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Premium (Pro), Niederkassel

Etwas für Spezialisten! - Graz I

Wer kennt sie noch, die runden ViewMaster-Scheiben? 1939 entwickelt, erlebten die Scheiben mit den zweiäugigen 3-D-Betrachtern nach dem Krieg bis in die siebziger Jahren ihre Blütezeit. Unzählige Städte-, Landschafts-, Tier- bis hin zu wissenschaftlichen Bildserien - heute teilweise wertvolle Zeitdokumente - wurden hergestellt. Später wurde das System immer mehr für Film-, Disney-Comic- und Märchenserien "missbraucht" und wird heute noch von Fisher-Price mit unsäglichen Kinderbildserien angeboten.

In den fünfziger Jahren wurde von Sawyer‘s ein komplettes Programm für Photografen angeboten, bestehend aus einer Zweiobjektiv-Kamera für 35 mm-Diafilm, einer Stanze, um die kleinen Dias auf das exakte Format für die Scheiben zu stanzen, Leerscheiben, Bildbetrachter bis hin zu soliden luxuriös ausgestatteten batteriebeleuchteten Ausführungen und letztendlich einem hochprofessionellen Projektor. Der Projektor projiziert beide Bilder mit unterschiedlich polarisiertem Licht auf eine Silberleinwand und mit einer entsprechend gewinkelten Polarisationsbrille ist das räumliche Bild zu betrachten. Genau dieses Prinzip wird heute wieder in den 3D-Kinos angewendet - also nichts neues!

Ich habe die Kamera auf vielen Eisenbahn-Touren dabeigehabt - was meint ihr, wie die DDR-Grenzbeamten das Ding gemustert haben? (obwohl es auch ein entsprechendes russisches 3D-System gab). Es ist immer wieder eine Freude, die Bilder auf die Silberleinwand zu projizieren. Beim Betrachten scheint es geradezu, als wäre die Leinwand ein Fenster, hinter dem sich das "wirkliche Leben" abspielt.

Inzwischen versuchen sich einige große Elektronikhersteller an 3D-Fernseher/Monitore für den Heimgebrauch, wobei sich aber noch kein System endgültig durchgesetzt hat. Anaglyphenbilder oder eine Aufteilung der Bilder durch Prismendarstellung führten bisher systembedingt zu keinen letztendlich überzeugenden Ergebnissen. Daher biete ich hier "crossed eyed 3D" an!

Also, zurückgelehnt, mindestens 60 bis 100 cm Abstand - je nach Monitorgröße - und jetzt wird geschielt, genauso viel, dass exakt drei Bilder sichtbar sind. Auf dem mittleren Bild fixieren wir nun einen Punkt und versuchen ihn scharfzustellen. Nur das mittlere Bild interessiert uns, KEIN ANDERES. Und denkt daran: Kopf gerade halten - sonst gibt es sofort Kopfschmerzen, ansonsten etwas später ;-)

Das Scannen der Bildscheiben mit den extrem kleinen knochenharten Kodachrome 25-Dias und die weitere Bearbeitung ist sehr mühselig und letztendlich nur auf einem hochwertigen Scanner möglich, der unverzichtbare 16 Bit Datentiefe liefert. Ich versuche z.Zt. noch, das Verfahren zu Verbessern und zu Vereinfachen und warte auf die endgültige technische Lösung der Unterhaltungsindustrie zur 3D-Darstellung.

Am 30. Juli 1975 besuchte ich das Heizhaus der Graz-Köflacher-Eisenbahn in Graz. Dem bundesdeutschen Fan fiel natürlich die 56 3115 mit dem Kobel und dem zweizylinder-Verbundtriebwerk sofort in‘s Auge. Auf dem Foto ist allerdings das Triebwerk der 56 3249 zu sehen.

Bei Gefallen werde ich gerne in lockerer Folge weitere Bilder aufbereiten.

Kommentare 3

  • Zeppelino 2. Oktober 2021, 21:03

    Wunderbar! Gern mehr davon!
    LG Peter
  • Malibu 21. Januar 2012, 8:37

    Funktioniert super! Gerne mehr davon! :-))))
  • Klaus Kieslich 7. Januar 2012, 6:48

    Ich mach ja jetzt auch einiges in 3D ,aber den Kreuz-sowie den Parallelblick bekomme ich nich hin.Ich bleib lieber der der Anaglyphe obwohl sie systembedingt Farbverfälschungen macht.Wenn man dann aber die Freeware StereoPhotomaker nutzt,kann man diese Bilder auch als MPO abspeichern und dann auf einem 3D-fähigen Monitor räumlich und in Originalfarben betrachten.Klick Dich mal bei mir durch :-)
    Gruß Klaus