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Mauerfuchsweibchen , Italien

Mauerfuchsweibchen , Italien

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Detmar K.


kostenloses Benutzerkonto, T ü bingen

Mauerfuchsweibchen , Italien

Das Wetter ließ heute zu wünschen übrig, so dass ich doch noch einmal in die "Kla-Mottenkiste" greife. Hier ein Mauerfuchsweibchen aus Mittelitalien (Aufnahme vom 07.09.2004), das gut in meine kleine Mauerfuchsserie passt. Auffällig ist der hellere Gesamteindruck verglichen mit deutschen Mauerfüchse. Nach Südeuropa hin wird die dunkele Zeichnung speziell am äußeren Rand schwächer. So weist die Unterart Lasiommata megera paramegaera auf Sardinien und Korsika nur noch eine minimale, feine Strichzeichnung auf den Vorderflügeln auf.

Ich werde immer wieder nach Buchempfehlungen bezüglich Tagfalter gefragt. Bei dem coridon-Bild von Gerhard Wo habe ich etwas zum Thema Bestimmungsbücher für allgemein Tagfalterinteressierte geschrieben.
Hier noch eine Auswahl von anspruchsvollen deutschsprachigen Büchern, die zur Standardliteratur für engagierte Tagfalterliebhaber gehören:


EBERT / RENNWALD: Die Schmetterlinge Baden-Württembergs Bd.1 +2. An diesem anspruchsvollen Grundlagenwerk kommt kein Schmetterlingskundler vorbei. Jede Art wird eingehend nach Verbreitung (in BW), Flugzeiten, Generationen, Ökologie (Raupennahrungspflanzen, Lebensraum, Habitat, Verhalten), Gefährdung und Schutz vorgestellt. Nicht nur die Falter werden in den vielen Fotos abgebildet, sondern auch die "Präimaginalstadien" (Ei, Raupe, Puppe), typische Fraßspuren der Raupen sowie Lebensräume werden fotografisch dokumentiert. Zum Bestimmen der Arten sind die Bände allerdings weniger geeignet: Abbildungstafeln gibt es nicht, Bestimmungstipps wenige (aber dann gute!). Wer beide Bände in 2 Wochen schon durchgelesen hat ;-), braucht sich nicht zu langweilen: es gibt noch sechs weitere Bände, in denen die Widderchen und Nachtfalter Baden-Württembergs vorgestellt werden.


WEIDEMANN: Tagfalter beobachten, bestimmen (1995) (ursprünglich in zwei Bändern herausgegeben, leider vergriffen und schwer erhältlich). Schmetterlingskundler des alten Schlags waren in erster Linie daran interessiert, möglichst viele interessante Varianten für ihre Sammlung zu züchten oder zu fangen. So wurden in den alten Büchern viele (angebliche) Unterarten und Varianten beschrieben. Erst Mitte des 20sten Jhdts fing man richtig an, sich für das Leben der Tagfalter und ihre ökologischen Bedürfnisse zu interessieren. Wie in kaum einem anderen Buch wird in „Tagfalter beobachten, bestimmen“ von Weidemann dieser neuer Ansatz verkörpert. Sehr lesenswert sind der allgemeine biologischer Teil als auch der vegetationskundlicher Teil. Im speziellen Teil werden die einzelnen Arten (ebenfalls mit vielen Fotos) vorgestellt. Ein unvorstellbarer Schatz an Erfahrungen und Wissen wird hier präsentiert. Wer es ergattern kann, (auch die 1. Auflage in zwei Bänden) soll unbedingt zuschlagen!


SCHWEIZERISCHER BUND FÜR NATURSCHUTZ: Tagfalter und ihre Lebensräume. Schweizerisches Pendant zu EBERT / RENNWALD, mit detaillierte Besprechung jeder Art, vielen Fotos von Falter, Präimaginalstadien sowie Lebensräume, sowie 25 qualitativ sehr gute Farbtafeln. Da das Buch vergriffen ist und sehr schwer erhältlich ist, erlaube ich mir ausnahmsweise (!) darauf hinzuweisen, dass ich es gerade in ebay zu Verkauf anbiete. Vielleicht sucht jemand in der FC schon verzweifelt nach dem Buch…


TOLMAN / LEWINGTON: Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas. Gerade megagünstig zu bekommen (ursrpünglicher Preis 30€, jetzt so 15€). Dieses Bestimmungsbuch besticht durch seine hervorragenden Farbtafeln, in denen alle etwa 440 Tagfalterarten Europas auf über 2000 Abbildungen dargestellt werden. Wenig für ein Einsteiger geeignet, da man von der schieren Menge an Arten und Bildern erschlagen wird – ein Großteil der Arten kommt halt nicht in Deutschland vor! Schwächen zeigt das Buch eher im Textteil was Flugzeiten , Lebensräume oder Futterpflanzen angeht: was in Frankreich gilt, gilt nicht unbedingt für Deutschland (und was für Bayern gilt, gilt nicht unbedingt für Niedersachsen). Auch die kleinen Verbreitungskarten geben zwar einen ungefähren Anhaltspunkt, sind aber viel zu grob und teils nicht mehr aktuell. Dennoch das Standardbestimmungsbuch für Schmetterlingsfanatiker! (aber weniger für Anfänger).


KUDRNA: The Distribution Atlas of European Butterflies. Wer genau wissen will, wo welche Art in Europa vorkommt, braucht (nebst einem dicken Geldbeutel) diesen Verbreitungsatlas. Für jede europäische Tagfalterart gibt es eine präzise und vor allem aktuelle Verbreitungskarte. Manche europäische Länder haben ihre eigenen nationalen Verbreitungsatlanten herausgegeben, die dementsprechend noch einen feineren Maßstab haben.


SETTELE / FELDMANN / REINHARDT: Die Tagfalter Deutschlands. Ein Buch für Biologen, Studenten, aber auch engagierte Schmetterlingskundler, mit vielen interessanten Infos. Manche Kapitel sind für Experten gedacht (statistische Methoden zur Erfassung von Populationsdynamik ...)


Sicherlich gibt es noch weitere empfehlenswerte Tagfalterbücher, aber mit diesen sechs Werken ist man bestens eingedeckt. Wer trotzdem noch gerne Literaturtipps braucht kann sich natürlich weiterhin bei mir melden.

Gruss, Detmar



Kommentare 14

  • Claudi St. 19. Oktober 2004, 13:18

    meisengroß? Oh, na dann werd ich ihn noch unterscheiden können. Demnach hab ich aber hier noch keinen Kleinspecht gesehen ;)
    Grüßle, Claudi
  • Romano und Therese Cotti-Gubler 19. Oktober 2004, 8:09

    Wunderschönes Licht in diesem Bild- der Schmetterling ist sowieso ein Supermodell. gefällt mir.Th
  • Detmar K. 19. Oktober 2004, 6:53

    Tatsache, Mittelspecht! Roter Kopf, gestrichelte Unterseite und rosa Steiß, etwas kleiner als Buntspecht. Kleinspecht = meisengroß, zwar auch mit roten Scheitel und Strichelung an den Flanken, aber ohne rot am Steiß! Aufgrund seiner putzigen Größe ist der Kleinspecht mein Lieblingsspecht schlechthin!
    LG, Detmar
  • Claudi St. 18. Oktober 2004, 23:56

    doch, wirklich, Detmar - Mittelspechte. Ich glaub, ich hab hier noch keinen Buntspecht gesehen, immer nur die Kleinen mit den roten Köpfchen ;) Sollen selten sein, aber sind die Einzigen, die ich oft sehe - und dennoch nur schlecht ablichten kann. Könnte übrigens auch ein Kleinspecht sein, aber da mir noch nie jemand den Unterschied zwischen Klein- und Mittelspecht erklärt hat, hab ich leider keine Ahnung ;o)
    Wasseramsel und Eisvogel? Na, Du lässt hier Sensationen los, einfach so mal nebenbei... Dank Dir für den Tipp!!! Da werd ich auf jeden Fall mal suchen gehen. Hab letztens beim Vorbeifahren Richtung Marbach erst am Neckar gesehen, dass es da ja auch wahnsinnig viele Schwäne gibt (bei uns kriegt man die nur am Schloss See und dann aus einer grausigen Perspektive...). Wusste ich auch nicht - da werd ich dringend mal einen Foto-Ausflug machen müssen. Falls denn das Wetter nochmal Erbarmen hat und sich die Sonne zeigt...
  • Detmar K. 18. Oktober 2004, 23:17

    Claudi: Mittelspechte>>viele?? Oder meinst Du Buntspechte? Übrigens: falls Du mal in T Ü in der Wilhelmstraße bist: von dort aus konnte ich im vergangenen Jahr immer ein Wasseramselpärchen an der Ammer beobachten (mitten in der Stadt!!!), für Dein Supertelezoom ein Klacks. In diesem Jahr habe ich nur gelegentlich nach dem Pärchen Ausschau gehalten, wie ich meine erfolglos. Am Neckar in T Ü lassen sich auch gut Eisvögel beobachten, mit etwas Geduld kommt man /frau auch recht nah dran. Also: ein Ausflug in den sonnigen Süden lohnt sich immer ;-)
    LG, Detmar
  • Wolfgang Leierer 18. Oktober 2004, 23:13

    Hallo Detmar,
    wunderbar aufgenommen, insbesondere das weiche Licht auf den Flügel ergibt eine wunderbare Zeichnung. Mit deinem Einverständnis habe ich mir die Ausführungen zu den Büchern herauskopiert. Leide komme ich derzeit wenig zum fc, muss meine HP auf Vordermann bringen.
    Gruß Wolfgang
  • Uwe Mewes 18. Oktober 2004, 22:28

    Super Bild,Gratuliere!
  • Klaus Kieslich 18. Oktober 2004, 22:11

    Der Griff in die Rumpelkammer hat sich gelohnt !
    Gruß Klaus
  • Claudi St. 18. Oktober 2004, 22:09

    Detmar, mach Dir nur keinen Stress, hat alles seine Zeit ;)
    Einen Wendehals hab ich noch nie gesehen, Mittelspechte gibt es hier bei uns auch sehr viele, aber ich denke, die gesamte Schönbuchregion hat da schon noch einiges mehr zu bieten. Auch Arten wie der Neuntöter, Heckenbraunelle, Wasseramsel, Gebirgsstelze etc. sollen ja hier zu finden sein. Mir sind sie leider noch nicht über den Weg 'geflogen', aber ich hoffe noch ;) Bin auch gespannt, was die Winterzeit bringt und ob sich hier ein paar Wintergäste zeigen werden. Falls Du welche siehst, lass es mich wissen :)
  • Detmar K. 18. Oktober 2004, 22:00

    @ Claudi: das ist ein echtes Problem. Seitdem ich mich auf Tagfalter spezialisiert habe, entwischen viele Vögel meiner Aufmerksamkeit, einfach weil ich da anders - sprich: mehr in die Ferne - schauen müßte. Dabei gibt es hier an den Schönbuchhänge z.B. Gartenrotschwanz, Wendehals, lauter Spechtarten inklusive Mittelspecht. Zum Glück (oder leider???) singen Tagfalter nicht, so dass sich meine Ohren noch nebenbei auf Vogelgezwitscher konzentrieren können. Kennst Du Dich auch mit den Singvögel aus??
    LG, Der-hinterm-Wald-wohnt

    P.S. Bin noch immer nicht dazu gekommen, Deine Seiten mir genauer anzuschauen .. ich bemühe mich.
  • Claudi St. 18. Oktober 2004, 21:49

    hui, da hast Du Dir aber Mühe gemacht bezüglich der Literaturtipps. Vielleicht sollte ich mich nächstes Jahr auch mal ein bisschen mit Faltern beschäftigen - wobei ständig mit dem Blick zwischen Boden und Himmel wechseln doch auch ganz anstrengend sein kann ;)
    Wie dem auch sei ist dir hier wieder eine tolle Aufnahme gelungen!
    LG, Claudi
  • Olaf Herrig 18. Oktober 2004, 21:33

    Das ist ein super Makro von diesem schönen Falter!
    Klasse!
    Gruß, Olaf.
  • Monika Schmiedgen 18. Oktober 2004, 21:01

    Ja, wirklich toll mit den halbgeöffneten Flügeln! Bei so einem Wetter wie zur Zeit freu ich mich besonders über solche warmen Bilder.
    Und danke für die Literaturtips, werde ich mir gleich mal rauskopieren ;-)
    lg Monika
  • Mario Finkel 18. Oktober 2004, 20:30

    Hallo Detmar,

    das Greifen in die Kla-Mottenkiste hat sich aber gelohnt. Ein wunderschönes Bild.

    Auch deine Informationen bezüglich des Falters UND bezüglich der Literatur sind hervorragend. Ich habe nicht alle der Bücher aber ein paar.

    LG Mario ^^