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1. Weltkrieg, 16: Am Scherenfernrohr

1. Weltkrieg, 16: Am Scherenfernrohr

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1. Weltkrieg, 16: Am Scherenfernrohr

Das Scherenfernrohr ist ein doppeltes Fernrohr, angeordnet in der Form einer Schere, das räumliches Sehen und die Abschätzung und Abmessung von Entfernungen erlaubt. Es wurde vor allem von der Artillerie verwendet

Das Foto zeigt meinen Großonkel 1916 vor Verdun am Scherenfernrohr. Er gibt die Koordinaten an den Telefonisten weiter, der sie per Feldtelefon an die Geschützführer weiterleitet.

Er war der älteste Bruder meines Großvaters, der im ersten Weltkrieg noch ein Kind war und erst im Zweiten Weltkrieg "zu den Fahnen" musste. Die beiden Brüder waren grundverschieden. Mein Großonkel war Offizier, mein Großvater ein gänzlich unmilitärischer Mensch. Im Zweiten Weltkrieg wurde mein Großonkel Oberstleutnant, mein Großvater Obergefreiter. Unabhängig dieser Unterschiede hatten beide ein ähnliches Schicksal. Mein Großonkel fiel Anfang 1943 in Stalingrad, mein Großvater noch 1945 an der Westfront. Der dritte (mittlere) Bruder, ein katholischer Theologe, der als geweihter Priester nicht zum Militär musste, überlebte den Zweiten Weltkrieg krankheitsbedingt auch nicht. So lernte ich leider keinen der drei Brüder jemals kennen, aber meine Großmutter und mein Vater haben mir ihr Andenken weitergegeben.

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Zum 100. Jahrestag des Ausbruchs des ersten Weltkrieges veröffentliche ich einen kleinen Ausschnitt meiner historischen Sammlung als Scans.
Dabei versuche ich, die Balance zu finden zwischen der teils chauvinistischen, teils kitschigen Kriegspropaganda und den Fotos und Dokumenten, die den Alltag des Krieges realistischer wiedergeben.
Viele Exponate meiner Sammlung stammen aus altem Familienbesitz.
Viele Fotos wurden von Vorfahren gemacht, die im Ersten Weltkrieg dienten.
Es war damals möglich, dass Soldaten ihre eigenen Fotos drucken lassen und als Feldpostkarten verschicken konnten (Schwarz-Weiß).
So erhielten ihre Lieben in der Heimat Ansichtskarten, auf der ihr Ehemann, Bräutigam, Bruder, Vater, Sohn oder Enkel persönlich (meistens mit seinen Kameraden) zu sehen war.

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