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† Ingeborg K


Premium (World), Neuss

Pont du Gard - 1

Lange Zeit glaubte man, die Aquäduktbrücke sei um das Jahr 19 vor Christus erbaut worden. Neuere Ausgrabungen deuten allerdings auf eine Entstehung in der Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. hin. Die Brücke wurde gebaut, um das Tal des Flusses Gardon (der in römischer Zeit Vardo fluvius hieß) zu überwinden. Etwa 20.000 Kubikmeter Wasser flossen nach der Fertigstellung täglich über den Aquädukt nach Nîmes. Der größte Teil der Wasserleitung (etwa zwei Drittel) verlief indes nicht überirdisch, sondern musste in den Fels gehauen werden. Nemausus hatte zu der Zeit etwa 20.000 Einwohner, demnach standen theoretisch jedem Einwohner 1 Kubikmeter Wasser täglich zur Verfügung.

Das gesamte Aquädukt besaß ein durchschnittliches Gefälle von 24 cm/km. Auf welche Weise die damaligen Baumeister eine derart exakte Berechnung angestellt haben, ist bis heute ungeklärt. Denn die Wasserleitung nach Nîmes hat insgesamt einen alles andere als geradlinigen Verlauf. Die Luftlinie zwischen Quelle und Ziel beträgt zwar nur 20 km, aber dazwischen befinden sich diverse Gebirgsformationen. Man musste daher große Umwege in Kauf nehmen und kam so auf eine Gesamtlänge von 50 km. Trotzdem ist das Gesamtgefälle auf diesen 50 km nicht höher als 12 Meter, und das, obwohl man beim Bau auch noch auf die besonderen baulichen Erfordernisse der einzelnen Teilstrecken Rücksicht nehmen musste.

Seit dem 4. Jahrhundert wurde die Pflege der Wasserleitung zusehends vernachlässigt, Ablagerungen füllten bis zu zwei Drittel des Wasserkanals. Im Laufe des 9. Jahrhunderts wurde der Aquädukt vollends unbrauchbar und die Menschen der Umgebung begannen, die Steine der Wasserleitung abzutragen und für andere Zwecke zu nutzen.

Bereits in mittelalterlicher Zeit und bis ins 18. Jahrhundert hinein wurde der Pont du Gard als Straßenbrücke genutzt. Dazu wurden sogar die Pfeiler der zweiten Etage verjüngt, um den Verkehrsfluss zu erleichtern. 1702 wurden die Pfeiler instand gesetzt. Damit der Verkehr den Fluss überqueren konnte, ohne den römischen Bau weiter zu beanspruchen, entstand 1747 neben dem Aquädukt eine neue Straßenbrücke, die in Höhe der unteren Ebene des Aquädukts verläuft.

Die Straßenbrücke wurde mittlerweile für den Autoverkehr gesperrt. In der Nähe des Pont du Gard sind ein Museum, ein Besucherzentrum und Parkplätze eingerichtet.

Die Aquäduktbrücke Pont du Gard wurde 1985 in die UNESCO-Liste des Welterbes aufgenommen.

- Quelle: Wikipedia -

Kommentare 2

  • Vitória Castelo Santos 22. August 2013, 19:25

    Sehr interessant.
    Super++++++++
    LG Vitoria
  • Andreas E.S. 22. August 2013, 18:59

    Es ist faszinierend, wie die Römer diese technische Leistung vollbracht haben. Du kennst doch sicher auch die römische Wasserleitung, die aus der Eifel bestes Wasser nach Köln lieferte. Sie hatte auf 80 km ein Gefälle von nur 300 m Höhenunterschied. Heute sind davon noch viele Teilstücke zu sehen. Sogar den Teil einer kleinen Brücke hat man rekunstruiert. Die verschiedenen Brunnenstuben, in denen das Quellwasser zusammenfloß, sind heute gut zu sehen. Die meisten Teil der Strecke verlief unterirdisch. Man hat im Mittelalter von diesen Gewölben die Steine zum Häuserbau verwendet. Der angesetzte Kalksinter wurde als Marmor verbaut und ist z.B. heute noch in der Pfarrkirche hier in Bad Münstereifel zu sehen.
    LG Andreas