Zum Trost


Weil deine Augen so voll Trauer sind,
Und deine Stirn so schwer ist von Gedanken,
Lass mich dich trösten, so wie man ein Kind
In Schlaf einsingt, wenn letzte Sterne sanken.

Die Sonne ruf ich an, das Meer, den Wind,
Dir ihren hellsten Sommertag zu schenken,
Den schönsten Traum auf dich herabzusenken,
Weil deine Nächte so voll Wolken sind.

Und wenn dein Mund ein neues Lied beginnt,
Dann will ich Meer und Wind und Sonne danken,
Weil deine Augen so voll Trauer sind,
Und deine Stirn so schwer ist von Gedanken

Mascha Kaléko

Kommentare 2

  • Benita Sittner 6. Dezember 2023, 14:27

    ....ein wunderbares Gemälde....ein berührender Text...VLG Benita
  • Alexida 6. Dezember 2023, 11:14

    Soll man die Wohlgeratenen beneiden,
    Die kühl und praktisch nie an Weltschmerz leiden,
    Weil ihre Herzen längst gestorben sind?
    Ach, der Gedanken schon lässt mich verzagen...
    Mein Schicksal bleibt es, Träumen nachzujagen,
    Ein hoffnungslos verlornes großes Kind.

    Mascha Kaleko