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Tang-Kurzflügler (Cafius xantholoma) (5642)

Tang-Kurzflügler (Cafius xantholoma) (5642)

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Weißwolf


Premium (World), Güstrow

Tang-Kurzflügler (Cafius xantholoma) (5642)

Der Tang-Kurzflügler (Cafius xantholoma) aus der Familie der Kurzflügelkäfer (Staphylinidae) ist an Meeresküsten gebunden und dort – am Atlantik, an Nord- und Ostsee, am Mittel- und am Schwarzen Meer – überall häufig. Er lebt in verrottendem Material, das vom Meer angespült wird, wie Seetang, Seegras und Algen, wo er vor direkter Sonneneinstrahlung und Austrocknung geschützt ist. Dort kann man den etwa 8 mm großen Käfer – auch als Larve – fast das ganze Jahr über finden; die Aktivitätsphase der erwachsenen Käfer reicht vom März bis zum Ende des Oktobers. Die Entwicklungszeit der Larven (3 Larvalstadien) ist mit wenigen Wochen sehr kurz, die Art kann wahrscheinlich mehrere Generationen im Jahr hervorbringen. Käfer und Larven leben im Tang räuberisch und ernähren sich von Insekten, vornehmlich Fliegen und deren Larven, sowie von Krebsen (Amphipoda). Gegenüber menschlichen Störungen am Strand sind die Tiere offenbar sehr unempfindlich.
Wie viele andere langgestreckte Kurzflügler kann auch C. xantholoma bei Gefahr den Hinterleib über den Vorderkörper biegen. Das ist vor allem bei Überflutung von Bedeutung: dann nämlich kann er in der stark kurvigen Körperform eine Luftblase halten, die das Untergehen verhindert und ihn auf der Wasseroberfläche treiben lässt. Bei der erstbesten Gelegenheit versucht er aber aufzufliegen.
Die kleine Raubmilbe, die sich auf dem Hinterleib transportieren lässt, gehört zur Gattung Hypoaspis, recht wahrscheinlich handelt es hier um H. aculeifer. Mindestens zehn Arten der Gattung leben im unmittelbaren Küstenbereich der südlichen Ostsee, vorzugsweise in den Dünen, gelegentlich aber auch im Spülsaum. Ihr Nahrungsspektrum besteht, ähnlich wie bei dem Kurzflügler, aus kleinen Insekten, den Larvenstadien im Spülsaum lebender Krebse sowie den Eiern beider Gruppen (was aber speziell für H. aculeifer, einer v.a. im Labor gut untersuchten Art, da sie für die Schädlingsbekämpfung leicht gezüchtet werden kann, bisher nicht beobachtet wurde).
Da Milben nur wenige Ausbreitungsmöglichkeiten besitzen, nutzen sie vielfach andere, deutlich mobilere Tiere, an die sie sich klammern können. Dazu gehören neben fell- oder federtragenden Wirbeltieren auch einige Wirbellose. Bei mindestens zwei Hypoaspis-Arten ist eine Bindung an Käfer bekannt; H. krameri ist auf dem Nashornkäfer (Oryctes nasicornis) zu finden, H. lubricoides bei einem Rüsselkäfer (Hylurgops palliatus). Für Kurzflügelkäfer ist das bisher nicht beschrieben, aber angesichts der weiten Verbreitung und der Häufigkeit von Cafius xantholoma und der Hypoaspis aculeifer wäre eine solche Bindung ganz sicher nicht überraschend, zumal die Milbe den Käfer beim Fliegen kaum behindern dürfte.

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Exif

Kamera NIKON D300S
Objektiv Sigma Macro 105mm F2.8 EX DG OS HSM
Blende 29
Belichtungszeit 1/100
Brennweite 105.0 mm
ISO 100

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