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Die Totenstadt auf dem Prenzlauer Berg: Familie Pintsch

Die Totenstadt auf dem Prenzlauer Berg: Familie Pintsch

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smokeonthewater


Premium (World), Berlin

Die Totenstadt auf dem Prenzlauer Berg: Familie Pintsch

[Georgen-Parochial-Friedhof I, Teil des Leise-Parks, Prenzlauer Berg, Berlin • Muttertag, 12. Mai 2024]

Auf dem eigentlichen Prenzlauer Berg befindet sich ein Friedhof mit historischer Bedeutung.
Er wird zwar noch belegt, aber der höchstgelegene Teil ist eine museale "Totenstadt".
Dahinter verbirgt sich eine einzigartige Vielfalt an Erbbegräbnissen: Gruften, Mausoleen, Gittergräber.

Das Mausoleum der Unternehmerfamilie Pintsch ist im Stil der römischen Antike erbaut.
Julius Pintsch (1815–1884) startete als Klempnermeister und spezialisierte sich auf Gasanlagen.

Er konstruierte und vertrieb Gasmessuhren, wie sie noch heute in Wohnhäusern eingebaut werden.
Er profilierte sich mit Gasbeleuchtungen in Häusern, Straßenlaternen und Eisenbahnwagen.
Bekannt wurde er aber für gasbeleuchtete Bojen und Leuchttürme.
Heute existieren u.a. die Nachfolgefirmen BAMAG in Dinslaken und Butzbach.

Sein zweiter Sohn Oskar und dessen Ehefrau Helene stifteten 1905 einen Heil- und Fürsorge-Verein.
Dessen "Oskar-Helene-Heim" in Berlin-Zehlendorf nimmt bis heute gebrechliche und verkrüppelte Kinder auf.

Kommentare 2

  • Susan A. Sense 29. Mai 2024, 6:41

    Ich mag alte Friedhöfe. Weil sie Geschichten erzählen. Das können sie aber nur, wenn die Gräber erhalten bleiben (wie Du hier sehr gut dokumentierst). Oft ist ja spätestens nach 25 Jahren Schluss. Hab‘ ich vor 2 Jahren (mein Papa ist sehr früh verstorben) mit dem Grab meines Vaters „erleben“ dürfen. Keine Chance auf Verlängerung. Das hab‘ ich eine zeitlang schwer verkraftet. 
    Bei jüdischen Bestattungen ist das ja gänzlich ausgeschlossen. ‚Seine‘ Grabstätte hat man dann für immer. Viel besser.
    • smokeonthewater 29. Mai 2024, 11:40

      In Leipzig ist bei Urnengräbern schon nach 14 Jahren Schluss. Es gibt aber doch so viele bleibende Erinnerungsstücke im Haus, dass das Grab mit der Zeit seinen Stellenwert verliert. 

      Berlin unterscheidet zwischen städtischen Friedhöfen und institutionellen Kirchhöfen. Außerdem wird der historische Wert eines Grabes festgelegt; allerdings ist auch schon manch wichtiges Grab eingeebnet worden.