aus den unteren beiden Geschossen. Die in den Binnenhof zeigende Westfassade des Altans blieb dabei vollständig erhalten. Ebenso übertrug man die Ausstattung der Hornstube, die von Verfall bedroht war und deshalb bereits 1808/09 abgebaut wurde, im Jahr 1815 auf die Veste Coburg. Bereits 1810 gelang es dem Herzog, den jungen Architekten Karl Friedrich Schinkel aus Berlin, damals noch Oberbauassessor, für seine Planungen zu gewinnen, unter dessen Regie man schließlich im Jahr 1814 den äußeren Umbau des Silberbaus beendete. Innerhalb eines Monats arbeitete Schinkel zudem Pläne für die Fassaden, das Treppenhaus und die Ausstattungen der Innenräume der herzoglichen Wohnräume aus. Bis auf den Silberbau war Karl Friedrich Schinkel dann nur noch beratend für den Herzog tätig. Schinkel lieferte übrigens auch die Entwürfe des „Eisernen Kreuz“, das erstmals unter König Friedrich Wilhelm III gefertigt und verliehen wurde.
1812 gehörte der vom Herzog geholte Karlsruher Architekt, der einen großen praxisbezogenen Erfahrungsschatz nach Coburg mitbrachte, neben Gottlieb Eberhard der in diesem Jahr gegründeten Schlossbaukommission an.

Die Ereignisse der letzten Kriegsjahre um Napoleon ließen den gerade begonnenen Bau stagnieren und fast zum Erliegen kommen.
Erst mit der Berufung des Pariser Architekten André-Marie Renié-Grétry im Jahr 1816, der die Gesamtbauleitung übernahm und den man in die Schlossbaukommission aufnahm, begannen nun die eigentlichen Bauarbeiten. Renié-Grétry lehnte sich bei den Fassaden und dem Haupttreppenhaus eng an die Planungen Schinkels an, es entstanden die heute noch nach außen sichtbaren, schon beschriebenen neugotischen Bauelemente im englischen Stil. In der Innenarchitektur, auf die der Architekt spezialisiert war, setzte er auf Wunsch des Herzogs im Wesentlichen eigene Entwürfe im französischen „Style Empire“ um, die, heute noch zu sehen, eine klassizistische Formensprache tragen. Zu den Ausstattungen der Räumlichkeiten, natürlich findet man auch in geringerem Maße noch andere Stilrichtungen als den empirischen französischen Stil, folgen weitere Einzelheiten anlässlich eines später gezeigten kleinen Rundgangs.

Aufgenommen am 25. Mai 2019 vom Coburger Schlossplatz.

Vielen Dank an die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen in München für die Erlaubnis, die Bilder veröffentlichen zu dürfen.
Für Interessenten an bayerischen Schlössern - unter folgendem Link findet man Schloss Ehrenburg, die Veste Coburg und Schloss Rosenau im Reiter links unter Coburg auf der Website:

https://schloesser.bayern.de/deutsch/schloss/uebers/coburg.htm

Zu empfehlen ist auch für interessierte Besucher der amtliche Führer:

https://www.bsv-shop.bayern.de/Amtlicher-Fuehrer-Schloss-Ehrenburg-Coburg

Aus diesem habe ich viel Wissenswertes und eine Fülle an Informationen erhalten, die ich bei der textlichen Gestaltung meiner Bilder mit habe einfließen lassen.

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