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Landschaften (5)

Über den Wolken (ca. 10750 Meter hoch), während eines Fluges von Baden-Baden und Berlin, 09.07.2008

(Canon 400 D, f/13,0 bei 42 mm, 1/250 s, Bearbeitung: Adobe Photoshop 7.0, Tonwertkorrektur, Kontrast leicht erhöht, Rahmen)

http://www.youtube.com/watch?v=QHm-l8ElAuQ


Landschaften (1)
Landschaften (1)
Kerstin Stolzenburg

Landschaften (2)
Landschaften (2)
Kerstin Stolzenburg

Landschaften (3)
Landschaften (3)
Kerstin Stolzenburg

Landschaften (4)
Landschaften (4)
Kerstin Stolzenburg

Kommentare 16

  • Arnd U. B. 30. Juli 2008, 20:02

    Irgendwie denkt da wohl fast jeder unwillkürlich an Reinhard Mey.....Seine Verszeilen treffen aber aber auch exakt die Gefühle, die einen soweit über dem Alltag beherrschen...Lg Arnd
  • Kerstin Stolzenburg 16. Juli 2008, 23:34

    Lieber Karl-Dieter, lieber Carsten, herzlichen Dank für die wunderbaren Besprechungen.
    Gruß. Kerstin
  • Carsten Mundt 16. Juli 2008, 23:26

    Nun, liebe Kerstin, das Bild "Landschaften (5)", der Zählweise nach eigentlich das letzte Bild, wird untermalt von der wunderschönen Musik des Herrn Preisner, von dem ich die Filmmusik zu der Farbtrilogie-Reihe auf CD besitze.
    Nun ist ja gerade die Musik dazu in der Lage, einen Einfluss auf unser Gefühlsleben zu nehmen und diesen Effekt macht man sich vielfach zu Nutze. Und natürlich haben auch die FC'ler mittlerweile einen Weg zur Quasi-Multimedialität entdeckt ;)
    Was durchaus legitim und erfreulich ist, besonders wenn der visuelle Eindruck so angemessen wie hier durch das akkustische Erlebnis ergänzt wird.

    Wie Herr M. bereits zutreffend anmerkte, geht es bei den Bildern natürlich nicht nur um die Darstellung der Wolkenformationen. Die Landschaft dient hier als übergeordnete Ebene, gleichsam als Spiegel, Auslöser und Metapher für Gefühle.

    Die Betrachtung des Himmels, einmal abgesehen von der Notwendigkeit, die früher bestand, das Wetter zu bestimmen, war auch immer eine Betrachtung des Höheren. Und auch das Fliegen im Flugzeug, das uns dem Himmel näher bringt, ist für mich immer wieder ein besonderes Ereignis, das für mich mit viel Genuss verbunden ist. Es soll Menschen geben, die das anders empfinden und beim Fliegen ängstlich sind.
    Was natürlich Unsinn ist, denn beim Fliegen ist nicht der Himmel gefährlich, sondern die Erde.

    Und natürlich müssen auch wir armen Seelen einmal wieder unser Wolkenkuckucksheim verlassen, um wieder auf die Erde hinabzusteigen.

    Gerade dieses letzte Bild der Landschaft 5 verdeutlicht das - die Wolken im Vordergrund lösen sich auf, fast meint man, die Erde, die darunter liegt, schimmert bereits wieder durch, während unser Blick noch wehmütig in die Ferne schweift, in der die Wolken und Gedanken noch ein festes, zusammenhängendes Gebilde sind.
    Und so scheinen die starken Gefühle, die man erlebt hat, und die in Bild 4 ihren Höhepunkt erreicht haben
    ( man beachte das aufsteigende Flugzeug ! ) langsam zu verhallen.

    Und dass der musikalische Beginn am Abschluss der erlebten und durchlebten Gefühle steht, ist dabei durchaus kein Widerspruch.
    Am Ende ein Anfang.
    Und das ist wahrscheinlich sogar eine philosophische Sicht des Lebens, die Du durch Deine wunderschöne Reise durch die Gefühle entwickelst.
    Denn vielleicht ist der Rest vom Leben unser ganzes Leben.

    lg Carsten
  • Karl-Dieter Frost 16. Juli 2008, 20:21

    Goethe beschäftigte sich offensichtlich ausgiebig mit der Witterungslehre. Er beschrieb tabellarisch und in Gedichtsform die verschiedenen Wolkentypen:

    steigt Sich ballt Zerflattert Fällt
    Stratus Cumulus Cirrus Nimbus

    Stratus
    Wenn von dem stillen Wasserspiegelplan;
    Ein Nebel hebt den flachen Teppich an,
    Der Mond, dem Wallen des Erscheins vereint,
    Als ein Gespenst Gespenster bildend scheint,
    Dann sind wir alle, das gestehn wir nur,
    Erquickt’, erfreute Kinder, o Natur!
    Dann hebt sich’s wohl am Berge sammelnd breit
    An Streifen Streifen, so umdüstert’s weit
    Die Mittelhöhe, beiden gleich geneigt,
    Ob’s fallend wässert oder luftig steigt.

    Kumulus
    Und wenn darauf zu höhrer Atmosphäre
    Der tüchtige Gehalt berufen wäre,
    Steht Wolke hoch, zum Herrlichsten geballt,
    Verkündet, festgebildet, Machtgewalt,
    Und, was ihr fürchtet und auch wohl erlebt,
    Wie’s oben drohet, so es unten bebt.

    Cirrus
    Doch immer höher steigt der edle Drang!
    Erlösung ist ein himmlisch leichter Zwang.
    Ein Aufgehäuftes, flockig löst sich’s auf,
    Wie Schäflein trippelnd, leicht gekämmt zu Hauf.
    So fließt zuletzt, was unten leicht entstand,
    Dem Vater oben still in Schoßund Hand.

    Nimbus
    Nun laßt auch niederwärts, durch Erdgewalt
    Herabgezogen, was sich noch geballt,
    In Donnerwettern wütend sichergehn,
    Heerscharen gleich entrollen und verwehn! -
    Der Erde tätig-leidendes Geschick!
    Doch mit dem Bilde hebet euren Blick:
    Die Rede geht herab, denn sie beschreibt,
    Der Geist will aufwärts, wo er ewig bleibt.

    Quelle:
    Prof. Dr. Karl-Dieter Bünting (Univ. Duisburg-Essen, Campus Essen): Sprachstil
    http://www.uni-essen.de/linguistik.buenting/seminare/Sprachstil/ThemenTermine/Dateien/06_Textsorten_.pdf

    Gruß KD
  • Kerstin Stolzenburg 16. Juli 2008, 17:32

    @Eckhard: Lieber Eckhard, auch wenn der Mittelteil der Wolkenserie nicht in einer chronologisch festen Reihenfolge angelegt ist, so ist doch dieses Foto, wie Du zurecht angenommen hast, als ein Anfang zu betrachten (der Musiktitel weist darauf hin und es wurde als erstes Bild eingestellt), wie auch das zuletzt eingestellte Bild zwar nicht einen Endpunkt setzen soll, aber der Serie doch vielleicht einen gewissen Höhepunkt geben kann.

    Was den Zauber des Beginnens bzw. des Anfangs in der Dichtung betrifft, fällt mir als kleines Beispiel für die große Bandbreite das bekannte Gedicht „Stufen“ von Hermann Hesse ein:

    Stufen

    Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
    Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
    Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
    Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.

    Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
    Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
    Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
    in andre, neue Bindungen zu geben.

    Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
    Der uns beschützt und der uns hilft zu leben.

    Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
    An keinem wie an einer Heimat hängen,
    Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
    Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.

    Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
    Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
    Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
    Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

    Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
    Uns neuen Räumen jung entgegensenden,
    Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden ...
    Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

    (Hermann Hesse)

    Wenn wir uns bewusst sind, immer wieder beginnen zu können, dann sollten wir das vielleicht nicht allein auf die großen Veränderungen im Leben projizieren, wie die Liebe oder den Beruf beispielsweise, sondern dies auch in den kleinen Dingen und im Alltag tun. Nicht, dass man sein Leben dazu nun täglich umkrempeln müsste; ganz allgemein gesprochen, genügt es bereits, sich immer wieder kleine Ziele zu setzen, ganz gleich, ob diese im geistigen oder im kulturellen Bereich liegen. Selbst ein Schokoladentortenbackkurs wäre ein Neubeginn (Nein, ich habe so etwas noch nicht besucht ;-)). Und auch dieser hält ganz sicher einen gewissen Zauber bereit.

    Dass man die Wege, die vor uns liegen, nicht einsehen kann, ist eine gute "Einrichtung". Könnten wir es, gäbe es wahrscheinlich keinen Zauber und vielleicht würde es uns sogar lähmen in unserem Denken, unserem Handeln und unserer Kreativität.

    Kerstin

  • Kerstin Stolzenburg 16. Juli 2008, 16:47

    @Kitty Goerner: Liebe Kitty, eigentlich hätte ich gern ein anderes Musikstück von Preisner verlinken wollen, das ich auf einer CD habe, die vom Jazz-Pianisten Leszek Mozder eingespielt wurde. Aber bei youtube gibt es nicht alles, was man gern hätte ;-))
    Da das Bild jedoch einen Anfang symbolisieren sollte, dachte ich, könnte auch dieses ganz gut passen.
    Gruß. Kerstin
  • Kerstin Stolzenburg 16. Juli 2008, 16:26

    @Adrian: ... Joachim Frenz, dt. Aphoristiker ;-))
    Lieber Adrian, ich habe darüber nachgedacht. Ich glaube, die Freiheit, die wir über der Wolkendecke sehen und die wir uns so gern grenzenlos vorstellen in ihrer Weite und in ihrer Losgelöstheit von allen zeitlichen Zwängen ist ja letztlich auch nur eine vermeintliche Freiheit. Wenn wir ehrlich sind, könnten wir es da draußen keine Stunde aushalten (vielleicht mit dicken Daunenjacken; aber auch das wäre ein Zwang) und wahrscheinlich wollten wir es auch nicht. Was wäre unser Leben denn so ganz ohne einen Bezug, ohne Ziele, ohne Hoffnungen und Verpflichtungen - in völliger Freiheit? Hätte es einen höheren Sinn als das bloße Sein? Und würde es uns nicht rasch langweilen?
    Ganz frei könnte sowieso nie ein Mensch sein, ganz gleich ob über oder unter der Wolkendecke; selbst die bloße Nahrungsbeschaffung bedeutet bereits einen Zwang.
    Mich persönlich hat dieser Anblick dort oben sehr beeindruckt; ich werde diese Bilder, wie viele andere auch, immer in mir tragen. Unser Leben ist so reich - auch unter der Wolkendecke!
    Gruß. Kerstin
  • Kerstin Stolzenburg 16. Juli 2008, 16:14

    @ Liebe Elfi, liebe Andrea, lieber Paul: Danke!
    Gruß. Kerstin
  • Kerstin Stolzenburg 16. Juli 2008, 16:13

    @Erich W.: Lieber Erich, Du hast Recht, das könnte symbolisch ein passendes Bild sein.

    Gruß. Kerstin
  • E. W. R. 15. Juli 2008, 16:30

    Ein Beginn hat den Zauber, den die Dichtung ihm bereits unübertrefflich zugeschrieben hat. Zugleich ist das Beginnen etwas, was wir nur von unserer Art kennen. Dabei ist vor allem der Übergang von dem Vorher zum Beginn von äußerstem Reiz, also die Entstehung des Anfangs aus einem amorphen Feld unschlüssiger Bewegungen, denen man nicht ohne weiteres eine Tendenz zuschreiben konnte. So mag es auch bei der Schöpfung zugegangen sein, und insoweit spiegelt sich das Große im Kleineren, das aber alles ist, was wir haben. Und zugleich sind mit dem Anfang noch nicht die weiteren Wege klar sichtbar. Aber ohne den Anfang könnte es sie überhaupt nicht geben.

    http://de.youtube.com/watch?v=G_qqYdCHZ5I&feature=related

    Von der Gewissheit künftiger Wege
    Von der Gewissheit künftiger Wege
    E. W. R.
  • Kitty Goerner 15. Juli 2008, 12:19

    lieber Himmel, die Musik dazu ist berückend!
    Und ja, zu Fliegen ist ein beeindruckendes Ding...

    LG, kitty
  • Adrian K 15. Juli 2008, 9:07

    Schaue unter die Wolkendecke
    und du siehst Zwänge...
    Schaue über die Wolkendecke
    und du siehst Freiheit...
    Gruß Adrian
  • paules 15. Juli 2008, 8:45

    Sehr schöne Serie...die Fotografin schwebt darüber...
    Grüsse Paul
  • Adrena Lin 15. Juli 2008, 8:42

    Und mir fällt immer wieder Reinhard Meys Lied ein....
    Dank Dir, für diese herausragende Serie.....!
    Lieben Gruß
    Andrea
  • E-Punkt 15. Juli 2008, 8:32

    Eine beeindruckende Serie.

    LG Elfi

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