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Früher allgegenwärtig... [ Achtung: Viel Text ]

Früher allgegenwärtig... [ Achtung: Viel Text ]

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Patrick Rehn


Premium (World), Bebra-Lüdersdorf

Früher allgegenwärtig... [ Achtung: Viel Text ]

Mit dem Aufkommen der Eisenbahn bekamen viele Städte und Regionen in Deutschland und aller Welt gefühlt so etwas wie einen Anschluß an eben diese. Der Transport von Menschen und Waren war bis ins 19. Jahrhundert hinein überwiegend die Aufgabe von Pferde- und Rindergespannen gewesen, daher mühsam, langsam und aufwendig für Mensch und Tier. Hinzu kamen die meist sehr schlechten Straßen und Wege, in denen man bei ungünstiger Witterung stecken bleiben konnte.

Mit dem Bau von Eisenbahnstrecken konnten nun binnen Stunden Distanzen zurückgelegt werden, für die man früher Tage brauchte. Zudem wurde der Transport sicherer und planbarer. Auf nahezu jedem Bahnhof konnte man Sendungen jeglicher Art aufgeben: Von einzelnen kleineren Kisten und Paketen bis zu kompletten Waggonladungen war alles möglich. Vor Ort gab es Personal, welches für Sicherheit und Ordnung sorgte und für den interessierten Kunden ansprechbar war (wenn auch teils in solcher Manier, dass man das Gefühl bekam, dass der Kunde mehr Bittsteller als möglicher Auftraggeber war).

Die kleinen Bahnhöfe wurden von lokalen Übergabe-Zügen bedient, welche von der meist nächstgelegenen größeren Station an einer Hauptstrecke kommend die Nebenbahnen befuhren und einzelne Wagen absetzten oder aufnahmen. Für das Rangiergeschäft auf den Bahnhöfen dienten zuerst kleinere Dampflokomotiven und später dann Benzol- oder Diesel-Kleinlokomotiven, welche die Waggons von den meist nur kurze Zeit haltenden Übergaben übernahmen. Im Bahnhof und dessen angrenzenden Umfeld wurden diese dann in den entsprechenden Anschlussgleisen verteilt und bereitgestellt und / oder von dort wieder zum Bahnhof zurückgebracht, wo sie dann von der Richtung Hauptstrecke zurückfahrenden Übergabe aufgenommen wurden. Die Waggons reisten dann meist von dort weiter zu einem größeren Rangierbahnhof wo die Waggons wiederum in Güterzüge eingereiht wurden, welche längere Strecken zurücklegten, ehe sich das Spiel in umgekehrter Reihenfolge abspielte: "Einstellen" (so der Fachausdruck) in einen Güterzug zu einem kleineren Bahnhof und von dort Verteilen auf die anderen Bahnhöfe und Strecken und schließlich wieder zu den einzelnen Kunden.

Die oben abgebildete 322 641-2 war dabei eine jener Lokomotiven, die für das klassische Rangiergeschäft auf Bahnhöfen beschafft wurde: Am 4. August 1954 wurde die Lok als Köf 6186 an die Deutsche Bundesbahn abgeliefert und war einen Großteil ihres Loklebens im Bw Tübingen beheimatet. Die anfangs nur mit Fuß- und Kniehebelbremse ausgestattete Lok erhielt daher zum 1. Januar 1968 die neue Betriebsnummer 321 553-0, ehe sie 1970 mit einer Druckluftbremse ausgerüstet wurde und die neue Betriebsnummer 322 641-2 erhielt. Im Sommer 1987 erfolgte schließlich die z-Stellung, im Herbst die offiziele Ausmusterung beim Bw Tübigen. Dieses setzte die Lok jedoch über fast zwei Jahrzehnte im internen Verschub als Gerät ein. Ein weiterer bedeutender Tag im Leben der Lok war der 16. April 2004 als die Maschine mit dutzenden anderen Lokomotiven und Waggons in den Bestand der DB Regio-Tochter RAB, der DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH mit Sitz in Ulm gelangte. Die RAB zeigte ein Herz für zahlreiche ältere Fahrzeuge in ihrem Bestand und setzte diese nicht nur im touristischen Verkehr (hier sei an die Schienenbus-Einheit Ulmer Spatz erinnert) ein sondern ließ sie teilweise auch nochmals einer Hauptuntersuchung unterziehen. Nur diesem glücklichen Umstand ist es zu verdanken, dass die Lok im September 2014 schließlich in den Bestand des DB Museum gelangte, welches der Lok in Koblenz-Lützel eine neue Heimat gab.

Quellen:
http://www.deutsche-kleinloks.de/index.php?nav=1001321
http://www.deutsche-kleinloks.de/index.php?nav=1406157&id=1897&action=portrait

Aufnahmedatum: Dienstag, 28. April 2015 - 14:45 Uhr

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Wenige Minuten vorher entstand diese Aufnahme...

Lützeler Panorama
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Patrick Rehn

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Ordner Bahn - Museen
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Kamera Nikon 'D5100'
Objektiv 18-105mm f/3.5-5.6 G VR
Blende 8
Belichtungszeit 1/50
Brennweite 32.0 mm
ISO 100