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Sonniger Weg

August Macke (1887-1914): Sonniger Weg, 1913 (Öl auf Pappe; Ausschnitt, gedreht, Bearbeitung: Zoom-Unschärfe). LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster

http://www.lwl.org/pressemitteilungen/mitteilung.php?urlID=25271#.VG5gW2dATKc

Begegnung
Begegnung
E. W. R.

Weg im Herbst
Weg im Herbst
E. W. R.


Wir hatten Hörsäle, Schulbänke und Werktische verlassen und waren in den kurzen Ausbildungswochen zusammengeschmolzen zu einem großen, begeisterten Körper, Träger des deutschen Idealismus der nachsiebziger Jahre. Aufgewachsen im Geiste einer materialistischen Zeit, wob in uns allen die Sehnsucht nach dem Ungewöhnlichen, nach dem großen Erleben. Da hatte uns der Krieg gepackt wie ein Rausch. In einem Regen von Blumen waren wir hinausgezogen in trunkener Morituri-Stimmung. Der Krieg mußte es uns ja bringen, das Große, Starke, Feierliche. Er schien uns männliche Tat, ein fröhliches Schützengefecht auf blumigen, blutbetauten Wiesen. Kein schönrer Tod ist auf der Welt . . . . Ach, nur nicht zu Haus bleiben, nur mitmachen dürfen!

„In Gruppenkolonne antreten!“ Die erhitzte Phantasie beruhigte sich beim Marsche durch den schweren Lehmboden der Champagne. Tornister, Patronen und Gewehr drückten wie Blei. „Kurztreten. Aufbleiben dahinten!“

Ach, zu des Geistes Flügeln wird so bald
Kein körperlicher Flügel sich gesellen!

Ernst Jünger: In Stahlgewittern, Orainville

Kommentare 59

  • Gert Rehn 17. Februar 2019, 20:42

    Mir fiel das Bild wieder ins Auge, obwohl ich es schon kommentiere. Du hast die Farbigkeit sehr gut erhalten und ins Foto transformiert. Ich begeistere mich am Künstler und lobe den Fotografen. VG Gert
  • manfred.art 12. Juli 2018, 16:35

    ich hab mich in richtung dieser malerei ein bisschen gewagt, demnächst zeige ich es, bin auf deine meinung gespannt....glg manfred
  • E. W. R. 20. Oktober 2015, 9:43

    Ein sonniger Weg, den bald die Zeitläufte verdunkeln werden, gesehen aus der Zukunft. HG E.
  • † gre. 19. Oktober 2015, 19:12

    Sofort erkannt - und trotzdem anders..........
    gut gemacht, finde ich.
    LG gre.
  • E. W. R. 1. März 2015, 18:45

    Lieber Gert, die Zahl der Leute, die eine Macke haben, dürfte größer sein. :) HG, E.
  • Gert Rehn 1. März 2015, 11:22



    mir fällt gerade etwas ein über die Gefährlichkeit unserer Sprache:
    1. Hast Du einen Macke?
    2. Hast Du eine Macke?-letzteres kann vor Gericht kommen ;-)
    Wie sollen das Ausländer begreifen, viele abstruse Dinge unserer Sprache.

    Übrigens zum Thema:

    zur Zeit ist hier eine tolle Ernst-Ludwig-Kirchner Ausstellung im Museum Gunzenhauser. Da hängen aber auch Bilder von Macke.

    HG Gert
  • E. W. R. 9. Januar 2015, 11:04

    Lieber Thomas, gegen öftere gegenseitige Besuche spricht eigentlich nichts. ;-) Wobei meine Einstellfrequenz auch in Zukunft nicht hoch sein wird. HG, E.
  • Thomas Ito 8. Januar 2015, 6:28

    Lange nicht mehr regelmäßig 'reingeschaut...
    Jetzt aber hoffentlich mal wieder öfter hier?
    Das Bild gefällt mir: Macke mag ich sowieso,
    und mit Zoom kommt's gleich nochmal so gut.
    Schönen Gruß,
    Thomas
  • David H Thomas 23. Dezember 2014, 12:37

    very interesting sense of movement and drama in the image and composition
  • E. W. R. 3. Dezember 2014, 12:40

    Da fällt mir gleich Ursus Wehrli mit seiner Aktion "Kunst aufräumen" ein.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ursus_Wehrli

    Dürfte bei Macke aber nicht so einfach gehen! ;-) HG, E.
  • Markus Novak 2. Dezember 2014, 22:18

    also mir gefällt es wirklich sehr gut ... klasse gemacht!
    ... und es ist keinesfalls ungewöhnlich, dass Kunst von anderen Künstern "weiterverarbeitet" wird.
    LG markus
  • Kommentar wurde vom Besitzer des Bildes ausgeblendet
  • E. W. R. 29. November 2014, 19:59

    Lieber Stefan, da sich Macke bei Ausbruch des 1. Weltkrieges freiwillig an die Front meldete, ist davon auszugehen, dass er gern das tun wollte, was er wohl für seine vaterländische Pflicht hielt. Er gab für den Krieg ein künstlerisch erfülltes und materiell sorgenfreies Leben, das er aufgrund des väterlichen Erbes seiner Frau führen konnte, auf ...
  • Stefan Adam 29. November 2014, 18:56

    Ist Herr Macke eigentlich mit ebenso viel Enthusiasmus ins Feld gerückt? Ich hatte mal die Ansicht, dass unsere (damit meine ich nicht nur das alte Europa) vermeintlich aufgeklärte Gesellschaft nicht mehr ganz so empfänglich für derartige Dinge ist, die "Kreuzzüge" der IS oder auch der mir nicht ganz geheure Bürgerkrieg im Osten der Ukraine (Stichwort " Die Wahrheit stirbt zuerst") beweisen allerdings das Gegenteil...
    Zurück zu Macke: schade, dass er die vier Jahre nicht überlebt hat - wir hätten sicher noch einiges von ihm erwarten können.
    VG Stefan
  • E. W. R. 27. November 2014, 23:43

    @ Sigrun: Die Frage, ob der Mensch lernfähig ist, lässt sich wohl am besten so beantworten, dass es einzelne und auch bestimmte Gesellschaften zu Zeiten ganz schön weit bringen, aber dass das keine Garantie ist, dass andere wieder in die Zeiten vor der Aufklärung zurückfallen. Man wird sehen, wer letztlich die Oberhand behält. HG, E.

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