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Die Marienburg

für die, die es interessiert:

Die Marienburg wurde von 1270 bis 1300 vom Deutschen Ritterorden errichtet.
Sie ist der größte Backsteinbau Europas.
Ihre Bedeutung erlangte sie, als im Jahre 1309 der damalige Hochmeister, Siegfried von Feuchtwangen, seinen Sitz von Venedig auf die Marienburg verlegte.

Im Jahre 1226 rief der polnische Herzog Konrad I. von Masowien die Kreuzritter zur Hilfe.
Sie sollten das Land von Übergriffen und Überfällen aus dem Norden und Osten schützen,
Dem Hilfegesuchen stimmten sie unter der Bedingung zu, dass sie einen eigenen Ordensstaat gründen durften und die Zusicherung erhalten, dass der Orden als Souverän dieses Gebietes nur dem Papst, aber keinem weltlichen Lehnsherrn unterstehen wird.
Diese Zusage wurde ihnen 1230 gegeben.

Im Laufe der Zeit eroberte der Orden immer weitere Gebiete und dehnte damit systematisch seine Herrschaft und seinen Einfluss immer mehr aus.
Die slawische Bevölkerung in den eroberten Gebieten wurde gegen ihren Willen bekehrt und wer sich nicht bekehren ließ, wurde vertrieben oder einfach "nur" erschlagen.

Damit wandele sich auch immer mehr das eigentliche Anliegen, denn aus einer Hilfe wurde eine immer größere Bedrohung für Polen selbst.
Die Folge waren immer größere Konflikte und Streitigkeiten zwischen den beiden Parteien, die dann ihren Höhepunkt in der Schlacht von Grunwald (Tannenberg) fanden.

Am 15. Juli 1410 standen sich in einer verheerenden Schlacht eine gemeinsamen Streitmacht des Königreiches Polen unter König Wladislaw II. und des Großherzogtums Litauen unter Großfürst Vytautas und ein Heer des Ordens gegenüber.

Der Ausgang ist schnell erzählt: der Hochmeister, Ulrich von Jungingen , fiel in einem mörderischen Schlachtgetümmel und der Deutsche Orden erlitt eine verheerende Niederlage .

Durch den Sieg Polens war die Macht und der Einfluss des Ordens sehr stark geschwächt aber nicht vernichtet, denn der Ordensstaat konnte auch weiterhin bestehen.
Erst nach langem Hin und Her kam es, auch wenn bereits 1457 der polnische König die Marienburg eroberte und der Hochmeister nach Königsberg fliehen musste, am 19. Oktober 1466 zum Frieden von Thorn (Torun), in dessen Ergebnis große Teile des Ordensstaates wieder an Polen fielen.

Was in Deutschland begann, kam 1525 auch im entfernten Ordensstaat an, nämlich die Reformation.
Der 37. und letzte, 1511 gewählte Hochmeister Albrecht I. von Brandenburg - Ansbach, trat in deren Ergebnis zum evangelischen Glauben über und verwandelte den Ordensstaat in ein weltliches Herzogtum.
Vorher hatte er sich aber noch vorsorglich das Erbrecht gesichert, denn als weltlicher Herrscher konnte er auch heiraten, was er 1526 dann auch tat.

In Anlehnung an die slawische (bzw.baltische) Urbevölkerung, den Prussen bzw. Pruzzen, nannte er das neu entstandene Herzogtum Preußen.

Geboren wurde Albrecht am 17. Mai 1490 in Ansbach. Sein Vater war Friedrich II. von Hohenzollern, Markgraf von Brandenburg-Ansbach. Seine Mutter Sophie war eine Tochter des polnischen Königspaars Kasimir IV. Jagiello und Elisabeth von Habsburg.

Aus dem Adelsgeschlecht der Hohenzollern bildeten sich recht bald verschiedenen Nebenlinien.
Eine davon war die fränkische Linie.
Durch geschickte Heiratspolitik konnten sie ihren Herrschaftsbereich auch nach Brandenburg ausdehnen.
Da die fränkische Linie ausstarb, ging die Herrschaft voll auf die Brandenburger Hohenzollern über.
So kamen die Hohenzollern nach Potsdam.
Da Albrecht aus der fränkischen Linie stammte, regierten nach seinem Tod die Brandenburger Herzöge auch im entfernten Herzogtum Preußen in Personalunion mit.

Ja, und so ging dieses Spiel weiter, bis Friedrich III: Kurfürst von Brandenburg davon genug hatte.
Am 18.Januar 1701 setze er sich deshalb in Königsberg selbst die Krone aufs Haupt und nannte sich fortan Friedrich I.; König in Preußen.

Damit war das Königreich Preußen geboren.
Damit ging aber auch eine grundlegende Bedeutungswandlung des Begriffes Preußen einher.

Als Preußen bezeichnete man fortan auch die Landesteile, die vorher mit Preußen absolut nichts zu tun hatten.

Um dieser Doppeldeutigkeit entgegen zu wirken, wurde das historischen Preußen in Ostpreußen umbenannt ; und unter diesem Begriff existierte das Gebiet östlich der Weichselmündung dann auch bis 1945...

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