Michael Jo.


Premium (Pro), aus Purer Lust

plötzlich, wie aus dem Nichts

tauchten vor unserem Auto drei Gestalten mit schwenkenden Taschenlampen aus dem dichten Nebel auf,
gefolgt von einer riesigen Schafherde.

Wir hatten uns kurz vor dem Ziel - dem Mt. Aigoual (Cevennen, Frankreich) - auf Grund des dichten Nebels
und einsetztendem Regen entschlossen, umzukehren
und auf einer anderen Route, dem Col de la Seyreyrède,
in östlicher Richtung das Massif des Mont Aigoual wieder zu verlassen.
Schrittempo war geboten anlässlich einer Sicht von höchstens 10 m !

Eine so grosse Herde war uns bisher auf der Tour (unt. and. in den Pyrenäen) noch nicht begegnet.
Geführt wurde die Herde (auch einige Ziegen waren darunter) von
ca. 10 Schäfern; auch diese z.Teil mit roter Wolle an ihren Hüten geschmückt. Zum Schluss zwei Pferde-Kutschen,
auch diese festlich geschmückt.
Es schien sich um den alljährlichen Auftrieb im Juni auf die Hochflächen rund um das Massif des Mt. Aigoual zu handeln.

Auf den ' Drailles ', den ehemaligen Viehtriebwegen wurden früher im Juni die Schafe vom Languedoc auf die höher gelegenen Sommerweiden
im Zentralmassif getrieben.
Im Herbst, wenn die Winde kälter wurden, ging es wieder talwärts in die Ebenen.
Auf den grasbewachsenen Hochebenen gab es auch im Sommer noch Futter,
wenn in den Ebenen längst alles verdorrt war.
' Transhumanz' heisst diese Art von halbnomadischem Schäferdasein.
Hier im Larzac (und generell im Gebiet des Nationalparks der Cevennen) wird diese Tradition noch gepflegt.
Wegen des langen Winters (noch bis in's Frühjahr 2010 ) hatten die Schäfer dien Viehauftrieb diesmal vermutlich um ein paar Wochen verschoben (inzwi. die zweite Junihälfte !).

Heute werden manche dieser bis zu 1o m breiten ' drailles' ( mit Kies belegte Viehwege) in den Cevennen, auch von Wanderern gerne genutzt.
Es gibt heute noch drei wichtige ' Drailles':
eine führt von Florac am Oberlauf des Tarn über den Col des Faises;
eine weitere, die ' Grand Draille d' Aubrac ' führt weiter über den Col de Perjuret bei Meyreis u.d den Col de Sereyrède am Mt. Aigoual.
Das war es also, das Schauspiel, das wir hier oben
(noch etwa 6 km vom Gipfel des Mt. Aigoual entfernt ) erlebten.

ganz plötzlich im dichten Nebel
ganz plötzlich im dichten Nebel
Michael Jo.


Viehauftrieb am Mt. Aigoule,
Viehauftrieb am Mt. Aigoule,
Michael Jo.


am Massif des Mt. Aigoual
am Massif des Mt. Aigoual
Michael Jo.


am Massif des Mt. Aigoual (2.)
am Massif des Mt. Aigoual (2.)
Michael Jo.


http://en.wikipedia.org/wiki/Mont_Aigoual

hoch über den Schluchten der Dourbie
hoch über den Schluchten der Dourbie
Michael Jo.


http://www.trekearth.com/gallery/Europe/France/South/Languedoc-Roussillon/Mont-Aigoual/

Kommentare 3

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  • Klaus-Günter Albrecht 17. Februar 2011, 20:35

    Mitten drin. Na, Transhumans hat was mit der Berg- und der Talweise zu tun, das gibt es im Münsterland nicht und auch nicht hier an der Nordsee, wo die Tiere zum Deichschutz eingesetzt werden.
    LG Klaus
  • E. W. R. 17. Februar 2011, 18:38

    Lieber Michael, das kann Dir im Münsterland auch passieren (ist es bereits). Ich weiß allerdings nicht, ob die Schäfer mit dem Ausdruck Transhumanz etwas anzufangen wissen ;-). Eckhard
  • Hans-Joachim Maquet 17. Februar 2011, 17:48

    Oh je, Michael, das sieht ja wettermäßig bescheiden aus-
    aber spannend war es mit Sicherheit...
    Toller Bericht im Anhang.
    LG Hans-Joachim

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