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Wilhelm Busch in Mechtshausen I

Wilhelm Busch in Mechtshausen I

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Wilhelm Busch in Mechtshausen I

Zimmer Buschs im Pfarrhaus in Mechtshausen.

1898 zieht Wilhelm Busch zu seinem Neffen, dem Pastor Otto Nöldeke, in Mechtshausen. Dort bezieht er zwei - nach heutigen Maßstäben - karg ausgestattete Räume und lebt völlig zurückgezogen. Er malt zwar noch, vernichtet aber viele seiner Gemälde wieder. Auch sämtliche Briefe, die er besitzt, verbrennt er. Im Streben nach Ruhm und Erfolg sieht er - in Anlehnung an Schopenhauer - nur eine Quelle ständiger Konflikte und neuen Leids. Deshalb meidet er alle öffentlichen Anlässe, entzíeht sich allen Ehrungen, engagiert sich auch nicht öffentlich, sondern baut sich eine "Welt des Unterlassens". Das folgende Gedicht drückt seine Auffassung sehr gut aus:

Gründer
Geschäftig sind die Menschenkinder,
Die große Zunft von kleinen Meistern,
Als Mitbegründer, Miterfinder
Sich diese Welt zurechtzukleistern.

Nur leider kann man sich nicht einen,
Wie man das Ding am besten mache.
Das Bauen mit belebten Steinen
Ist eine höchst verzwickte Sache.

Welch ein Gedrängel und Getriebe
Von Lieb und Hass bei Nacht und Tage,
Und unaufhörlich setzt es Hiebe,
Und unaufhörlich tönt die Klage.

Gottlob, es gibt auch stille Leute,
Die meiden dies Gewühl und hassen's
Und bauen auf der andern Seite
Sich eine Welt des Unterlassens.

Kommentare 3

  • ... Die Anne ... 15. Juni 2008, 23:27

    Eine schöne Serie zeigst du uns da.

    Viele schöne Fotos von meinem Liebsten Dichter oder Poet.

    Jedes deiner "Busch-Fotos“ ist fein und interessant zugleich.

    lg
    anne

    (Busch habe ich meinen Kindern immer als erstes vorgelesen, bevor die anderen Sachen so nach und nach dazu kamen und hab mich jedes mal köstlich dabei amüsiert, ob es immer meine Kinder verstanden warum ich so albern lachte, weiß ich nicht mehr.)

  • Annelie S. 15. Juni 2008, 14:45

    Du hast uns in deiner Wilhelm-Busch-Folge einen liebevollen und gleichzeitig hochinformativen Abriss seines Lebens und Schaffens gegeben. Mit deinen dokumentarischen Fotos, den Gedichten und Hintergrundgeschichten dazu bekommt man eine Vorstellung vom Menschen W. Busch.
    Gerade dieses Gedicht könnte so gut auch in die heutige Zeit passen.
    VG
    Annelie
  • Bernhard Jeide 15. Juni 2008, 10:12

    Sehr eindrucksvolle Darstellung in Wort und Bild, vor allem mit dem Gedicht, das mir bisher unbekannt war.
    Ich wünsche Euch einen schönen Sonntag!
    LG Bernd