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Erster Weltkrieg 6: Wir halten's aus!

Erster Weltkrieg 6: Wir halten's aus!

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Erster Weltkrieg 6: Wir halten's aus!

Eine typische Kriegspropaganda-Karte (aus dem Jahre 1916), die mit der tatsächlichen Realität des Krieges 1916 nichts zu tun hat. Dicke Soldaten mit rosigen Gesichtern und sauberen Uniformen trinken in einem zeltartigen Unterstand voller Bierfässer Bier und singen patriotische Lieder, während draußen der rötliche Wiederschein von Bränden und Granatfeuer zu sehen ist. Dieser "sichere Unterstand" hätte noch nicht einmal einer Granate kleinsten Kalibers widerstanden.
Eine relative Sicherheit gaben Unterstände, die mehrere Meter tief unter der Erde lagen und oben durch eine Schicht mehrlagiger dicker Balken, einer Schicht Sand und manchmal auch durch Beton gesichert waren.
Doch auch solche Unterstände konnten nicht allen Kalibern der Artillerie widerstehen, bei einem Volltreffer wurden die Insassen verschüttet.
Manchmal wurden solche tiefen Unterstände auch vom Gegner unterminiert und gesprengt, zum Beispiel bei St. Mihiel, an der Somme und in Flandern. Die Insassen hatten bei solchen Sprengungen keine Überlebenschance.

In der Realität tranken die Soldaten natürlich auch Bier, aber im allgemeinen dann, wenn ihre Einheit von der unmittelbaren Front "abgelöst" worden war und sie in einem gewissen Abstand von der Front auf den nächsten Einsatz warteten. So dick wie die Soldaten im Vordergrund des Bildes waren sie sicherlich nicht.


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Zum hundertsten Jahrestag des Ausbruchs des ersten Weltkrieges veröffentliche ich einen kleinen Ausschnitt meiner historischen Sammlung als Scans.
Dabei versuche ich, die richtige Balance zu finden zwischen der teils chauvinistischen, teils kitschigen Kriegspropaganda und den Fotos und Dokumenten, die den Alltag des Krieges realistischer wiedergeben.
Viele Exponate meiner Sammlung stammen aus altem Familienbesitz.
Viele Fotos wurden von Vorfahren gemacht, die im Ersten Weltkrieg dienten.
Es war damals möglich, dass Soldaten ihre eigenen Fotos drucken lassen und als Feldpostkarten verschicken konnten (Schwarz-Weiß).
So erhielten ihre Lieben in der Heimat Ansichtskarten, auf der ihr Ehemann, Bräutigam, Bruder, Vater, Sohn oder Enkel persönlich (meistens mit seinen Kameraden) zu sehen war.

Kommentare 1

  • rudir. 15. August 2014, 21:39

    Aber nach jeder Begeisterung-Wir so nicht gewollt,von nichts gewusst und schuld waren die Anderen und die da oben.