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Heidi Roloff


Premium (World), Rosengarten

(heilige?) Kuh

…wie heilig ist sie wirklich ? Wenn man die zum Teil klapperdürren Tiere durch die Straßen Indiens laufen sieht, immer auf der Suche nach etwas Freßbarem, und wenn man dann erlebt, wie sie häufig mit nicht sehr liebevollen Stockhieben vertrieben werden, dann fragt man sich das zu Recht.
Vor Jahrtausenden war es üblich, Rindfleisch zu essen und auch Rinder bei religiösen Riten zu opfern. Nachzulesen ist das in den „Veden“, der heiligen Schrift der Arier, die eingewanderte Nomaden im Norden Indiens waren. Diese Einstellung änderte sich erst mit ihrer Seßhaftwerdung. Mit geregeltem Ackerbau wurde das Rind das wichtigste Tier der Menschen. Zum Pflügen der Felder und als Zugtiere wurde es unverzichtbar. Diese Bedeutung hat es bis heute behalten, da sich die Lebensbedingungen eines Großteils der indischen Bevölkerung in den letzten Jahrtausenden nicht grundlegend geändert haben. Besonders die Mittellosen profitieren von den kostenlosen Produkten der Straßenkühe. Die meisten der herrenlos erscheinenden Kühe haben einen Besitzer, in dessen Stall sie am Abend zurückkehren und wo sie auch gemolken werden. Der Dung ist als Düngemittel für die Felder genauso nützlich wie als Brennmaterial oder als Mörtel bei dem Bau von Lehmhütten.
Die existentielle Bedeutung des Rindes wurde schnell erkannt und das Töten der Tiere verboten. Heilig sind die Kühe den Indern daher nur insofern, als sie das Überleben ermöglichen. Vergöttern im eigentlichen Sinne des Wortes tun die Inder ihre Kühe nicht.
Den Kastenlosen sind Kühe von enormem Nutzen. Fleisch, Knochen und Leder schaffen ihnen Nahrungs- und Einkommensquellen. Und nicht zu vergessen, die Kuh ist die indische Müllabfuhr auf vier Beinen.
Canon Eos 30D, EF 24-105mm L IS USM

Kommentare 16

  • °Diotima° 21. Dezember 2017, 16:38

    !! ;-)
  • Klacky von Auerbach 6. August 2012, 14:10

    Ich sage es immer, die FC ist besser als die VHS.
    Danke für die Erleuchtung.
    Gruß,
    Klacky
  • Andreas E.S. 14. Juni 2009, 21:21

    Liebe Heidi
    Ich habe deinen Text zweimal gelesen, denn einiges geht mir da doch nicht so richtig ein: Haben denn Mittellose oder Kastenlose doch Kühe als Besitz? So haben sie doch sicher nicht mehr als eine Kuh und können diese doch nicht schlachten. Denn dann wäre ihre Existenz vernichtet. Wie sollen sie Nutzen aus dem Tier ziehen? Ich denke, dass die Problematik uns Europäern kaum einsichtig wird. Danke für den ausführliche Text zu deinem Bild. VG und eine schöne Woche Andreas
  • Eva-Maria Nehring 14. Juni 2009, 19:45

    Sehr schönes Tierprofil im schönsten Licht und passender Tonung.!
    Danke,
    ja,
    das hast Du gut erklärt!

    Nein,
    er hat zum Glück nicht getroffen!
    :-))
    LG und Euch einen schönen Abend!
    Eva
  • Karina Schiel 6. April 2008, 15:09

    Wirklich wunderschön getroffenes Foto und eine sehr interessante Beschreibung.Du hast natürlich Recht, vergöttern tun die Inder ihre Kühe nicht (dazu haben sie ja wahrlich genügend Gottheiten), aber nach meinem Eindruck waren die meisten Inder den Kühen sehr wohlgesonnen, auch wenn sie sie liebevoll-energisch von ihren Marktständen vertrieben ;-))
    LG Karina
    Narrenfreiheit ...
    Narrenfreiheit ...
    Karina Schiel

  • Karin Mohr 30. November 2007, 19:54

    Sehr informativ und die Aufnahme dazu finde ich gelungen!
    Gruß Karin
  • AL dente 30. November 2007, 13:24

    Stimmt - hier heisst es wohl wirklich heilige Kuh…
    Und es tönt auch noch viel besser wie bei uns. Rindvieh am Wasser. :-)
    Gefällt mir sehr in dieser Tonung. Super Schärfe und Schnitt.
    Liebe Grüsse Andrea
  • Tanjung-Pinang 29. November 2007, 19:15

    ..vor allen Dingen auf den freien Parkplätzen in der Stadt standen sie rum. Obst und Gemüsestände, kein Problem.
    Sie dürfen ja alles, man darf sie aber ums Himmelswillen nicht anfassen oder verjagen !!
    Zahlreiche Begegnungen blieben uns in Erinnerung.
    lg monika
  • Gisela Aul 29. November 2007, 18:05

    finde Deine Erklärung dazu sehr informativ,finde Du hast sie richtig gut getroffen,gefällt mir wie sie Dich anschaut
    lg. Gisela
  • Jürgen H... 29. November 2007, 17:54

    Sehr edle "Nicht-Farben" und ein genialer Blick!
  • Heidi Roloff 29. November 2007, 16:49

    @Manfred: ich hatte erst links mehr Kuh, aber das sah mir dann irgendwie in der großen Fläche zu langweilig aus.
    LG Heidi
  • Manfred Jochum 29. November 2007, 16:39

    Ich mag so lange Romane unter Bildern nicht und lese sie deshalb normalerweise auch nicht -- aber Deine höchst informative und interessante Beschreibung habe ich mit großem Interesse gelesen.
    Ja, an diese armen skelettierten pappkartonfressenden Kreaturen auf den Straßen kann ich mich noch gut erinnern....
    Die auf Deinem Bild ist dagegen ausgesprochen gut genährt. Ein schönes Bild mit einer schönen Tonung. Ich hätte nur die Kamera leicht nach links geschwenkt, dass ein "bisschen mehr Kuh" draufkommt und somit der Kopf aus der Mitte nach rechts verschoben wird.
    Manfred
  • by Gipsy 29. November 2007, 16:09

    Ich habe darüber auch schon gelesen. Sicher hat eine Kuh großen Nutzen, unsere Schuhe sind ja auch nicht nur aus Plastik. Um hier alle Vorzüge aufzulisten, war das Foto sicher nicht gedacht. Aber Kühe haben auch Nachteile, sie produzieren Methangase, was dem Klima auch nicht gerade zugute kommt.
    Und mal ehrlich...wegen einem Glas Milch kauf ich keine ganze Kuh
    Trotzdem gutes Bild!
    LG Gipsy
  • Denis Heirendt 29. November 2007, 14:32

    Tolle Tonung, kommt sehr gut rüber !
    Gruss, Denis
  • Gerlind Arnold 29. November 2007, 14:18

    Wunderbar dieses Foto, Ton in Ton.
    Danke für die ausführliche Erklärung.
    Ich finde das sehr verständlich und einleuchtend.
    Gruß Gerlind

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