Verabschiedet sich der fotografische Dilettantismus?

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Matthias von Schramm Matthias von Schramm   Beitrag 1 von 102
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Wenn man so Ende der 1960er Jahre aufs Bild reduzierte filmische Arbeiten gemacht hat wie Godard, wurde man als Dilettant beschimpft und musste das als Kompliment auffassen.

Langsam wurde klar, dass sich der, der sich von den schulischen Vorstellungen absetzte, sie nicht akzeptierte oder auch nicht beherrschte, ungewöhnliches leisten konnte.

Der Dilettantismus in der Fotografie wurde ästhetisch interessant. Viel später freilich. Lomos, schlechte Scans, ungewöhnliche Schnitte, harte Kontraste ... alles sehr streitbar, aber mit der Aura umgeben, dass sich diese Dilettanten wundervoll mit den sog. Experten, Könnern und Profis streiten konnten. Sofern sie diese Bezeichnungen auch verdienten

Dieser Dilettantismus hatte aber nach meinem Gefühl nicht nur mit dem bewussten weniger Können zu tun, sondern immer mehr mit dem Entwickeln eigener fotografischer Sprache.

Schau ich mich heute um, so vermisse ich das.

Dilettantismus drückt sich mehr und mehr in dem Unvermögen im Umgang mit der Bildbearbeitung aus. Millionen von Hobbyisten achten nicht mehr auf das Bild, sondern eifern einem bunt knatschigen Kitschstil nach, von der Fotoindustrie vorgegeben und verlangen dabei nach objektiven Fotografischen Kriterien. Das heisst auch, sie zerstören den Dilettantismus, welcher noch zu einer eigenen streitbaren, aber vielleicht auch guten, vielleicht auch schlechten Fotografie führte und versuchen sich als Laien an Vorlagen ohne viel Inhalt.

Was bleibt den ursprünglichen Dilettanten mit Ideen. Sie hören auf, oder sie lernen besser zu fotografieren, tauschen ihre Holgas und Fusseldias mit teurer technik (digital und analog) und müssen auf einmal acht geben, dass sie die alten Fotoregeln nicht faszinieren.

Oder?
von Zesen von Zesen Beitrag 2 von 102
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vielleicht hat sich der dilettantismus von der fotografie weg auf die bearbeitung verlagert, positiv ausgedrueckt: erweitert, siehe hier:

Postkarte Postkarte Sergej WEBER 08.12.11 43 10 Jahre FC 10 Jahre FC von Zesen 24.04.11 9




Nachricht bearbeitet (12:19)
28airam 28airam   Beitrag 3 von 102
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nein



Matthias von Schramm schrieb:

Zitat:Wenn man so Ende der 1960er Jahre aufs Bild reduzierte
filmische Arbeiten gemacht hat wie Godard, wurde man als
Dilettant beschimpft und musste das als Kompliment auffassen.

Langsam wurde klar, dass sich der, der sich von den schulischen
Vorstellungen absetzte, sie nicht akzeptierte oder auch nicht
beherrschte, ungewöhnliches leisten konnte.

Der Dilettantismus in der Fotografie wurde ästhetisch
interessant. Viel später freilich. Lomos, schlechte Scans,
ungewöhnliche Schnitte, harte Kontraste ... alles sehr
streitbar, aber mit der Aura umgeben, dass sich diese
Dilettanten wundervoll mit den sog. Experten, Könnern und
Profis streiten konnten. Sofern sie diese Bezeichnungen auch
verdienten

Dieser Dilettantismus hatte aber nach meinem Gefühl nicht nur
mit dem bewussten weniger Können zu tun, sondern immer mehr mit
dem Entwickeln eigener fotografischer Sprache.

Schau ich mich heute um, so vermisse ich das.

Dilettantismus drückt sich mehr und mehr in dem Unvermögen im
Umgang mit der Bildbearbeitung aus. Millionen von Hobbyisten
achten nicht mehr auf das Bild, sondern eifern einem bunt
knatschigen Kitschstil nach, von der Fotoindustrie vorgegeben
und verlangen dabei nach objektiven Fotografischen Kriterien.
Das heisst auch, sie zerstören den Dilettantismus, welcher noch
zu einer eigenen streitbaren, aber vielleicht auch guten,
vielleicht auch schlechten Fotografie führte und versuchen sich
als Laien an Vorlagen ohne viel Inhalt.

Was bleibt den ursprünglichen Dilettanten mit Ideen. Sie hören
auf, oder sie lernen besser zu fotografieren, tauschen ihre
Holgas und Fusseldias mit teurer technik (digital und analog)
und müssen auf einmal acht geben, dass sie die alten Fotoregeln
nicht faszinieren.

Oder?
And.rea And.rea   Beitrag 4 von 102
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Zitat:Langsam wurde klar, dass sich der, der sich von den schulischen
Vorstellungen absetzte, sie nicht akzeptierte oder auch nicht
beherrschte, ungewöhnliches leisten konnte.

Der Dilettantismus in der Fotografie wurde ästhetisch
interessant.


---------

Ich denke darin liegt der Unterschied - derjenige, der die "schulischen Vorstellungen und die Regeln" beherrscht und nicht akzeptiert und darum dem Dilettatismus angehoert wird sich nicht von alten Fotoregeln faszinieren lassen - sondern neue Wege suchen...

ich wuerde gerne ein paar Ideen von einem urspruenglichen Dilettanten sehen..
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 5 von 102
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Der Begriff des Dilettanten scheint, genauso wie der des Amateurs, einen Wandel durchmacht zu haben.
N. Nescio N. Nescio   Beitrag 6 von 102
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möglicherweise hat aber nur die plattform zum präsentieren gewechselt.
früher sah man bilder in zeitschriften und ausstellungen. also in medien, die selektiertes zeigten.

heute wird im internet alles gezeigt und ja, wer findet da dann schon die interessanten sachen zwischen den urlaubsbildern und photoshopanleitungsperfektbeherrschern?

lg gusti
garudawalk garudawalk Beitrag 7 von 102
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28airam schrieb:

Zitat:nein


?
28airam 28airam   Beitrag 8 von 102
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garudawalk schrieb:

Zitat:28airam schrieb:

Zitat:nein


?



ja, NEIN - er veranschiedet sich nicht, er versteckt sich lediglich etwas mehr als früher...
garudawalk garudawalk Beitrag 9 von 102
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28airam schrieb:

Zitat:garudawalk schrieb:

Zitat:28airam schrieb:

Zitat:nein


?



ja, NEIN - er veranschiedet sich nicht, er versteckt sich
lediglich etwas mehr als früher...


Aha.

Und worin bevorzugt, - Deiner Meinung nach?
Ehemaliges Mitglied Ehemaliges Mitglied Beitrag 10 von 102
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die dilettanten dieser tage, die nach schoenheit streben, es einfach nicht besser hinkriegen, geben sich einfach noch viel zu viel muehe in ihrem streben, nicht-dilettantisches zu erzeugen, und fallen damit weniger auf.

der bewusste dilettantismus hat ja immer was erfrischendes, weil er auf die konvention scheisst, etwas gefaelliges zu erzeugen.

das hat seine eigene qualitaet.


http://herrenmagazin.blogsport.de/
xxx xxx Beitrag 11 von 102
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Matthias von Schramm schrieb:


Zitat:Dieser Dilettantismus hatte aber nach meinem Gefühl nicht nur
mit dem bewussten weniger Können zu tun, sondern immer mehr mit
dem Entwickeln eigener fotografischer Sprache.


Der Dilettant in seiner ursprünglichen Bedeutung war ja auch keineswegs der Nichtskönner, sondern nur ein anderes Wort für Amateur, und wie dieser einer, der etwas zu seiner Freude und nicht aus kommerziellen Gründen tat. Vom Können her war er, zumindest potentiell auch auf Augenhöhe mit Profis.



Zitat:Dilettantismus drückt sich mehr und mehr in dem Unvermögen im
Umgang mit der Bildbearbeitung aus. Millionen von Hobbyisten
achten nicht mehr auf das Bild, sondern eifern einem bunt
knatschigen Kitschstil nach, von der Fotoindustrie vorgegeben
und verlangen dabei nach objektiven Fotografischen Kriterien.
Das heisst auch, sie zerstören den Dilettantismus, welcher noch
zu einer eigenen streitbaren, aber vielleicht auch guten,
vielleicht auch schlechten Fotografie führte und versuchen sich
als Laien an Vorlagen ohne viel Inhalt.


Diese Wahrnehmung hast nicht nur Du. Das eigentlich Bittere ist daran, daß es die Dilettanaten sein müssten, die Alternativen zur professionellen (kommerziell geprägten) Ästhetik und zum Massengeschmack der Hobbyknipser entwickeln


Zitat:Was bleibt den ursprünglichen Dilettanten mit Ideen. Sie hören
auf, oder sie lernen besser zu fotografieren, tauschen ihre
Holgas und Fusseldias mit teurer technik (digital und analog)
und müssen auf einmal acht geben, dass sie die alten Fotoregeln
nicht faszinieren.

Oder?


Ich würde den echten Dilettantismus eher als eine kritische Haltung, als ein Selbstverständnis sehen, das nach Alternativen sucht und nach Individalität und sich die auch leisten kann, da man sie ohne kommerzielle Fesselungen ausleben kann. Und deshalb auch unabhängig davon, welche Mittel, technisch wie ästhetisch eingesetzt werden und welche Kenntnisse und Fähigkeiten zur Verfügung stehen und wie auch diese eingesetzt werden. D.h. keinesfalls dafür, Nachahmungen nachzuahmen um sie in irgendeiner Weise zu übertreffen.

Das Internet und der tägliche, millionenfache Blick auf andere Fotos tut das Seine zur zunehmenden Ideenlosigkeit. Daraus entstehen Orientierungszwänge und die Konzentration auf sich selbst leidet.



Nachricht bearbeitet (1:45)
Alice vom See Alice vom See   Beitrag 12 von 102
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von Zesen schrieb:

Zitat:vielleicht hat sich der dilettantismus von der fotografie weg
auf die bearbeitung verlagert, positiv ausgedrueckt: erweitert,
siehe hier:

Postkarte Postkarte Sergej WEBER 08.12.11 43



Ja neee... musst Du uns jetzt diesen Schock vorsetzen? Das ist Körperverletzung.
Harald Klinge Harald Klinge Beitrag 13 von 102
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perfektes gibt es doch auch nicht
eher ultimatives

was solls

mit dilettantischen kann ich leben, von dem Telefonchram mal abgesehen...
XYniel XYniel Beitrag 14 von 102
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total dilettantisch das alles hier :-)
Matthias von Schramm Matthias von Schramm   Beitrag 15 von 102
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Super Model schrieb:

Zitat:
die dilettanten dieser tage, die nach schoenheit streben, es
einfach nicht besser hinkriegen, geben sich einfach noch viel
zu viel muehe in ihrem streben, nicht-dilettantisches zu
erzeugen, und fallen damit weniger auf.

der bewusste dilettantismus hat ja immer was erfrischendes,
weil er auf die konvention scheisst, etwas gefaelliges zu
erzeugen.

das hat seine eigene qualitaet.


http://herrenmagazin.blogsport.de/


dank dir, min jung!
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