Diwali

Diwali

Vor dem imposanten Jagannath-Tempel in Puri ein archaisches Ritual, wie ich es in dieser Intensität selten erleben durfte.
Drängelnde, schiebende, jeder Individualität und Rücksicht enthobene Pilgermassen strömen wie ein einziger, ungeordneter und anarchischer Organismus vor den Tempel. Priester entzünden mitgebrachte Strohgebinde auf Stecken, die unter lautem Gesang und inbrünstigen Gebet geschwenkt und schließlich achtlos weggeworfen werden, bis sich auf einer Fläche von einigen hundert Quadratmetern ungeordnete Kleinfeuer bilden, an denen wiederum neue Stecken neu Hinzugekommener entfacht werden.

Keine Rücksicht dabei auf den einzigen Westler, kein Raum für die Kamera und Aufnahmen aus tiefer Position bergen die Gefahr, durch achtlos geschwenkte Reisigbündel selbst mit entflammtem Haupthaar (tatsächlich geschehen!) integrierter Teil des Szenarios zu werden.
Wenige Sekunden, wenn überhaupt, jeweils nur, bis sich neue Pilger ins Bild schieben, das Gefüge verändern und vorherige angedachte Aufnahmen vereiteln.

Diwali, das Lichterfest, jeweils im Monat Karthik (Nov.) jeden Jahres zelebriert, konfrontiert nahezu jedes Jahr mit neuen und überraschenden Variationen.

Trotz des Feuerscheins mehr als grenzwertige Lichtsituationen und kaum eine Möglichkeit, qualitative Bilder zu verfertigen.
Aber am Ende, als ich mich herausschäle und -kämpfe aus der Masse noch immer nachströmender Pilger, das befriedigende Gefühl, den eigenen Erlebnishorizont um einige wenige Milimeter erneut verschoben zu haben.....

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Puri (Orissa/ Indien) Nov. 2008 - Fuji Provia 400F + 1 Bl. (800 Iso), Scan vom hoffnungslos überrauschten Dia