Stephan Rose


Premium (Complete), Wuppertal

Todesengel


Todesengel an der Ottenbrucher Straße
Wo die Ottenbrucher von der Briller Straße abzweigt, befindet sich eine hohe Stützmauer, die die oberhalb gelegene Marienstraße von der darunterliegenden Ottenbrucher Straße trennt und sie stützt. In dieser Stützmauer befand sich bis zum Juli 1985 eine leere Nische. Seit jenem Monat ist sie wieder bewohnt. Mit einer Kette gesichert schaut den Passanten ein auf einer Steele angebrachter Totenkopf von oben herab an. Die Presse taufte die Figur Todesengel, da der Urheber unerkannt blieb. Man entschied sich, die Figur an Ort und Stelle zu belassen. Erst später stellte sich heraus, dass Frank Breidenbruch mit Freunden die 120 x 26 cm große Figur aus belgischem Granit mit Dübeln und Haken befestigt hatte.


https://www.denkmal-wuppertal.de/2011/03/todesengel-der-ottenbrucher-strae.html

Kommentare 8

  • Sarah Tustra 26. Mai 2021, 8:45

    Die Mauer war ja beim Frisör. Schön, dass die Stele nun noch besser zur Geltung kommt. Damals war der kleine Vorgarten da oben ein nur schwierig zu durchdringendes Gestrypp, durch das man sich durchkämpfen musste, um das Seil herab zu lassen. Eigentlich war die Grundidee, Graffitis aus Stein zu meißeln, etwas zu hinterlassen, dass Bestand hat. Es gab noch zwei weitere Projekte - vor der City Kirche sollte ein Totenkopf aufgestellt werden. Ein aufmerksamer Küster bezweifelte die Legalität, der seltsamen Baustelle, die da gerade spontan von ein paar Verrückten eingerichtet wurde. Zum Glück gab  es damals noch keine Handys, und so blieb Zeit, den Ort zu räumen, als der Küster zum telefonieren, im Gebäude verschwand. Auf dem Laurentiusplatz sollte eigentlich eine große Faust aus dem Boden hervorbrechen. Dazu ist es nie gekommen, aber dieses kleine Stück Heimat, erinnert noch nach so vielen Jahren, an eine Zeit, in der alles möglich schien.
    Zwischendurch war die Stele auch mal für eine Zeit verschwunden, darüber kann ich nicht viel sagen, vermute aber, dass dies geschah, um die Stele professionell abzusichern. Ursprünglich war es eine rostige Eisenkette, mit Vorhängeschloss, die vor der Nische an zwei Haken befestigt war, um die Stele zu sichern. Die beiden Haken sind im Bild noch gerade zu erkennen.
    • Stephan Rose 27. Mai 2021, 14:03

      Soviel ich weiß ist die Kette mal von Metalldieben geklaut worden. Genaueres weiß ich da aber leider auch nicht. Ich danke erstmal für diese super interessante Anmerkung. Hab  ich hier nicht mehr erwartet. Scheinst ja nah dran gewesen zu sein. 
      VG Stephan
    • Sarah Tustra 27. Mai 2021, 22:11

      Metalldiebe? Das war dann aber viel Aufwand, für 2 Kilo Stahlschrott :-)
      Zwei Dinge machen das Foto für mich interessant. Einmal bin ich "Ölberger" in der 4. Generation, meine Mutter hat als Schülerin in St Anna Trümmersteine geschleppt, bevor es Unterricht gab. Auch nach verlassen des Elternhauses, bin ich auf dem Berg geblieben, komme da auf 4 Wohnungen bis 1990. 
      Dann erinnert mich die Stele halt an unsere Clique. Wir waren damals alle irgendwie kreativ, entweder musikalisch, oder malerisch zu Gange. Und wir hatten den Kopf voller Flausen, haben auch gerne Aktionen im öffentlichen Raum gemacht. Frank war damals oben an der Hochstrasse in einer Steinmetzlehre. Ägyptischer Totenkult war seine Spezialität. Gegen Ende der Achtziger, löste sich die Clique dann langsam auf. Frank ging nach Italien, um dort beim A.R.Penck zu studieren, mich trieb es in die Theater / Musikecke, und ich startete meine "Deutschlandtour". Bin leider viel zu selten im Tal, hänge doch an der Heimat. Leider haben wir auch den Kontakt zueinander verloren, ich glaube von den Kumpels lebt niemand mehr in Wuppertal. Frank darf zumindest inzwischen seine Werke offiziell aufstellen, und bekommt Honorar dafür. Das war damals kaum vorstellbar, und es hätte sicher mächtig Ärger gegeben, wenn die Nachtaktion aufgeflogen wäre. Vielleicht sollten wir ein Treffen zum 50. Jahrestag organisieren, das wäre im Juni 2035. Mal schauen, wer dann im Rollator angewackelt kommt.
    • Stephan Rose 28. Mai 2021, 9:36

      Wenn man bedenkt, dass die sich sogar die Mühe gemacht haben, die Oberleitungskabel vom Strassenbahnmuseum,  mitten auf der Strecke im Wald zu klauen, dürfte so ein Mäuerchen wohl kein großes Problem darstellen :-)))) 
      Ich muss leider gestehen, dass ich in der Wuppertaler Künstlerszene nicht allzu informiert bin. Ich mache meine Streifzüge eher spontan. Meistens fehlt mir bei den langen Diensten die Zeit für sowas. 
      Hätte auch nicht damit gerechnet, hier jemanden zu finden der eine Reaktion abgibt. Freut mich aufrichtig. Ihr scheint so um die 3 Jahre älter zu sein als ich, und habt ein echt interessant Leben hinter und auch hoffentlich noch vor euch :-) "Frank" gibt auf seiner Internetseite noch eine Wuppertaler Adresse an. Nur falls es dich interessiert. Deutschlandtour? Hmm. Sarah Tustra scheint ja eher ein Pseudonym zu sein. Leider finde ich dazu im Netz nur den alten iranischen Priester und Philosophen. Das kann vom Alter her jetzt nicht unbedingt passen :-))))))) 
      Ich danke dir vielmals .
      Lg Stephan
    • Sarah Tustra 29. Mai 2021, 8:58

      Naja, das Bild triggert mich halt schon sehr. Hast ja noch eins aus der Ecke hochgeladen. Frank und ich haben übrigens am gleichen Tag Geburtstag - ich bin nur ein Jahr älter. Die Adresse auf der Internetseite ist die seiner Mutter, die betreut wohl die Seite. Als Teenager haben wir dort einige, wilde Partys gefeiert.
      Deutschlandtour: Frank ging halt nach Italien, und ich begann einen beruflichen Exodus, der einige Umzüge erforderte. Heidelberg, Bonn, Hannover, wieder Bonn, Hamburg, und nun Berlin sind meine Deutschlandtour. Bin aber immer wieder gerne auf dem Berg, und vor allem ne Runde Schwebebahn sind Pflicht bei jedem Besuch - OK letzteres ist gerade schwierig.
  • Ulrich Schwenk (AC) 25. Mai 2021, 18:39

    Diese Perspektivwahl ist gelungen.
    Viele Grüße
    Ulrich
  • Chrobbe 25. Mai 2021, 17:48

    kommt gut so der Blickwinkel. Auch s/w passt.
    LG Michael
  • † BlauerKlausi 25. Mai 2021, 13:02

    Passt zu dem kalten Beton, ich meine der Todesengel!
    Stark auch in SW.
    Gruß Blauerklausi

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Exif

Kamera ILCE-7M3
Objektiv E 17-28mm F2.8-2.8
Blende 4
Belichtungszeit 1/15
Brennweite 17.0 mm
ISO 100

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