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Angelika Witt-Schomber


Premium (World), Heiligenhaus

eigene Welt

Hoody, 18. November 2010

Ein Bild, das es so eigentlich nicht mehr gibt ... Hoody ist derart desorientiert, daß ich nicht mehr ableinen kann. Wir haben uns auf eine Flexileinenlösung geeinigt, ansonsten verbringe ich den Spaziergang damit, mir die Lunge aus dem Leib zu brüllen .... HIEEEER, Hoody, HIIIIER! Nein, nicht da lang! NEIN, Hoody! HIIIIIIEEEEER!!!!!

Erst bleibt sie stehen und vergißt das Weitergehen ... dann weiß sie nicht, wo wir sind, dann läuft sie los in IRGENDEINE Richtung und je mehr ich rufe, desto schneller läuft sie ... in weiterhin beliebiger Richtung. Hab ich sie dann eingeholt und will die Leine befestigen, wehrt sie sich wie gegen alle Teufel der Welt .... gut, daß da, wo wir gehen, niemand ist, die Leute hätten längst den Tierschutz geholt.

Hier sollte sie einfach auch nur zu mir kommen ... hoffnungslos. Sie ist, wie die Terärztin sagt, völlig in ihrer eigenen Welt. Meistens weiß sie noch, wer ich bin und daß Mister Right auf der Welt ist, um eine Abfuhr zu kriegen und daß Leberwurt mit Medizin auf keinen Fall in ihren Hals darf.

Sie schnüffelt, sie läuft besser als sie es das ganze Jahr über getan hat und sie weiß sehr wohl noch ihre Interessen durchzusetzen. Nur hat ihr Kopf nicht mehr den Grundriss der Wohnung gespeichert und auch nicht mehr den Ablauf der alltäglichen Dinge.

Ich versuche, ihr in möglichst vielen Dingen entgegenzukommen, aber es tut mir leid - durch den Kühlschrank geht es nicht ins Wohnzimmer.




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Kommentare 14

  • Angelika Witt-Schomber 19. November 2010, 19:07

    Ich danke Euch ganz doll für Eure Anmerkungen!

    @ Silvia: Lehrt uns das nicht auch, das Leben etwas durch Hundeaugen zu sehen und eben nicht mit dem zu hadern, was vergangen ist? Ich sehe das sowohl bei Hoody als auch bei Leroy so ... das genießen, was geblieben ist und Lebensqualität anders zu definieren.

    War heute ganz lange mit den Hunden unterwegs und hab festgestellt, Hoody begreift teilweise nicht mal mehr den Sinn der Flexileine ... daß ich am anderen Ende bin, war ihr nicht mehr klar. Dafür hatte ich tolle Leckerlis dabei und der erfreute Klang meiner Stimme ließ ihr Schwänzel rotieren. Mama ist da und sie hat was Feines für mich!!! ... Ich hab immer schon gesagt, einen jungen gesunden Hund kann jeder glücklich machen, an den Alten, Kranken und Verwirrten wachsen wir. :)

    GGLG A
  • Silvia Schattner 19. November 2010, 19:00

    Die Aufnahme von Hoody ist wunderschön ... sie so zu sehen macht auch mir Freude.
    Das was du wieder so eindringlich beschreibst ist auch mir leider nicht fremd ... auch Bruno ist mittlerweile zwar bei uns, aber auch gleichzeitig ganz weit weg.
    Manchmal strapaziert das die Nerven mehr als extrem ... es tut einem in der Seele weh, wenn man das täglich erleben muss und weiss, dass es früher ja ganz anders war.
    LG Silvia
  • nachtfrost.com 19. November 2010, 18:30

    Deine Beschreibungen von Hoodys Zustand sind für mich auch immer Ausdruck Deiner tiefen Zuneigung und dem Respekt vor ihn - und das finde ich großartig von Dir!
    Ein schönes Hoodyflitzebild!
    LG Mathias
  • Inga Wölfel 19. November 2010, 18:14

    Ja das kenne ich nur zu gut, so war es bei meiner Nelly auch, sie werden immer seniler unsere Kleinen im Alter. Sie leben in einer eigenen Welt.
    Schöne Studie von deiner Süßen!
    LG Inga
  • Jenny Scharf HGW 19. November 2010, 16:28

    Ich mag deinen Text auch wenn er betroffen macht. Er erinnert mich so sehr an meine tägliche Arbeit... ich bin Altenpflegerin.
  • Heidi Bollich 19. November 2010, 14:22

    Das Foto ist so klasse, sie wirkt so kraftvoll und überhaupt nicht senil. Dass Tiere ebenfalls an Demenz leiden können wissen bestimmt viele nicht.
    LG Heidi
  • NatiXXXL 19. November 2010, 8:47

    Auch ich kann mich nur vielen Vorschreibern anschließen, einerseits ist es traurig, miterleben zu müssen , wie ein Lebewesen sich durch Krankheit/Demenz etc. verändert, aber es ist immer wieder schön, dann solche Menschen, wie Dich zu erleben, die diese Gegebenheiten annehmen und versuchen , das Ganze im Alltag halbwegs akzeptabel zu meistern...
    das Bild ist wieder wunderschön...wieder diese beneidenswerte Schärfe, und dein Text spiegelt wieder deinen Humor und deine Liebe zu Deinen Hunden wider...einfach schön ;o)
    LG Renate
  • Inge Köhn 19. November 2010, 7:22

    So witzig Deine Zeilen auch sind - es ist schon traurig, wie die kleine Maus sich verändert. Aber so lange sie noch Freude am Leben hat und einigermaßen fit ist, ist es es gut für sie.
    LG Inge
  • Achim L. 19. November 2010, 0:10

    Ja, ich kann mich nur anschließen. Aber immerhin, welcher Mensch könnte in vergleichbarem Alter noch so rennen?
    LG, Achim
  • Whippetfamilie 18. November 2010, 23:23

    Ein schönes Flitzebild von Hoody. Deine Zeilen berühren sehr, ich finde es großartig mit wieviel Herz Du diese liebenswerte Hundeoma begleitest. Glaub mir sie weiß um Deine Liebe und Sorge...auch wenn es nun schwerer wird, genieße jeden Moment mit ihr !
    LG Vicky
  • Die SetterEule 18. November 2010, 22:46

    Ja, auch mich machen Deine Zeilen traurig... Aber solange sie noch fit ist und, trotz ihres Eintauchens in die Hoody-Welt, noch teilnehmen kann und auch noch Lebensqualität und Spass erfährt, und das hat sie ja, wie man sieht... ja, dann lass sie... Ich weiss, wie es einem das Herz zuschnürt, wenn man sie doch noch so ganz anders in Erinnerung hat... Weisst Du, DAS macht mich traurig...
    Ein wunderbares HoodyinActionbild!!
    GLG und Drüxxx
    Carmen
  • Matthias Schotthöfer 18. November 2010, 22:39

    Es ist einerseits traurig, die Zeilen zu lesen, andererseits schon erheiternd mit Deinem Humor!
    Es ist wohl wie bei den Menschen!
    In einem muß ich Dir jedoch widersprechen, unser Kühlschrank IST mein Wohnzimmer ;-)))
    Das Foto ist jedenfalls einmalig, besonders in der Pose!
    LG Matthias
  • Angelika Witt-Schomber 18. November 2010, 22:32

    Ich danke Euch!

    @ Sanna: Hoody ist dement ... sie ist nicht unglücklich, genießt Streicheleinheiten und ihr gemütliches Leben ... sie merkt nicht, wie sehr sie sich verändert hat.

    @ Heike und Elle: Ich liebe diese Hündin ja ... sie ist all die Jahre eine super bescheidene kleine Maus gewesen und sie tut nichts davon, um mich zu ärgern ... manchmal, wenn das Nervenkostüm dünn ist raunze ich sie an, aber dann werden ihre Augen groß und ängstlich, dann tut's mir direkt wieder leid. Sie kann einfach nicht dafür. Ich entschuldige mich dann auch. ;)

    LG A
  • Emma-Russel 18. November 2010, 22:16

    Man sieht es ihr echt nicht an!
    Das Bild ist der Hammer. Das gestrecket Vorderbein.
    Wirklich Queen Mum persönlich!
    Ich habe grosse Achtung davor das du ihr alles was du kannst ermöglichst.
    Auch wenn du den weg ins Wohnzimmer nicht durch den Kühlschrank machbar machen kannst ;)
    glg
    Heike

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