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Raubfliege saugt Schmeißfliege aus

Raubfliege saugt Schmeißfliege aus

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Weißwolf


Premium (World), Güstrow

Raubfliege saugt Schmeißfliege aus

Die Raubfliegen-Gattung Tolmerus ist am Foto nur in Ausnahmefällen sicher zu bestimmen. Sechs Arten sind in Deutschland etabliert, bei einer siebten Art ist das noch nicht sicher. Zwei der Arten, die Gemeine und die Burschen-Raubfliege (T. atricapillus, T. cingulatus), gelten als häufig und weit verbreitet, drei sind selten bis extrem selten, und eine liegt als mäßig häufig dazwischen.
Raubfliegen sind Ansitzjäger, sie beobachten den vor ihnen liegenden Luftraum von einem festen Ansitz aus. Einige Arten sind bei der Wahl des Standortes nicht wählerisch, z.B. T. atricapillus, andere, etwa Choerades ignea, sind stark spezialisiert: die Zinnober-Mordfliege lauert fast ausschließlich kopfunter auf Kiefern. Da der blitzartige, nur wenige Sekunden dauernde Angriff enorm viel Körperenergie verbraucht, benötigen alle Raubfliegen zumindest einen sonnenbeschienenen Ort, der ihre Körpertemperatur hochhält.
Der Kopf der Raubfliegen mit den großen Komplexaugen ist sehr beweglich und ermöglicht eine fast Rundum-Sicht. Sobald ein potenzielles Opfer in den Sehbereich gelangt, dreht die Fliege ihren Kopf in die Richtung und startet meistens sofort; einige der größeren Raubfliegen reagieren auf Flugbewegungen bereits in 3 bis 5 m Entfernung. Die Erfolgsquote ist unterschiedlich hoch, oft ist jedoch eine beträchtliche Zahl von Versuchen erforderlich, v.a. bei höheren Temperaturen, wenn auch die Beutetiere deutlich agiler sind.
Zum Beutespektrum der Raubfliegen gibt es bislang kaum verlässliche Angaben; die meisten Arten dürften aber Opportunisten sein. Meistens ergreifen sie kleinere fliegende Insekten, selten am Boden laufende Käfer oder Wanzen. Die größeren Arten versuchen sich manchmal sogar an wehrhaften Stechimmen (Bienen, Wespen). Neben der Hauptbeute – Mücken, Fliegen, geflügelte Ameisen (im Bild eine Goldfliege (Lucilia spec.) aus der Familie der Schmeißfliegen) – fangen die mittelgroßen Tolmerus-Arten auch Kleinschmetterlinge und Kleinlibellen. Mit den stark bedornten Beinen können sie die Beute fangen und gut festhalten. Oft wird das Opfer noch im Flug oder aber sofort nach der Landung angestochen. Über den Stechrüssel injiziert die Fliege ein lähmendes Nervengift sowie ein Verdauungssekret, das die Weichteile der Fliege auflöst. Diese Art extraintestinaler Vorverdauung findet man sowohl in anderen Fliegenfamilien, etwa den Schnepfenfliegen* (Rhagionidae), als auch auch bei den Spinnen.

*https://www.fotocommunity.de/photo/auf-der-lauer-gemeine-schnepfenfliege-weisswolf/45900038

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Exif

Kamera NIKON D300S
Objektiv Sigma Macro 105mm F2.8 EX DG or AF Micro-Nikkor 105mm f/2.8D
Blende 25
Belichtungszeit 1/80
Brennweite 105.0 mm
ISO 100

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